Medica 2020

•••2••• Branchennews Krankenhäuser beimWorld Health Summit Eine kluge Raumplanung kann helfen Fortsetzung von Seite 1 Die Expertinnen und Experten des KARMIN-Projekts haben sich sowohl mit hygienischen als auch mit den architektonischen Her- ausforderungen bei der Planung von Patientenzimmern beschäf- tigt. In zwei Studien hat das Team um Prof. Dr. Petra Gastmeier und Dr. Rasmus Leistner vom Institut für Hygiene und Umweltmedi- zin der Charité zunächst unter- sucht, wie sich das Mikrobiom, also die Gesamtheit der Mikroor- ganismen, auf den Oberflächen im Krankenhaus aufbaut und wie verschiedene Reinigungsmaßnah- men Einfluss auf das Mikrobiom im Krankenhaus nehmen können. „Wir freuen uns, dass wir im Rah- men dieses gemeinsamen Pro- jektes einen weiteren Beitrag zur Infektionsprävention leisten kön- nen. Das Krankenhaus soll auch zukünftig ein sicherer Ort für Pati- entinnen und Patienten sein. Mit diesem Projekt wollen wir eine Al- ternative darstellen“, erklärt Prof. Gastmeier, Direktorin des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin der Charité. Eine kluge Raumplanung kann hier helfen, die Übertragung gefährli- cher Keime in Krankenhäusern zu verhindern. Das konnte das Team aus Architektinnen und Architek- ten um KARMIN-Projektleiter Dr. Wolfgang Sunder vom Institut für Konstruktives Entwerfen, Indust- rie- und Gesundheitsbau (IKE) der TU Braunschweig zeigen. Gemein- sam mit Industriepartnern haben sie einen Prototypen für ein neu- artiges Patientenzimmer gebaut. Grundlage für den Entwurf des infektionspräventiven Zweibett- zimmers bildeten unter anderem Workshops mit Pflegepersonal und Reinigungskräften. „Die Ex- pertise von Fachexperten und ein- zelnen Nutzern des Patientenzim- mers wurde gezielt abgefragt und dokumentiert. Auf Grundlage der Erkenntnisse dieser Analysen wur- den dann Anforderungen erstellt, die als Grundlage für den Entwurf des infektionssicheren Patienten- zimmers dienten“, beschreibt Dr. Sunder die methodische Herange- hensweise. Einer der Hauptübertragungsfak- toren von multiresistenten Erre- gern ist das Bad. Deshalb sind im KARMIN-Prototypen zwei Nass- zellen im Zwei-Bett-Zimmer vor- gesehen. Wichtig war es den Pla- nerinnen und Planern, leicht zu reinigende Materialien und Ober- flächen zu wählen. Außerdem soll- ten hohe Hygienestandards und sinnvolle Pflegeabläufe besser mit- einander verbunden werden. So verfügt das KARMIN-Patien- tenzimmer beispielsweise über einen Eingangsbereich mit Bedi- enpanel zur Raumbeleuchtung und Pflege-Arbeitsbereiche in der Nähe der Patientenbetten. Der Prototyp hat insgesamt vier Des- infektionsmittelspender entlang der Arbeitsrouten und in der Nähe der Patientenbetten, mobile und fugenlos aufgebaute Nachttische. Ein spezielles Lichtsystem führt Patientinnen und Patienten auch in der Nacht sicher zu ihrer Nasszelle. „Das KARMIN Patientenzimmer zeigt, dass sich die enge interdiszi- plinäre Zusammenarbeit von Archi- tekten, Designern und Medizinern unter der Einbindung von Praxis- partnern lohnt. Dadurch konnte eine Reihe von innovativen Lösun- gen vom Detail bis zum Raum ent- stehen“, berichtet Dr. Sunder. Aufbauend auf den KARMIN-Emp- fehlungen soll im Rahmen eines Folgeprojekts an der Charité ein in- fektionspräventives Patientenzim- mer unter Berücksichtigung der dortigen baulichen Gegebenheiten entwickelt werden. Die Ergebnisse sollen in konkrete Bauvorhaben, wie beispielsweise das Deutsche Herzzentrum der Charité, einflie- ßen. Fachkräfte aus den Bereichen Me- dizin, Pflege und Gebäudereini- gung sind vom 27. Oktober bis 22. November 2020 zur Besichtigung und Teilnahme an der Befragung des KARMIN-Patientenzimmers eingeladen. Über die Website htt- ps:/ /karmin.info/ können Termine zum Besuch des Demonstrators auf dem Campus Charité Mitte, Virchowweg 10, in Berlin gebucht werden. Das Patientenzimmer be- findet sich auf dem Platz zwischen dem Forschungsgebäude Charité- CrossOver und dem Max-Planck- Institut für Infektionsbiologie. Der Demonstrator Foto: : IKE / Tom Bauer Decentralized monitoring of COVID-19 patients: M3Infekt project launched Chemnitz and Erlangen, Germany: Fraunhofer ENAS contributes its expertise on continuously tunable Fabry-Pérot filter for a monitoring system of COVID-19 patients within the Fraunhofer cluster project M3Infekt. The cluster project aims to develop a monitoring system that enables early intervention in the event that a patient’s condition suddenly starts to deteriorate. It will be a modular, multimodal and mobile system, andwill also be suit- able for use in the treatment of COVID-19 patients. By facilitating the required intervention at an ear- ly stage, the system helps to lessen the effects of disease, shorten the duration of therapy and make flex- ible use of intensive care wards. Quick and reliable diagnosis of dis- ease progression The coronavirus pandemic poses a challenge for medical diagnostics. Alongside serious cases, the SARS- CoV2 virus also causes mild symp- toms, but these can very quickly worsen. Currently, however, contin- uous patient monitoring is available only on intensive care wards. When someone’s health suddenly dete- riorates, there is often some delay to this being recognized, mean- ing the patient is taken to hospital too late. This is precisely where the M3Infekt cluster project comes in. Using various technologies, themo- bile system acquires, analyzes and fuses relevant biosignals, which en- ables a valid diagnosis to be made of the patient’s condition and the progression of the disease.The idea is to provide a long-term solution for decentralized monitoring of patients on normal wards and in non-hospital environments using multimodal parameters of the car- diovascular system (including heart rate, ECG, oxygen saturation, blood flow) and respiratory parameters (including respiratory rate/volume, breath analysis). Fraunhofer IIS is the project lead in the M3Infekt consortium, which comprises ten Fraunhofer Insti- tutes and four medical partners. Together, they form an interdisci- plinary group built on complemen- tary areas of expertise. The M3In- fekt project is funded as part of the Fraunhofer-Gesellschaft’s internal programs. Decentralized monitoring of COVID-19 patients: M3Infekt project launched Photo: Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme ENAS

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