BAU 2019

•••6••• Interview Individuelle Ziegel aus dem 3D-Drucker DIEMESSE im Gespräch mit Prof. Dr.-Ing. Ulrich Knaack, Technische Universität Darmstadt Herr Professor Dr. Knaack, warum werden additive Fertigungsverfah- ren für das Bauwesen zusehends interessanter? Wir verzeichnen bei neuen Tech- nologien wie 3D-Druck einen ra- santen Fortschritt: Es entstehen immer bessere Herstellungsme- thoden und immer präzisere Bau- teile aus ganz unterschiedlichen Materialien. Am Anfang war ad- ditive Fertigung sehr teu- er – das ist heute anders. 3D-Druck kommt nun auch für preisgünstigere Konst- ruktionen in Frage. Das birgt viel Potenzial. Welche neuen Optionen er- öffnen sich durch 3D-ge- druckte Bauteile? Das erste betongedruckte Haus oder die erste beton- gedruckte Brücke sind ex- treme Beispiele, die sicher- lich das Thema befördern und Sichtbarkeit in der Öf- fentlichkeit erzeugen. Dies wird aber nicht der Weg sein, wie wir mit der addi- tiven Herstellung im Bauwesen umgehen. Die additive Fertigung gibt uns vielmehr die Möglichkeit, komplexe Bauteile mit integralen Funktionen zu fertigen, die wir an- sonsten nicht herstellen könnten. Welche Beispiele gibt es dafür? Integrale Konstruktionen sind sehr wichtig im Bauwesen. Ein Türschloss beispielsweise be- steht aus vielen massiven me- chanischen Einzelteilen. Wenn sich dieses Türschloss aber am Stück drucken lässt und nicht mehr aus Einzel- teilen zusammenzusetzen ist, dann wäre es möglich, dieses Bauteil bei gleicher Funktion viel kleiner zu konstruieren. Am Institut für Statik und Konstruktion arbeiten Sie an dem Forschungsprojekt „3D-Druck mit Keramik“. Was ist das Ziel des Projekts? Ke r am i k s p i e l t b e i m 3D-Druck eine wichtige Rolle, dabei entstehen unglaublich kleine und präzise Teile – das ist wirklich beeindruckend. Uns interessiert hier vor allem der Bauwerksziegel. Der klassische Zie- gel wird im Extrusionsverfahren hergestellt – er kommt aus einer Spritze heraus, wird abgeschnitten und gebrannt. Bei diesem Verfah- ren gleicht ein Ziegel dem anderen – hunderttausendfach. Benötigen wir an bestimmten Gebäudestel- len aber individuelle Ziegel, dann sind diese nur sehr schwer als Ein- zel-Sonderteil herzustellen. Mit 3D-Druck sind wir dagegen in der Lage, einzelne Bauteile zu fertigen, die diesen Sonderfunktionen ent- sprechen und die gleichzeitig per Roboter deutlich günstiger her- gestellt werden können. Das Pro- jekt realisieren wir gemeinsam mit einem Verband der Ziegelherstel- ler. Wir beschäftigen uns damit, Sonderbaueile in einem vorindus- triellen Prozess additiv herzustel- len und in einem nächsten Schritt wirtschaftlich darstellbar zu ma- chen. Ihre Prototypen haben nur noch wenig mit klassischen Bauteilen gemein. Wie kann man sich das vorstellen? Werden an bestimmten Stellen eines Gebäudes ganz spezielle Ziegel benötigt, dann bietet sich heute die additive Fertigung als ein geeignetes Herstellungsver- fahren an. Wie sich ein solcher 3D-Druck mit Keramik und ech- ten Lehmen realisieren lässt, er- läutert Fassadentechnik-Exper- te Prof. Dr.-Ing. Ulrich Knaack im Gespräch mit DIEMESSE . Prof. Dr.-Ing. Ulrich Knaack, Professor für Fassadentechnik, Institut für Statik und Konstruk- tion, TU Darmstadt Foto: TU Darmstadt www.getzner.com Getzner bringt Ruhe in Gebäude — (Io]LHQWHU ODQJOHELJHU 6FKZLQJXQJV- VFKXW] — :HUWVWHLJHUXQJ YRQ *HE´XGHQ — 9HUEHVVHUXQJ GHU :RKQTXDOLW´W — (LQIDFKH 9HUOHJXQJ XQG 0RQWDJH — *HSUÉIWHU 6FKZLQJXQJVVFKXW] PLW DOOJHPHLQHU EDXDXIVLFKWOLFKHU =XODVVXQJ DE= Elastische Lösungen mit abZ zum 6FKXW] YRU 6FKDOO XQG 9LEUDWLRQHQ =HUWLo]LHUWH HODVWLVFKH /DJHU DXV 6\ORPHU ® XQG 6\ORG\Q ® VRUJHQ QLFKW QXU IÉU GLH HUIRUGHUOLFKH 5XKH LQ *HE´XGHQ VRQGHUQ HUPÄJOLFKHQ MHW]W DXFK GLH VWDWLVFKH 1DFKZHLVIÉKUXQJ GHU 6FKDOO- VFKXW]OÄVXQJ °EHU]HXJHQ 6LH VLFK DXI GHU %$8 YRQ GHQ YLHOVHLWLJHQ (LQVDW]PÄJOLFKNHLWHQ XQG GHU :LUNVDPNHLW GHU 3RO\XUHWKDQ :HUNVWRIIH °EHU HLQH 9LEUDWLRQVSODWWIRUP DP *HW]QHU 0HVVHVWDQG LVW GHU 6FKZLQJXQJVVFKXW] OLYH HUOHEEDU BAU 2019 München 14.—19. Jänner Halle B6 Stand 430

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