The Smarter E 2019

•••3••• Interview Installation an Fassaden rechnet sich DIEMESSE im Gespräch mit Dr. Tilmann E. Kuhn, Wissenschaftler am Fraunhofer ISE Herr Dr. Kuhn, der Anteil bauwerk- integrierter Solarmodule ist in Deutschland bisher noch klein. Woran liegt das? Technisch gibt es kein Problem. Es gibt zunehmend mehr Produzen- ten und der BIPV-Markt wächst Stück für Stück. Nach unserer Wahrnehmung sind das größte Hemmnis für einen Massenmarkt die vielen kleinen „Stolperstein- chen“, die eventuell auftauchen können. Ein Beispiel dafür sind möglicherweise fehlende Zulas- sungen als Bauprodukt, die dann zu zeitaufwendigeren Zustimmun- gen im Einzelfall (vBG) führen. Ein anderes Hindernis sind höhere Kosten, die durch Kleinserienfer- tigung verursacht sind. Hier ha- ben wir ein klassisches Henne-Ei- Problem: Weil der Markt klein ist, haben die vorhandenen Firmen Schwierigkeiten, ihre Pro- duktion signifikant auszu- weiten. Wenn die Kosten stärker sinken würden, wür- de sich der Markt ausweiten. Welche Vorteile bieten ver- tikal eingebaute Module gegenüber herkömmlichen Anlagen auf Dächern oder Freiflächen? Vertikal eingebaute Module ermöglichen insbesondere bei höheren Gebäuden, bei denen die Dachfläche relativ zur Nutzfläche klein ist, So- larerträge zur Reduktion der CO 2 -Emissionen. Eine Dis- sertation, die das Fraunho- fer ISE gemeinsam mit dem KIT durchgeführt hat, zeigt, dass es an Dächern und Fassaden sehr große Flächen gibt, bei denen sich eine PV-Installation rentieren würde (positive TCO, total cost of ownership). Rund 22 Prozent der rentablen Flächen befinden sich an Fassaden. Das Fraunhofer ISE hat be- reits einsatzfähige Proto- typen bauwerkintegrierter Solarmodule – kurz BIPV (Building Integrated Photo- voltaics) – mit variablen Zell- und Modulformaten entwi- ckelt. Welche Bandbreite decken Sie dabei ab? Gemeinsam mit Industrie- partnern entwickeln wir al- le Arten von BIPV-Modulen und -Systemen. Bei BIPV- Modulen liegt der Schwer- punkt auf Modulen aus lang- lebigem kristallinen Silizium, wir arbeiten aber auch an Perowskit- und OPV-Lösun- gen für Spezialfälle. Die Pro- duktentwicklung reicht von hocheffizienten farbigen Modu- len bis zu neuartigen transparen- ten Modulen mit ansprechender Optik. BIPV ist aktuell noch ein Nischen- segment. Welche Hebel sind anzu- setzen, damit daraus ein Massen- markt wird? Wie schon bei Frage eins ausge- führt ist es wichtig, dass die BIPV- Module so qualifiziert sind wie andere Bauprodukte auch, dass die Planung von BIPV-Systemen vereinfacht wird und dass man zuverlässige und effiziente digi- tale Schnittstellen zwischen dem Bauprozess und den Herstellungs- prozessen beim Modulhersteller etabliert (BIM-CAM). Im konser- vativen Bausektor sind weitere erfolgreiche Referenzprojekte ebenfalls von hoher Bedeutung. Das Fraunhofer ISE präsentiert sich auf der Intersolar am Stand A1.540. Welche weiteren Schwer- punkte setzen Sie in München? Das Fraunhofer ISE zeigt neue Entwicklungen aus dem Bereich der Solarzellenproduktion, un- ter anderem mono- und bifazi- ale Schindelsolarzellen. Bei der Modulfertigung steht die Inte- grierte Photovoltaik im Vorder- grund, also BIPV, aber auch in PKW und LKW integrierte Mo- dule. Weitere Schwerpunkte auf dem Messestand sind das Thema Solar Forecasting mit Einstrahlungssensoren, Leis- tungselektronikentwicklung so- wie Batterie-Stack- und System- entwicklung. Der überwiegende Anteil der Photovoltaikanlagen in Deutsch- land ist mit Befestigungssys- temen auf Dächern montiert. Doch auch in Fassaden und Dachflächen vollständig inte- grierte Solarmodule bieten Gebäudeeigentümern große Vorteile. „Vertikal eingebaute Module ermöglichen insbeson- dere bei höheren Gebäuden, bei denen die Dachfläche relativ zur Nutzfläche klein ist, Solar- erträge zur Reduktion der CO 2 - Emissionen“, sagt Dr. Tilmann E. Kuhn, Fraunhofer-Experte für Solare Gebäudehüllen, im Ge- spräch mit DIEMESSE . Mono- und bifaziale Schindelsolarzellen Dr. Tilmann E. Kuhn, Gruppen- leiter Solare Gebäudehüllen am Fraunhofer ISE Foto: Fraunhofer ISE Prototyp eines farbigen Moduls für die Integration in die Fassade eines neuen Laborgebäu- des des Fraunhofer ISE Foto: Fraunhofer ISE / Michael Eckmann Halle B1 Stand 210 Bist du ein Bessermacher? Jung gebliebener Energiekonzern sucht Hand- werkspartner für gemeinsame Zukunft #gemeinsameinfachbesser Entdecken Sie führende Energie- lösungen und profitieren Sie als unser Business-Partner von überzeugenden Geschäftsmodellen. Besuchen Sie uns, und erfahren Sie beim 3-Minuten PartnerCheck ob wir zueinander passen und Sie als Handwerkspartner Ihr Geschäft mit uns effizienter, schneller, sicherer und noch erfolgreicher gestalten können. Wie freuen uns auf Sie. Wärme-Contracting eMobility PV- und Speicherlösungen

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