Ligna 2025

••• 3 ••• Innovationen Biobasierte Flammschutzlösungen Brandschutz für Holz und hybride Werkstoffe Mit diesen verbesserten biobasierten Flammschutzbeschichtungen können strenge Umwelt- und Brandschutzvorschriften auch in Innenräumen eingehalten werden. Dies eröffnet den Herstellern neue Marktchancen. Insgesamt tragen biobasierte Flammschutzbeschichtungen zu einem nachhaltigeren und gesünderen Bauen bei, das den Bedürfnissen der heutigen Gesellschaft entspricht. „InnFla“: Biobasierte Flammschutzbeschichtungen für Möbel und den Innenausbau mit Holz Möbel und Bauelemente aus Holz und Holzwerkstoffen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Trotz ihrer Umweltfreundlichkeit fehlt es bisher an nachhaltigen Flammschutzlösungen für Holzoberflächen im Innenbereich. Gemeinsam mit dem Unternehmen AURO Pflanzenchemie AG aus Braunschweig und weiteren Partnern entwickelt das Fraunhofer WKI transluzente, formaldehydfreie Flammschutzlacke auf Basis nachwachsender Rohstoffe mit dauerhafter Brandschutzwirkung. „Traditionelle Flammschutzbeschichtungen basieren häufig auf petrochemischen Bindemitteln und salzhaltigen Flammschutzmitteln. Unser innovativer Ansatz zielt darauf ab, Holzprodukte durch biobasierte Flammschutzlacke „schwer entflammbar“ zu machen, ohne dass Wirkstoffe über die Zeit ausgewaschen werden.“, erklärt Claudia Schirp, vom Fraunhofer WKI. Die neuen Lacke wurden auf Massivholz und Dreischichtplatten getestet. Sie enthalten mindestens 50 Prozent nachwachsende Rohstoffe und sind transluzent, das heißt, die Holzstruktur bleibt weiterhin sichtbar. Damit eröffnen sich neue Möglichkeiten für den Möbel- und Innenausbau, insbesondere in Schulen, Theatern und Flughäfen. Auf der LIGNA präsentieren die Forscher ein Regal mit wabenförmigen Fächern, das mit der neuartigen Flammschutzbeschichtung versehen ist. „ScaleAmP“: Ammonium-Phytate als Grundlage für biobasierte Flammschutzmittel Das Forschungsprojekt „ScaleAmP“ zielt darauf ab, nachhaltige Flammschutzmittel auf Basis von pflanzlicher Phytinsäure aus Maisquellwasser zu entwickeln. Diese Phytinsäure, die in großen Mengen als Nebenprodukt bei der Maisstärkeproduktion anfällt, wird als flammhemmender Wirkstoff untersucht. Der Fokus des Projekts liegt in der Entwicklung eines kostengünstigen und wirtschaftlichen Herstellungsprozesses von Ammonium-Phytaten. Das Projekt wird in Kooperation mit dem Fraunhofer IAP und den Unternehmen Cargill Deutschland GmbH und Clariant Plastics & Coatings Deutschland GmbH durchgeführt und soll die Wettbewerbsfähigkeit von biobasierten Flammschutzmitteln steigern. So kann der Einsatz von Biowerkstoffen gefördert und eine biobasierte Kreislaufwirtschaft unterstützt werden. Auf der LIGNA 2025 ist die Wertschöpfungskette ausgehend vom agrarischen Reststoff bis hin zum flammgeschützten Biokomposit auf Basis von Biopolymeren und Holz zu sehen. „FireSafe-CLT“: Biobasierte Flammschutzmittel aus erneuerbaren Rohstoffen für den Brandschutz von Brettsperrholz Im Bausektor hat sich Brettsperrholz (Cross-Laminated Timber, CLT) als eines der vielseitigsten Holzprodukte erwiesen, welches in Wänden, Decken, Böden und als Element in modularen Konstruktionen eingesetzt wird. Das Hauptziel des FireSafe-CLTProjekts ist die Entwicklung von CLT mit sehr guten Brand- und Umwelteigenschaften. Erreicht werden soll dies durch die Entwicklung von biobasierten Flammschutzmitteln aus Reststoffen der Landwirtschaft und Holzverarbeitung zur Verwendung in Klebstoffen und Beschichtungen. Die Projektergebnisse sollen es ermöglichen, das Marktpotenzial von CLT im Holzbau für mittelhohe und hohe Gebäude besser auszuschöpfen. Das Projekt ist ein Kooperationsvorhaben mit dem Unternehmen JOWAT SE und der Technischen Universität Braunschweig. Im Chemielabor des Fraunhofer WKI werden biobasierte Ammonium-Phytate synthetisiert, die als nachhaltige Flammschutzmittel für Biokomposite zum Einsatz kommen Foto: Fraunhofer WKI Die flammschützende Wirkung der neuen Holzbeschichtung wird im Brandlabor des Fraunhofer WKI mittels Einzelflammentest nach EN-ISO 11925-2 überprüft – hier am Beispiel von Fichtensperrholz, das mit einer wasserbasierten, transparenten Beschichtung behandelt wurde Foto: Fraunhofer WKI Fortsetzung von Seite 1

RkJQdWJsaXNoZXIy NjM5MzU=