sps ipc drives 2017

•••3••• Messewelten Interview Völlig neue Stufe derWertschöpfung DIEMESSE im Gespräch mit Dr. Christian Mosch, VDMA Forum Industrie 4.0 Herr Dr. Mosch, für eine erfolgrei- che Einführung von Industrie 4.0 ist der herstellerunabhängige Aus- tausch von Daten in der Produk- tion wichtig. Warum? Maschinen und Komponenten ar- beiten in Produktionsanlagen im Verbund. Diese Zusammenarbeit muss dabei in abgestimmter Wei- se geschehen. Hierbei wird auch von Interoperabilität gesprochen. Die Interoperabilität von Produk- tionsanlagen, Maschinen und Komponenten ist zunehmend eine der wichtigsten Anforderungen an die Industrie-4.0-Kommunikation. Sie soll herstellerunabhängig sein, denn nur so können ein hersteller- unabhängiges Plug & Work, die unternehmensübergreifende Zu- standsüberwachung (Condition Monitoring) oder gar die voraus- schauende Instandhaltung für al- le Betriebsmittel und Prozesse in der Produktion erfolgen – ganz gleich, von welchem Hersteller diese stammen. Dies befähigt die Unternehmen auch in Zukunft fle- xibel zu agieren. Was leistet hierbei der offene Standard OPC UA? Die Fokussierung auf den Schnittstellenstandard OPC UA in der Produktion ist eine Grundlage für die hersteller- unabhängige Interoperabi- lität und auch für Industrie 4.0. OPC UA definiert die Mechanismen der Interope- rabilität zwischen Produk- tionsanlagen, Maschinen und Komponenten. OPC UA etabliert sich zunehmend für die Industrie-4.0-Kom- munikation bei den kleinen und mittelständischen Un- ternehmen (KMU) des Ma- schinen- und Anlagenbaus. Der Grund hierfür ist, dass es sich bei OPC UA um einen ge- normten und vor allem offenen Schnittstellenstandard handelt. Kleine und mittelständische Ma- schinenbauunternehmen können die Geräte- und Fähigkeitsbe- schreibungen ihrer Produkte in ei- nem offenen Schnittstellenstan- dard abbilden. Die Industrie-4.0-Kommunikation auf Basis von OPC UA kann schritt- weise erfolgen. Um welche Migra- tionsschritte handelt es sich? Grundvoraussetzung für den Einsatz von OPC UA zur Indust- rie-4.0-Kommunikation ist eine bestehende Netzwerkinfrastruk- tur. Im Detail muss es sich hier- bei um ein auf dem Internet-Pro- tokoll (IP) basierendes Netzwerk handeln, wie es aus dem Office- Bereich bekannt ist. Auf dieser Grundlage kann OPC UA bereits als einheitliche Schnittstelle für den maschinenübergreifenden Informationszugriff, zum Beispiel von Condition-Monitoring-Sys- temen, genutzt werden. Hierbei werden für die Überwachung ei- ner Maschine oder Anlage rele- vante Parameter in einem ersten Schritt manuell in das Condition- Monitoring-System eingebunden. Dies bietet bereits einen großen Mehrwert im Vergleich zur Integ- ration über viele unterschiedliche Kommunikationslösungen. Mit weiterführenden OPC UA Compa- nion Specifications kann darüber hinaus der Anwendungsfall Plug & Work realisiert werden. Dies stellt die nächsthöhere Stufe der Indust- rie-4.0-Kommunikation dar. Die Kernfunktionalitäten von Pro- duktionsanlagen, Maschinen und Komponenten sind herstellerun- abhängig in den OPC UA Compa- nion Specifications beschrieben. Somit lassen sich diese auf die gleiche Weise integrieren und verwenden. Weitergehend kön- nen sich die Hersteller aber auch in puncto Leistung und Effizienz unterscheiden. Nicht alles muss und soll standardisiert werden. Know-how von Maschinen- und Anlagenbauern, wie die Funktio- nen zur Optimierung, kann durch definierte Berechtigungen von OPC UA granular ge- schützt werden. Sie referieren am 28. Novem- ber auf dem Automation 4.0 Summit über OPC UA Compa- nion Specification Standards des VDMA. Welche weiteren Aspekte rücken Sie dabei in den Vordergrund? Bei OPC UA muss grund- sätzlich zwischen zwei Sichtweisen unterschieden werden: Die eine Sicht ist die Kommunikationstech- nologie von OPC UA. Cli- ent/Server- oder Publisher/ Subscriber-Architekturen sind hier zu nennen. Die zweite Sicht ist die Informationstechnologie. Das bedeutet, dass