SPS 2024

••• 7 ••• Innovationen Mit Deep Learning zur Echtzeit-Qualitätskontrolle Aachener Fraunhofer-Institute verbessern die Defekterkennung bei Schweißnähten Das neue System zeigt hingegen die Fehlererkennung unmittelbar in Echtzeit farblich an – rot für ein fehlerhaftes und grün für ein einwandfreies Produkt. So lassen sich Defekte bereits im Produktionsprozess aufdecken und Ausschuss frühzeitig vermeiden. Das vorgestellte System prüft speziell Batteriezellmodule, es kann jedoch auch auf zahlreiche andere Produkte übertragen werden, die eine visuelle Oberflächenprüfung erfordern. Das Verfahren steigert die Produktionsef f izienz durch eine gleichbleibende und objektive Qualitätssicherung und entlastet Fachkräfte von dieser Routineaufgabe. So können Unternehmen durch die Automatisierung der Kontrolle auch dem künftigen Personalmangel begegnen. Die Fehlerquote des Systems sinkt im Laufe der Zeit weiter durch eine wachsende Menge an Trainingsdaten. Dabei kann die Datenanalyse entweder direkt vor Ort auf dem Shopfloor oder anhand externer Cloud-Systeme stattfinden. Während der SPS nutzen die Forscher ihre neue »FCTRY CLD«, eine lokale echtzeitfähige Cloud des Fraunhofer IPT. Diese erlaubt den Betrieb zeitkritischer Anwendungen für die Produktion, beispielsweise die Steuerung von Maschinen oder die Verarbeitung von Sensordaten. Der Vorteil: Die Daten werden sicher im Produktionsumfeld verarbeitet und verlassen nicht, wie bei Public-Cloud-Anbietern, das Unternehmen. ICNAP: Ein starkes Netzwerk für die digitale Zukunft Das International Center for Networked Adaptive Production, ICNAP, ist ein Zusammenschluss der drei Aachener FraunhoferInstitute für Produktionstechnologie IPT, für Lasertechnik ILT sowie für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME mit bereits 24 renommierten Unternehmen weltweit. ICNAP wurde als offene Forschungs-Community gegründet, die als industrielle Testumgebung neue Ansätze zur Digitalisierung in der Produktion entwickelt und erprobt. Besucher sind herzlich eingeladen, den Stand des ICNAP auf der SPS 2024 in Halle 6, Stand 6-357 zu besuchen, um die Potenziale des Deep Learning und die Vorteile der neuen „FCTRY CLD“ für ihre Produktion persönlich zu entdecken. Das von ICNAP entwickelte System erkennt Oberflächenmängel in Echtzeit mit Deep Learning Foto: Fraunhofer IPT Fortsetzung von Seite 1 Anzeige Funktionale Sicherheit und industrielle IT-Security zusammen denken Durch die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung in allen Industriebereichen haben sich die Sicherheitsanforderungen an Systeme und Komponenten deutlich erhöht. TÜV SÜD hat umfangreiche Erfahrungen mit der Prüfung und Zertifizierung von Funktionaler Sicherheit und industrieller IT-Sicherheit in einer Vielzahl von Branchen. (Halle 5, Stand 310) Die Prüfung der Funktionalen Sicherheit soll gewährleisten, dass komplexe Anlagen und Systeme ordnungsgemäß funktionieren. Dazu zählt auch die Beherrschung von Störungen durch vorhersehbare Bedienfehler, Änderungen der Umgebungsbedingungen oder Hardware- und Softwareausfälle. Die Anforderungen an Funktionale Sicherheit sind in der internationalen Norm IEC 61508 und weiteren branchenspezif ischen Normen wie EN ISO 13849-1 für sichere Maschinensteuerung, ISO 26262 für sicherheitskritische Systeme im Fahrzeugbereich oder der Normenreihe EN 5012X zur Funktionalen Sicherheit von Bahnanwendungen geregelt. „TÜV SÜD hat nicht nur die notwendigen Akkreditierungen, um Prüfungen und Zertifizierungen nach diesen Normen durchzuführen“, sagt Matthias Ramold, Bereichsleiter Rail Automation der TÜV SÜD Rail GmbH. „Wir haben auch umfangreiche Erfahrungen mit der Anwendung dieser Anforderungen in der Praxis.“ In einer zunehmend digitalen Umgebung muss der Sicherheitsbegriff allerdings weiter gefasst werden, denn vernetzte Anlagen und Systeme müssen nicht nur gegen Störungen der Funktionalen Sicherheit, sondern auch gegen Bedrohungen der Cybersecurity abgesichert werden. Auch die Anforderungen an die industrielle IT-Sicherheit bzw. Cybersecurity sind durch anerkannte Standards geregelt. Eine übergreifende Normenreihe für industrielle ITSicherheit ist die IEC 62443, die in ihren verschiedenen Teilen die Anforderungen an Betreiber, Integratoren und Komponentenhersteller definiert. Die Cybersecurity-Anforderungen an die Automobilindustrie beschreibt die ISO/SAE 21434 „Road Vehicles – Cyber Security Engineering“, die auf die Sicherheit aller elektrischen und elektronischen Systeme eines Fahrzeugs ausgerichtet ist. Die ISO/ SAE 21434 ist ein prozessorientierter Standard. Sie unterstützt Unternehmen bei der Festlegung eines strukturierten Prozesses, mit dem die Cybersecurity während des gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeuges gewährleistet werden kann. Tools reduzieren Aufwand Aufgrund der Komplexität von digitalen Software- und technischen Hardwarelösungen werden Tools bei der Entwicklung neuer Anwendungen immer wichtiger. Zertifizierte Tools lassen sich in verschiedenen Projekten und bei verschiedenen Kunden einsetzen. TÜV SÜD bietet eine Tool-Zertifizierung an, welche die Anforderungen von verschiedenen Standards wie ISO 26262, IEC 61508, EN 50128 oder ISO/ SAE21434 abdeckt und damit den Aufwand für zusätzliche Zertifizierungen deutlich verringert. Matthias Ramold ist davon überzeugt, dass die Beachtung der normativen Anforderungen an Funktionale Sicherheit und Cybersecurity den Marktteilnehmern einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bietet: „Die Herausforderung besteht darin, Funktionale Sicherheit und industrielle ITSicherheit ganzheitlich zu denken und geeignete Maßnahmen zur Risikominimierung zu definieren und umzusetzen.“ Das Leistungsspektrum von TÜV SÜD umfasst dabei nicht nur Begutachtungen, Audits und Tests sowie Zertifizierungen auf Basis der genannten Normen, sondern auch Workshops und Trainings für unterschiedliche Branchen. Weitere Informationen gibt es auf der SPS 2024 (Halle 5, Stand 310) oder im Internet unter www.tuvsud.com/de. Foto: Shutterstock, Arthur Palmer

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