bauma 2019

•••3••• Interview Digitalisierung wird Realität im Bergbau DIEMESSE im Gespräch mit Prof. Dr.-Ing. Holger Lieberwirth, TU Bergakademie Freiberg Herr Prof. Lieberwirth, das von Ihnen geleitete Institut für Aufbereitungsmaschinen wurde für den bauma Innovationspreis 2019 nominiert als einer von drei Kandidaten in der Kategorie Wissenschaft/ Forschung. Sie haben ein Verfahren für Zerkleinerungsprozesse entwickelt. Was ist das Besondere an dieser Technologie und welche Anwendungsgebiete gibt es? Zerkleinerungsprozesse zählen zu den energieintensivsten Verarbeitungsprozessen überhaupt und verbrauchen circa sieben Prozent der weltweit erzeugten Elektroenergie. Diese Prozesse im Bereich der Aufbereitung primärer und sekundärer Rohstoffe energieeffizienter und umweltfreundlicher zu gestalten, ist ein Hauptanliegen unserer vielfältigen Forschungsaktivitäten, unter anderem auch zur industriellen Anwendung der Elektro-ImpulsZerkleinerung. Mit unserer für den baumaInnovationspreis nominierten Entwicklung werden wir in einem erstmals kontinuierlich arbeitenden Verfahren Rohstoffe mittels Hochspannungsimpulsen so schwächen, dass sie sich im nächsten Schritt mit wenig Energie vorzugsweise entlang ihrer Korngrenzen in ihre Bestandteile zerlegen lassen. Das Verfahren benötigt weniger Energie, erzeugt weniger Staub, erzeugt reinere Produkte und mithin weniger Abfälle. Indem zum Beispiel aus einer bestimmten Menge Erz mehr Wertstoffe gewonnen werden, lassen sich vorhandene Lagerstätten nachhaltiger nutzen und erzarme Lagerstätten wirtschaftlich erschließen. Die Belange von Ökologie und Ökonomie können besser in Einklang gebracht, die Akzeptanz für Rohstoffgewinnung in der Bevölkerung erhöht werden. Das Anwendungsspektrum ist breit. Es reicht von der Erzaufbereitung bis zum Betonrecycling. Das Potenzial dieser innovativen Technologie sowohl für den europäischen Maschinen- und Anlagenbau als auch die Rohstoffgewinnung und -aufbereitung sind gewaltig. Die TU Bergakademie Freiberg ist auf der Messe in Halle ICM, Stand 310, gleich mit drei Instituten vertreten. Welche Schwerpunkte setzen Sie dieses Jahr? Die TU Bergakademie Freiberg fühlt sich der effektiven Rohstoffnutzung in all ihren Facetten entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Exploration über die Entwicklung innovativer Werkstoffe, Verfahren und Maschinen, bis zum Recycling verpflichtet. Naturgemäß können auf einer Leistungsschau wie der bauma nur ausgewählte Highlights gezeigt werden. Dazu zählen in diesem Jahr neben einem kleinen, voll funktionsfähigen Demonstrator zur ElektroImpuls-Zerkleinerung, den wir gemeinsam mit unseren Partnern von der TU Dresden zeigen werden, Lösungen für verschleißarme Bohrköpfe, zum Beispiel für Tiefbohrungen im Bereich Geothermie und Crash-Simulationen imMobilbereich. Ihr Institut forscht an intelligenten Maschinen, um den Rohstoffhunger zu stillen, wie es auf Ihrer Website heißt. Woran arbeiten Sie gerade? Fast immer geht es um Lösungen, welche die Energie- und Rohstoffeffizienz von Prozessen erhöhen. Wenn zum Beispiel Flussspat, Ausgangsprodukt für viele Alltagsanwendungen wie Teflonbeschichtungen und Outdoorbekleidung, bei bestimmten Beanspruchungen stärker bricht als das ihn umgebende Gestein, dann reicht ein einfacher Siebschnitt aus, um im Feingut ein Flussspatvorkonzentrat zu erzeugen, mit geringem Energieaufwand und völlig ohne Chemikalien. Die hinter diesem Prinzip der „Selektiven Zerkleinerung“ stehenden Prozesse zu verstehen, das heißt, bei welchen Materialkombinationen und Beanspruchungsparametern es zu solchen Selektivitätsef fekten kommt, welche Maschinen dafür besonders geeignet