15. November 2016Aluminium: Solisten sind passé
Solisten sind passé: Diese Botschaft stammt aus allen Branchen, die sich mit aktivem Leichtbau beschäftigen. Einblicke in den richtigen Material-Mix gibt das Messeduo Aluminium und Composites Europe.
Foto: ALUMINIUM 2014
Das neue Lightweight Technologies Forum im Rahmen der Messen Aluminium und Composites Europe gibt vom 29. November bis 1. Dezember 2016 in Düsseldorf einen Überblick über Materialverbünde aus Metall- und Faserverbund-Technologien.
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Der Trend zur Gewichtsreduktion im Automobilbau, der Luftfahrt oder im Bauwesen hat zwar die Entwicklung von Faserverbundwerkstoffen und den Einsatz von Leichtmetallen wie Aluminium und Magnesium in den letzten Jahren enorm vorangetrieben. Doch in Zukunft dominieren leichte Materialsysteme, die über einzelne Werkstoffgruppen hinausgehen. Das richtige Material an der richtigen Stelle – unter diesem Motto gewinnt der hybride Leichtbau zunehmend an Bedeutung. Das neue Lightweight Technologies Forum im Rahmen der Messen Aluminium und Composites Europe gibt vom 29. November – 1. Dezember 2016 in Düsseldorf einen Überblick über Materialverbünde aus Metall- und Faserverbund-Technologien.
Automobilbau als Treiber
Die Automobilindustrie bleibt einer der wichtigsten Wachstums- und Innovationstreiber – für die Composites- wie auch die Aluminium-Industrie. Auch im hybriden Leichtbau ist der Automotive-Sektor Vorreiter. Im Lightweight Technologies Forum referieren dazu Vertreter des Open Hybrid LabFactory. Die öffentlich-private Partnerschaft Open Hybrid LabFactory wurde im Jahr 2012 unter der Federführung des Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) der TU Braunschweig gemeinsam mit den Industriepartnern initiiert. Im LeichtbauCampus Open Hybrid LabFactory in Wolfsburg, der erst vor wenigen Wochen seinen Betrieb aufgenommen hat, werden großserientaugliche Fertigungs- und Produktionstechnologien für die wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Herstellung hybrider Leichtbaukomponenten aus Metallen, Kunststoffen und textilen Strukturen entwickelt.
Luftfahrt fliegt auf hybride Strukturbauteile
Kunststoff-Metall-Verbünde (Fibre-Metal-Laminates – FML) aus Aluminiumfolien und Glasfiber-Prepregs sind im Flugzeugbau mittlerweile eine echte Alternative. Das demonstriert ein Luftfahrtzulieferer im Lightweight-Technologies Forum. Nach ersten positiven Erfahrungen wird dieses Material als Alternative zu reinen Aluminium- und Verbundstrukturen gehandelt. Der wichtigste Schritt für eine industrielle Anwendung für hohe Produktionszahlen von Flugzeugen ist die Automatisierung der Produktionsprozesse für FML-Bauteile wie unter anderem die automatisierte Beschichtung von Metallfolien und der Glasfiber-Prepregs. Das Unternehmen stellt die Ergebnisse der Entwicklungsarbeit der ersten drei Jahre vor.
Hybride Organobleche ermöglichen kurze Zykluszeiten
Thermoplastische Verbundstoff-Rohlinge stehen im Mittelpunkt eines weiteren Beitrages. Faserverstärkte thermoplastische Rohlinge aus Organoblechen (Faser-Matrix-Halbzeugen) dienen der schnellen, effizienten und robusten Herstellung von Verbundwerkstoffen. Neuere Entwicklungen zielen auf Rohlinge, die sich kostengünstig herstellen lassen und neue Produktdesigns ermöglichen. Hybride Organobleche ermöglichen das Schneiden von Verbundrohlingen bei gleichzeitig kostengünstigen und kurzen Zykluszeiten. Darüber hinaus ermöglicht die Kombination von Organoschicht- und Pressformtechnologie die Herstellung von zusätzlichen Merkmalen wie Versteifungsrippen und Naben in einem einzigen Formungsschritt. Dass die Hybridisierung von Bauteilen neue Entwicklungen in der Fertigungstechnik erfordert, zeigt auch ein Maschinenbauer aus Österreich in seinem Forumsbeitrag und stellt neue Verfahrenstechniken für thermoplastische Faserverbundwerkstoffe vor.
"Kompetenzatlas Leichtbau"
Das Bundeswirtschaftsministerium ist ebenfalls Partner des Lightweight Technologies Forum und wird in Düsseldorf den geplanten digitalen "Kompetenzatlas Leichtbau" vorstellen. Dieser soll einen Überblick über Akteure und Kompetenzen im Leichtbau in Deutschland geben. Dies übernimmt Prof. Dr.-Ing. Andreas Büter, Geschäftsführer der Fraunhofer Allianz-Leichtbau und Koordinator des Projektes. Neben dem BMWi konnte Veranstalter Reed Exhibitions die führenden Leichtbau-Verbände, -Institute und -Cluster als Themenpartner für das Lightweight Technologies Forum gewinnen, darunter den VDMA AG Hybride Leichtbau Technologien, das CFK Valley Stade, die Open Hybrid LabFactory e.V. aus Wolfsburg, die AVK, das AZL - Aachener Zentrum für Integrativen Leichtbau sowie das Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) der WTH Aachen, das Netzwerk kunststoffland NRW und das Cluster NanoMikroWerkstoffePhotonik NRW.
Leichtbau-Exponate im Ausstellungsbereich
Im begleitenden Ausstellungsbereich des Lightweight Technologies Forum zeigen ausgewählte Unternehmen ihre Lösungen für den Multimaterial-Leichtbau. Die Exponate reichen von Karosserien über Aluminiumschaum-Sandwiches und 3D Formteile bis zur CFK-Rumpfschale. Hintergrund Mit faserverstärkten Kunststoffen, Aluminium und Magnesium wird Düsseldorf vom 29. November bis zum 1. Dezember 2016 der größte Messemarktplatz für die Leichtbau-Herausforderungen in Automobilbau, Luftfahrt, Maschinenbau, Sport- und Freizeitindustrie, Windenergie und dem Bausektor. Die Aluminium und Composites Europe sind ein Messedouble, das zusammen rund 1.300 Aussteller und 35.000 Experten aus Industrie, Forschung und Entwicklung erwartet. Beide Messen zeigen neue, zukunftsweisende Lösungen für mehr Effizienz in Produktion und Verarbeitung von Aluminium bzw. Verbundwerkstoffen – vom Rohmaterial über Halbzeuge bis zu fertigen Produkten aus den Anwendungsindustrien.
http://www.lite-forum.com
http://www.aluminium-messe.com
http://www.composites-europe.com