Geräte- und Fähigkeitsbeschreibungen in de- finierten OPC UA Companion Spe- cifications beschrieben werden. Und genau hierauf fokussiert der VDMA. Denn eine OPC UA Com- panion Specification ist eine her- stellerübergreifende Geräte- und Fähigkeitsbeschreibung, welches die eigentliche Schnittstelle zwi- schen Komponenten, Maschinen und Anlagen darstellt. Mit einer konkreten OPC UA Com- panion Specification kann also eine neue Maschine einfacher in eine Anlage integriert werden, da die wesentlichen Informati- onen bei allen Herstellern glei- chermaßen beschrieben sind. Hierzu zählen die Beschreibung des Herstellernamens, des Ge- rätetyps und der Prozessdaten wie beispielsweise Temperatu- ren, Drücke, Vorschubgeschwin- digkeiten oder Zykluszeiten. Das Prinzip ähnelt dem bekannten USB-Standard im Office-Bereich. Smartphones, Drucker und Pe- ripheriegeräte können über den USB-Standard mit dem Compu- ter einfach verbunden werden. Grundlage sind auch hier die stan- dardisierte Beschreibung von Ge- räte- und Fähigkeitsinformatio- nen. Smartphones, Drucker und Peripheriegeräte geben selbst- ständig Auskunft über ihren Her- stellernamen, den Gerätetyp und ihre Fähigkeiten. Der Rechner er- kennt auf dieser Grundlage, wel- ches Gerät angeschlossen ist. Ein Ausblick: Welche neuen Optio- nen eröffnen sich Maschinen- und Anlagenbauern künftig durch die Einführung der Industrie-4.0-Kom- munikation? Mit der Schnittstellenstandardisie- rung und der damit einhergehen- den fortschreitenden Festlegung der Industrie-4.0-Kommunikation kommt für den Maschinen- und Anlagenbau ein neues Geschäfts- feld hinzu. Ergänzend zum Verkauf der physischen Produkte werden die Unternehmen in die Lage ver- setzt, mit den Informationen über ihre Geräte neue Geschäftsfelder zu erschließen. Daten und Informationen sind ein ergänzendes Produkt, auf dessen Grundlage sich neue Dienstleis- tungsmodelle anbieten lassen. Condition Monitoring oder Predic- tive Maintenance sind dabei nur kleine Bausteine im entstehenden Wertschöpfungsnetzwerk. Die zukünftige Plattformökonomie schafft eine völlige neue Stufe der Wertschöpfung zwischen den Un- ternehmen, unabhängig davon, ob es sich hierbei um Kunden, Zuliefe- rer oder Dienstleister handelt. Im Zeitalter von Industrie 4.0 müssen Produktionsanlagen, Maschinen und Komponenten herstellerunabhängig zusam- menarbeiten können. Welche Bedeutung dabei der offene Industrie-Standard OPC UA hat und welche neuen Optionen sich dadurch der Industrie er- öffnen, erläutert VDMA-Experte Dr. Christian Mosch im Gespräch mit DIEMESSE . Dr. Christian Mosch, VDMA Forum Industrie 4.0, Normung und Standardisierung Foto: VDMA Quality assurance, position determination and more AMA Center showcases individual sensor elements and specic measuring technologies – Hall 4A, Stands 221 & 223 Various technologies involved in electrical automation including quality assurance, position deter- mination, automotive technology, process industry, and medical inst- rumentation design will be shown by the exhibitors at the AMA (Ar- beitsgemeinschaft Messwertauf- nehmer) Center in Hall 4A, Stands 221 & 223. Thus, the AMA Center offers an overview not only of the individual sensor elements, but al- so of specific measuring technolo- gies, system and turnkey solutions, as well as industr ial par ts purchasing. AMA presents itself with eleven exhibitors at the trade fair. The SPS IPC Drives offers infor- mation on products, innovations, and trends in electrical automati- on. The fair thus presents a plat- form for finding the right solutions in automation tasks. Sensors are essential components in automati- on and crucial functional elements in flexible machines. Visitors to the fair will find relevant information dealing with the basic elements of automation, its peripherals, and solutions for specific needs. AMA presents itself with eleven exhibitors. Photo: AMA

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