ISM 2017

•••3••• ISMundProSweets Interview Kein Widerspruch: Gesunde Naschereien DIEMESSE im Gespräch mit Stefan Genth, Chef des Handelverbandes Deutschland – HDE e.V. 2015 hatte der Süßwarenhandel um 3,2 Prozent zugelegt. Wie ist das Jahr 2016 verlaufen? Das vergangene Jahr war geprägt von den Großveranstaltungen der Fußball-Europameisterschaft und Olympia, die besonders im Rahmen des Aktionsgeschäftes zum Tragen kamen. Insgesamt konnten hier zwar Achtungserfol- ge erzielt werden. Wesentlichen Schwung hat das Süßwarenge- schäft jedoch vor allem durch die saisonalen Abverkäufe im Weihnachts- und Ostergeschäft gewonnen. Die genauen Zahlen werden derzeit noch ermittelt, es zeichnet sich allerdings ab, dass der Handel im Süßwarensegment insgesamt ein Wachstum ver- zeichnen konnte. Welche Trends zeichnen sich ab? Seit einigen Jahren zeichnet sich im Lebensmittelhandel der Trend zu hochwertigen Inhaltsstoffen ab. Dieser Trend hat auch den Süßwarenbereich erreicht. Das Stichwort „Healthy Food“ oder gesunde Ernährung soll dabei nicht länger im Widerspruch zu Naschereien stehen. Dabei zeigt sich, dass nicht nur der seit eini- gen Jahren existierende Trend nach „Wellness-Produkten“ fort- geschrieben wird, sondern neue Aspekte hinzukommen. Dabei geht es auch um die Berücksichti- gung nachhaltiger Rohstoffe. Da- rüber hinaus liegt der Fokus auf Regionalität sowie auf Premium- Produkten. Was sind die wesentlichen Umsatzträger? Alle Sortimentsbereiche haben ihren Anteil zum Süßwarenverkauf geleis- tet und somit dazu beige- tragen, dass der Süßwa- renanteil am gesamten Lebensmittelumsatz im Le- bensmitteleinzelhandel bei bis zu zehn Prozent liegt. Dabei konnten im vergan- genen Jahr keine Ausreißer nach unten identifiziert werden. Positiv entwickelt hat sich aber der Verkauf von Nüssen/Nussmischun- gen, Studentenfutter so- wie Tafelschokolade (100 Gramm). Auch Eis hat sich im recht lange andauernden warmen Spätsommer und Früh- herbst gut behauptet. Welche Bedeutung kommt dabei den Handelsmarken zu? Handelsmarken haben eine seit Jahren steigende Bedeutung. Im vergangenen Jahr hat sich die An- zahl der geführten Produkte da- bei nicht mehr wesentlich verän- dert. Jedoch hat der Umsatz mit Handelsmarken nochmals zuge- legt. Die Bandbreiten sind dabei aber sehr groß: Im Discountbe- reich können durchaus über drei Viertel des Süßwarenumsatzes mit Eigenmarken erreicht werden, bei Supermärkten ist es eher ein Siebtel. Wo sehen Sie im Handel noch Po- tenzial zur Optimierung – welche Stellschrauben sollten 2017 nach- gezogen werden? Es bleibt eine Herausforde- rung, zur richtigen Zeit den Geschmack und die Wün- sche der Verbraucher zufrie- den zu stellen. Das Aktions- geschäft ist und bleibt im Süßwarenbereich der we- sentliche Umsatzbringer. Stetige Innovationen sollten für Aufmerksamkeit sorgen und traditionelle Sortimente behutsam weiterentwickelt werden. Auf welche Innovationen sind Sie auf der ISM/Pro- Sweets persönlich besonders gespannt? Die ISM bietet jedes Jahr den besten Überblick über neue Produkte und aktuelle Trends. Auch Produkte mit Zu- satznutzen unter dem Begriff „Functional Food“ können inter- essant werden. Selbstverständ- lich ist nicht allen Innovationen der Markterfolg garantiert, aber das macht die Messe ja auch so spannend. Es gilt, die aussichts- reichsten Produkte zu identifizie- ren. Daneben ist aber gerade auch die Kontaktpflege zwischen Her- steller und Abnehmer sowie der allgemeine Marktüberblick jedes Jahr einen Besuch wert. Welchen Stellenwert hat das Mes- segespann für Ihren Verband? Wie bewerten Sie den neuen jährlichen Rhythmus der ProSweets? Der Lebensmitteleinzelhandel spielt eine bedeutende Rolle im Absatz von Süßwaren. Schät- zungsweise 80 Prozent der ver- kauften Produkte kommen über diesen Kanal zum Verbraucher. Auch für den Handel selbst ist das Süßwarensortiment ein wichtiger Umsatzbringer und trägt bis zu zehn Prozent zum Umsatz im Le- bensmittelsektor bei. Insofern ist die ISM eine der wichtigsten Ge- legenheiten, sich über Produkte zu informieren und Gespräche zu führen. Auch die ProSweets hat dabei ihren Platz in der Messe- landschaft und ergänzt in bester Weise den Kalender der Süßwa- renbranche. Herr Genth, vielen Dank für das Ge- spräch. Hochwertig, gesund und aus der Region: Premium-Qualität, lokaler Bezug und nachhaltige Inhaltsstoffe spielen heute bei Süßwaren eine immer größere Rolle. „Das Stichwort ‚Healthy Food‘ oder gesunde Ernährung soll dabei nicht länger im Wider- spruch zu Naschereien stehen“, sagt Stefan Genth, Hauptge- schäftsführer Handelsverband Deutschland. Welche Trends sich abzeichnen, skizziert er im Gespräch mit DIEMESSE . Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer Handels- verband Deutschland – HDE e. V. Foto: HDE Nachhaltige Rohstoffe Im Handelsverband Deutsch- land (HDE) haben sich Verbands- angaben zufolge rund 100 000 Mitgliedsunternehmen aller Branchen, Standorte und Grö- ßenklassen zusammengeschlos- sen. Für jeden zwölften Arbeits- platz in Deutschland nimmt der HDE als Vertreter der drittgröß- ten Wirtschaftsbranche – nach Industrie und Handwerk – die Verantwortung wahr. Im Dialog mit Herstellern, der Politik und der Öffentlichkeit vertritt der Verband die Inte- ressen einer stark mittelstän- disch geprägten Branche, denn 98 Prozent der Handelsunter- nehmen beschäftigen unter 50 Mitarbeiter und erzielen maxi- mal zehn Millionen Euro Umsatz im Jahr. Weitere Informatio- nen bietet der Handelsverband Deutschland im Internet unter www.einzelhandel.de . Wichtiger Umsatzbringer Köstlichkeiten in bester Qualität: Bei Süßwaren zeichnet sich ganz klar ein Trend zu hoch- wertigen Inhaltsstoffen ab. Foto: Rainer Sturm / pixelio.de

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