bauma 2022

••• 10••• Branchennews Steigende Baupreise bremsen Neubau Der Preis für den Neubau von Wohngebäuden ist im August weiter gestiegen: Das Statistische Bundesamt meldete eine Zunahme von 16,5 Prozent im Vergleich zum August 2021, im Vergleich zum Mai 2022 erhöhten sich die Baupreise im August 2022 um 2,6 Prozent. Während der Auftragseingang im Wohnungsbau im ersten Quartal noch um real 2,6 Prozent zugelegt hätte, sei er von April bis Juli um real 17 Prozent eingebrochen. Mitte September haben 17 Prozent der im Rahmen des ifo Konjunktur tests befragten Wohnungsbauunternehmen beklagt, von Stornierungen betroffen zu sein. Das ist der höchste Anteil seit Einführung der Frage im Jahr 2012. BAU 2023 BAU, the world’s leading trade fair for architecture, materials and systems, will take place from April 17-22, 2023 instead of January. The hall structure and main topics “The cha l l enge of c l imate change,” “Affordable living,” “Resources and recycling” and “Digital transformation” remain the same. Visitors can find a new topic on the agenda: “Modular construction”. BAU is planned to take place with 19 halls. Impressum MESSEJOURNAL DIE MESSE bauma 2022 Verlag: EXXPO.DIE MESSE GmbH Lavesstraße 79 30159 Hannover Telefon: +49 511 85625-0 Telefax: +49 511 85625-100 E-Mail: verwaltung@die-messe.de Internet: www.die-messe.de Verantwortlich für den Inhalt: Hans-Joachim Nehls Bezahlbares Bauen & Wohnen Heimische Rohstoffe als Schlüssel Spätestens seit der Corona-Pandemie und dem Angriff Russlands auf die Ukraine sind Deutschlands Lieferketten auf dem Prüfstand. In einem gemeinsamen Positionspapier zeigen der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) und der Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (bbs) die Herausforderungen der deutschen Rohstoffgewinnung auf: Ohne bezahlbare Energie und eine wirksame Verschlankung bei Planungs- und Genehmigungsverfahren droht Deutschland ein zunehmender Mangel an mineralischen Rohstoffen. Tim-Oliver Müller, HDB-Hauptgeschäftsführer: „Wir haben uns in den vergangenen Jahren zu wenig Gedanken über Lieferabhängigkeiten gemacht. Das rächt sich jetzt.“ Immerhin: Der für die kommenden Jahrzehnte absehbare Bedarf an mineralischen Rohstoffen wie Kies, Sand, Gips, Ton, Kalk- und Naturstein lässt sich laut der zwei Verbände aus heimischen Vorkommen decken. Die regionale Gewinnung sei nicht nur aus Gründen der Versorgungssicherheit, sondern wegen der hohen Transportintensität auch im Sinne des Klimaschutzes sinnvoll. Doch in der Praxis scheitere die Rohstoffgewinnung häufig an hohen regulatorischen Hürden und langwierigen, verzögerten Genehmigungsverfahren. Dr. Matthias Frederichs, bbs-Hauptgeschäftsführer: „Regionale Versorgungsengpässe sind meist die Folge einer bürokratischen Genehmigungsflut und somit hausgemacht. Dabei muss klar sein: Ohne heimische Rohstoffe kein bezahlbares Bauen.“ Das Papier stellt verschiedene Lösungsansätze für deutlich beschleunigte Verfahren vor, darunter Stichtagsregelungen, digitale Anträge und eine Aufstockung des Personals in den zuständigen Behörden. Laut Frederichs ist jetzt ein guter Zeitpunkt, die deutsche Rohstoffpolitik zukunftsfest aufzustellen: „Die unruhigen Zeiten sorgen dafür, dass sich die globalen Lieferketten neu ausrichten. Wir haben jetzt die Chance, die nötigen Rohstoffe für die deutsche Bauwende im Sinne der Klimaziele zu sichern, andernfalls droht nach der Energie- die Rohstoffabhängigkeit.