SPS 2020

•••9••• Branchennews Rechenleistung für höchste Ansprüche Fraunhofer IPA und HLRS starten Kooperation O b für Simulationen, datenin- tensive Berechnungen als Grundlage maschineller Lernver- fahren oder für lernende Roboter: Das Fraunhofer IPA arbeitet ab so- fort mit dem Höchstleistungsre- chenzentrum Stuttgart (HLRS) zu- sammen. Das Forschungsinstitut kann da- durch auf enorme Rechenleistun- gen zugreifen und neue Projekte sowie Anwendungen realisieren. Anfang dieses Jahres machte der neu in Betrieb genommene Super- computer „Hawk“ reichlich Schlag- zeilen. Mit ihm bietet das HLRS der Universität Stuttgart aktuell einen der leistungsstärksten Rechner in Deutschland. Von seinen bis zu 26 Petaflops – ein Petaflop bildet eine Billiarde Rechenoperationen pro Sekunde – profitieren nun auch die Mitarbeitenden des Fraunho- fer IPA für ihre Projekte. Denn im November dieses Jahres haben das Forschungsinstitut und das HLRS ihre Kooperation gestartet. Die bereits seit Jahren bestehende direkte Nachbarschaft in der Stutt- garter Nobelstraße kann nun auch inhaltlich Früchte tragen. „Diese Partnerschaft ist für das Fraunhofer IPA von herausragen- der Bedeutung“, erklärt Professor Marco Huber, Leiter des Zentrums für Cyber Cognitive Intelligence sowie der Abteilung Bild- und Si- gnalverarbeitung am Fraunhofer IPA. „In immer mehr Industrie- und Forschungsprojekten ist die Datenverarbeitung ein Erfolgsfak- tor. Ich denke beispielsweise an Lernverfahren, die auf großen Da- tenmengen basieren, oder an die Verifikation neuronaler Netze für sicherheitskritische Anwendungen wie das autonome Fahren oder die Mensch-Roboter-Kollaboration“, ergänzt Huber. Dass das Institut jetzt projektbezogen auf die ent- sprechenden Höchstleistungsrech- ner zugreifen kann, sieht er als gro- ßen Mehrwert. Auch das HLRS begrüßt diese Part- nerschaft ausdrücklich, denn es bietet seine Services, Hard- und Software sowohl der Wissen- schaft als auch der Industrie und hier insbesondere dem Mittel- stand an. Das Fraunhofer IPA mit seiner angewandten Forschung kann die Brücke zwischen beiden schlagen. „Die Partnerschaft mit dem benachbarten Fraunhofer IPA eröffnet für das HLRS einige Möglichkeiten: Zum einen unter- stützt sie unser Ziel, die Gesamt- lösung aus High-Performance Computing, High-Performance Data Analytics (HPDA) und Künst- licher Intelligenz für unsere Nutzer noch stärker auszubauen und zu verbessern. Zum anderen können wir gemeinsam das Feld des Quan- tencomputing effizienter weiter erschließen“, sagt Bastian Koller, Geschäftsführer des HLRS. Darü- ber hinaus wird die Partnerschaft neue Anwendungen mit Höchst- leistungsrechnen sowie anderen zugehörigen Technologien im Kon- text der industriellen Forschung erproben. LogischerSchritt Der IPA-Wissenschaftler und Facht- hemenleiter für Maschinelles Ler- nen Raoul Schönhof hat die Koope- ration initiiert und umgesetzt. „Ich freue mich sehr über die Zusam- menarbeit „, so Schönhof. „Denn schon heute arbeiten wir viel mit komplexen Simulationen, um zum Beispiel Robotern neue Fähigkei- ten virtuell und ohne Störung des laufenden Produktionsbetriebs beizubringen. Diese Simulationen, die bis zur Abbildung ganzer Fab- riken ausweitbar sind, können wir nun auf einem ganz neuen Niveau durchführen“, resümiert er. Das Fraunhofer IPA kann ab sofort die Rechenleistung des Supercomputers „Hawk“ für sei- ne Projektarbeit nutzen. Foto: HLRS Wirtschaftliche Erholung der BRIC-Staaten aus Sicht der Maschinenbauer höchst unterschiedlich VDMA-Mitglieder in China erwar- ten Umsatzplus für 2020 Markt für Maschinen- und Anla- gen in Russland zeigt