INTERNORGA 2017

•••3••• Interview Dienstleistung zu erbringen, ist ein Privileg DIEMESSE im Gespräch mit VSR-Präsidentin Andrea Nadles über eine Branche im Wandel Frau Nadles, der Verband der Ser- vicefachkräfte, Restaurant- und Hotelmeister e. V. (VSR) vertritt rund 1 800 Mitglieder und zählt sich zu den größten gastrono- mischen Berufsverbänden in Deutschland. Was ist der Kern Ih- rer Aktivitäten, was leistet der Ver- band? Die Kernaufgaben unseres Ver- bandes sind – wie in unserer Sat- zung als Gründungszweck aufge- führt – die positive Darstellung unseres Berufsbildes sowie die Pflege der Tisch- und Tafelkul- tur. Beides ist heute nach wie vor wichtig. Die positive Darstellung unserer Berufe unterstützen wir durch zahlreiche Aus- und Weiter- bildungsmaßnahem und die Pfle- ge der Tisch- und Tafelkultur wird bei Messen und Wettbewerben ei- nem breiten Publikum vorgestellt. Schulung, Aus- und Weiterbildung stehen bei Ihrem Verband ganz oben auf der Agenda. Allerdings habe der Fachkräftemangel in der Branche bereits „verheeren- de Ausmaße“ angenommen, schreiben Sie in einem Of- fenen Brief. Welche Gründe gibt es dafür? Die Gesellschaft hat aus Gründen der Preispolitik viel zu lange auf fachlich qualifi- zierte Arbeit verzichtet. Vie- le Prozesse wurden standar- disiert, was an und für sich nichts Schlechtes ist. Aber in der Konsequenz haben wir nun auf die Standards ge- schulte Mitarbeiter oft ohne fachliche Grundausbildung. Braucht es nun eine indivi- duelle fachliche Handlungs- weise, gibt es schon Proble- me und in der Folge Mängel in der dargebotenen Leis- tung und unzufriedene Kunden. Führungskräfte, die selbst fach- lich nicht fit sind, können auch die Ausbildung der nächsten Gene- ration nicht gewährleisten. Davon ist nicht nur unsere Branche betroffen. Wie lässt sich gegensteuern, um die Berufe zeitgemäßer zu gestalten? Ich bin nicht der Meinung. dass die Berufe zeitgemä- ßer gestaltet werden müs- sen. Service wird immer mit dem Servieren zu tun haben. Aber man muss das Ange- bot, die Arbeitsabläufe und die Arbeitszeit an die Zeit anpassen und zeitgemäßer gestalten. Auch der Bereich IT muss stärker in der Ausbil- dung berücksichtigt werden. Welche weiteren Herausfor- derungen sind aktuell im Dienst- leistungsbereich zu meistern? Der Gast an sich und dessen Wün- sche und Bedürfnisse haben sich grundlegend geändert. Es gilt hier, sich mit Angebot und Dienst- leistung auf die Wünsche des Gas- tes einzustellen. Des Weiteren muss man sich darauf besinnen, dass es ein Privileg ist, Dienstleis- tung zu erbringen, und es nicht als sozialen Makel ansehen, wenn man andere „bedient“. Der VSR präsentiert sich auf der Internorga in Halle B7 am Stand 122. Welche Schwerpunkte bestim- men Ihren Messeauftritt in diesem Jahr? In diesem Jahr konzentrieren wir uns auf eine eigene Darstellung, bei der die Information im Mit- telpunkt stehen wird. Ganz nach dem Motto: Ohne Service ist alles nichts. Welchen Stellenwert hat die In- ternorga für Ihren Verband und für die Branche insgesamt? Die Internorga hat für uns als Ver- band wie auch für die Branche einen sehr hohen Stellenwert, ist doch die Internorga im jähr- lichen Ablauf eine fester Termin und Treffpunkt für die Branche zum Networking und Erfahrungs- austausch. Des Weiteren ist diese Messe eine sehr geschätzte Infor- mationsbörse. Sich auf Bedürfnisse des Gastes einzustellen, ist das A und O im Hotel- und Restaurantsegment. Darauf weist VSR-Präsidentin Andrea Nadles im Gespräch mit DIE MESSE hin. Gleichzeitig sollte aber auch ein Umdenken stattfinden: Man müsse sich darauf besinnen, „dass es ein Privileg ist, Dienstleistung zu erbringen, und es nicht als sozi- alen Makel ansehen, wenn man andere ‚bedient‘“, betont sie. Andrea Nadles, Präsidentin VSR – Verband der Servicefachkräfte, Restaurant- und Hotelmeister e. V. Foto: VSR e.V. Die „Pflege der Tisch- und Tafelkultur“ ist eine Kernaufgabe des VSR – Verband der Service- fachkräfte, Restaurant- und Hotelmeister e. V. Foto: borismehl.de Der VSR wurde im Jahre 1979 ge- gründet und zählt somit zu den jüngsten Berufsverbänden in Deutschland. www.vsr-online.de

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