“ Auf die aktuelle Energiekrise wird in dem Positionspapier ebenfalls Bezug genommen. Es komme jetzt auf eine zügige Umsetzung der Gas- und Strompreisebremse sowie die Nutzung sämtlicher verfügbarer Kapazitäten zur Stromerzeugung an. „Alles, was die Energiepreise senkt, und zu mehr Versorgungssicherheit führt, hilft den Unternehmen. Es darf keine parteipolitischen Denkverbote geben“, so Frederichs. Bei der Anwendung von Recycling-Baustoffen bestehen laut Bauindustrie und Baustoffindustrie ebenfalls ungenutzte Potenziale. Noch immer ließen viele öffentliche Auftraggeber den Einsatz von Sekundärrohstoffen, die rechtlich als Abfall eingestuft sind, in öffentlichen Ausschreibungen nicht zu, da sie einen unbegründeten Qualitätsverlust befürchten. Tim-Oliver Müller: „Die Abhängigkeit von internationalen Lieferketten hat gezeigt: wir müssen stärker auf unsere eigenen Rohstoffe und Kreislaufwirtschaft setzen. Ein Markt für Kreislaufwir tschaft kann aber nur entstehen, wenn RecyclingProdukte nicht länger als Abfall gelten, schnelle Zulassungsverfahren für neue Baustoffe eingeführt und Öffentliche Bauherren als Vorbild vorangehen.“ Viele öffentliche Vorhabenträger gestalteten ihre Beschaffungen noch immer als reine Preiswettbewerbe. Dabei biete das Vergaberecht der öffentlichen Hand gute Möglichkeiten, neben qualitativen Vergabekriterien auch nachhaltige Kriterien zu berücksichtigen und damit innovative Kreislaufwirtschaftskonzepte zu forcieren. Beide Verbände verstehen das Papier als Beitrag, um angekündigte Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag der Ampel-Bundesregierung umzusetzen. Tim-Oliver Müller: „Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren, eine nationale Rohstoffsicherungsstrategie und die Transformation hin zu mehr Kreislaufwirtschaft im Bausektor - bei allem liefert der Koalitionsvertrag die richtigen Anknüpfungspunkte. Doch gemessen wird die Koalition am Ende an der Umsetzung“. Die deutsche Rohstoffgewinnung steht vor mehreren Herausforderungen Foto: Pixabay Rohstoffe für das Heute und Morgen Ohne Rohstoffe läuft nichts! Photovoltaik ohne Silicium? Windkraftanlagen ohne Eisen, Magnete oder Seltene Erden? Batterien ohne Lithium? Hinzu kommt der immense Rohstoffbedarf für Gebäude und die Infrastruktur. Bergbaubetreiber und Maschinenhersteller stellen sich permanent die Frage, wie sich Rohstoffe nachhaltig, effizient und zuverlässig gewinnen lassen. Daher ist Rohstoffgewinnung eins der Leitthemen amMittwoch auf dembaumaMining-Tag. Welche Herausforderungen sind zu bewältigen und wie sehen passende Lösungen dafür aus? Dies wird amdritten bauma-Tag in unterschiedlichen Vortragsformaten diskutiert und versucht zu beantworten. Wichtige Aspekte sind Automatisierung, Digitalisierung und Interoperabilität. Sie sind stark miteinander verknüpft. Diese Zusammenhänge sollen die Beiträge den Besuchern des Forums vermitteln. Forscher, Betreiber und Hersteller erläutern im Rahmen einer Paneldiskussion Zukunftstrends und diskutieren verschiedene Lösungsansätze. Sie stellen Forschungsergebnisse zu Digitalisierungsprojekten vor und betrachten Anforderungen aus der Sicht mittelständischer Betreiber. In diesem Rahmen zeigen Startups ihre Ideen und Vorschläge für einen nachhaltigen, effizienten und zuverlässigen Bergbau. Vorträge über moderne, zukunftsfähige Technik von VDMA-Mitgliedern und weiteren Ausstellenden vervollständigen den Thementag „Mining – nachhaltig, effizient, zuverlässig“.

RkJQdWJsaXNoZXIy NjM5MzU=