sind, gegebenenfalls auch nach entsprechenden Modifikationen, ist Ziel verschiedener Forschungsthemen. Daraus leiten sich dann auch Forschungsprojekte ab zu mineralogischen Untersuchungsmethoden, zum Werkzeugverschleiß und zur Prozessoptimierung anhand von Betriebszuständen der Maschinen. Mit Partnerfirmen sind wir aber auch aktiv auf den Gebieten der energieoptimierten Gutbettzerkleinerung, der Entlastung von Kreisläufen durch trennscharfe Klassierung sowie der Br ikettierung und Pelletierung unterschiedlichster Stoffe. Welche Rolle spielt die Digitalisierung insgesamt im Baugewerbe und im Bergbau? Digitalisierung in Baugewerbe und Bergbau ist nicht nur ein Schlagwort, sondern wird immer mehr Realität. Bei allen Prozessen, beginnend beim Bohren von Sprenglöchern oder Rahmen von Spundwänden, fallen heute Unmengen an Daten an. In einer Die Digitalisierung macht auch vor dem Bergbau nicht halt. Mittels Sensoren erfassen die Arbeitsgeräte schon jetzt zahlreiche Daten. Diese ließen sich nutzen für Big-Data-Analysen, sagt Professor Holger Lieberwirth von der TU Bergakademie Freiberg. „Das ist ein wichtiger Schritt zur mannlosen und ‚unsichtbaren‘ Gewinnung wichtiger Rohstoffe“, betont er und erläutert im Gespräch mit DIE MESSE, wie sich der Bergbau in Zukunft verändern könnte. Prof. Dr.-Ing. Holger Lieberwirth, Leiter des Instituts für Aufbereitungsmaschinen, TU Bergakademie Freiberg Foto: privat Fortsetzung auf Seite 6 Energetisch effiziente Zerkleinerung von Erzen im Gutbett, hier in Walzenmühlen Foto: TU Freiberg / Detlev Müller Anzeige Wettbewerbsfähig durch Staubreduktion Auf der bauma präsentiert sich die NESTRO® Lufttechnik GmbH aus Schkölen auf dem Gemeinschaftsstand der IHK Leipzig in Halle A2 Standnr. 238 als bewährter Partner für die Baustoffindustrie (Gips, Faser- und Betonzement, Dämmstoffe u. a.). Diese Branche setzt als elementarer Bestandteil der Wertschöpfungskette Bau mit ihren Produkten Impulse für modernes, umweltgerechtes und energieeffizientes Bauen. Dabei ist die Produktion kapitalintensiv und u. a. mit hohen Maschineninvestitionen verbunden. Der im Produktionsprozess entstehende Staub ist nicht nur für die Mitarbeiter gesundheitsschädlich, sondern kann an Maschinen auch häufige Wartungsintervalle mit längeren Stillstandzeiten und kürzere Lebenszyklen verursachen sowie eine aufwendige Nachreinigung der Produkte bedeuten. Eine unzureichende Absaugung kann dabei den Verlust der Gewährleistung des Maschinenherstellers nach sich ziehen. NESTRO® unterstützt die Baustoffindustrie bei diesen Herausforderungen, denn der Filterhersteller sorgt für optimale Arbeitsbedingungen. Auf der Grundlage qualifizierter Prüfungen der Anwendungen und des Materials spezifiziert man bei NESTRO® den bestqualifizierten Filterstoff und die ideale Technologie, um Staub und Bearbeitungsreste energieeffizient abzusaugen. So kann eine perfekte Qualität bei reduzierten Stillstandzeiten gewährleistet werden. Die Systeme des Unternehmens fördern, filtern, trennen oder lagern das Restmaterial für die Entsorgung entsprechend Kundenwunsch. Die NESTRO® Lufttechnik wurde 1977 gegründet und ist heute einer der großen etablierten Hersteller von Produkten und Systemen für die Absaug- und Filtertechnik sowie für die Sortier- und Entsorgungstechnik – Made in Germany. Über 150 Mitarbeiter entwickeln und produzieren hochwertige und energetisch optimierte Lösungen gemäß individueller Kundenspezifikation. NESTRO® Lufttechnik GmbH, Pau l u s -Ne t t e l n s t r o t h -Pl a t z , D-07619 Schkölen, www.nestro.de, info@nestro.de Unterdruckfilter 9/4-35 S für Faserzementstaub

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