sich robust Umfrageteilnehmer sind in Brasili- en optimistischer als in Indien Die Überwindung der Corona- Pandemie verläuft in den für den Maschinenbau wichtigen Märk- ten Brasilien, Russland, Indien und China (BRIC) sehr heterogen. Laut einer aktuellen Umfrage unter VDMA-Mitgliedsfirmen in diesen Ländern hat sich die Lage in China bereits wieder normali- siert. Nach Unternehmensgröße gewichtet, beurteilt ein Drittel der vom VDMA befragten Toch- tergesellschaften vor Ort die ge- genwärtige Geschäftssituation als gut, die Hälfte (51 Prozent) bewertet die Geschäftssituation als zufriedenstellend. „Unsere Umfrageergebnisse deuten dar- auf hin, dass der Aufschwung in China bei unseren Mitgliedern an- gekommen ist“, sagt VDMA-Chef- volkswirt Dr. Wiechers. „Aller- dings gibt es je nach Teilbranche weiterhin große Unterschiede in der Einschätzung der jeweiligen Geschäftssituation. Besonders hervorzuheben sind vor allem Flu- idtechnik, Antriebstechnik und Elektrische Automation. Schluss- licht bildet weiterhin die Werk- zeugmaschinenindustrie“, fügt Wiechers hinzu. „Im Branchen- durchschnitt erwarten unsere Mitglieder vor Ort für das laufen- de Jahr jedoch ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Bereich.“ Die Umfrageergebnisse unter den VDMA-Mitgliedern in Russland zeichnen für manchen vielleicht überraschend ebenfalls ein posi- tives Bild: 49 Prozent bewerten die Geschäftssituation als gut und 48 Prozent als zufriedenstellend. „Der russische Markt für Maschi- nen und Anlagen zeigt sich trotz Corona-Krise erstaunlich robust. Auch die Maschinenexporte aus Deutschland nach Russland liegen von Januar bis August knapp über dem Vorjahresergebnis. Damit bil- det Russland eine Ausnahme un- ter den Top-10 Absatzmärkten für deutsche Maschinenexporteure“, resümiert der VDMA-Chefvolks- wirt. Die negativen Auswirkungen von Covid-19 sind in Indien nach wie vor am deutlichsten zu spüren, auch wenn sich die Geschäfts- situation der Unternehmen im Vergleich zur Frühjahrsumfrage kräftig verbessert hat: 11 Prozent bewerten ihre Geschäftssitua- tion als gut, und für 63 Prozent ist diese mittlerweile zufrieden- stellend. „Der Maschinenbau am Standort Indien wurde aufgrund des starken und weitreichenden Lockdowns Ende März ungleich schwerer getroffen als in vielen anderen Ländern. Die Lieferket- ten haben sich für viele Unterneh- men in Indien noch nicht vollstän- dig von diesem Schock erholt“, ergänzt Wiechers. „Laut Umfra- geteilnehmern werde die Maschi- nenbaukonjunktur in Indien trotz positiver Wachstumsaussichten das Vorkrisenniveau erst im Jahr 2022 erreichen.“ Auch Brasilien – für den Maschi- nenbau der wichtigste Absatz- markt und Produktionsstandort in Lateinamerika – scheint sich von der Corona-Krise schneller zu erholen als erwartet: 26 Prozent beurteilen ihre Geschäftssituati- on als gut, knapp die Hälfte (49 Prozent) als zufriedenstellend. In der Frühjahrsumfrage waren es noch mehr als die Hälfte, die ihre Geschäftssituation als schlecht bewerteten. „Die rasche Erholung in Brasilien zeigt sich nicht zuletzt in den Geschäftserwartungen unserer Mitglieder vor Ort. Zwei Drittel sind optimistisch, dass sich ihre Geschäftssituation in den nächsten sechs Monaten verbes- sert. Auf der anderen Seite gehen lediglich drei Prozent davon aus, dass sich ihre Lage verschlechtern wird“, sagt Wiechers. Der VDMA befragt im halbjährli- chen Turnus seine Mitglieder zu den aktuellen Geschäftsentwick- lungen in den BRIC-Staaten. Die erste Umfrage erfolgte im Früh- jahr 2016. Die jüngste Umfrage mit insgesamt rund 500 Teilneh- mern wurde im Zeitraum 12. Ok- tober bis 30. Oktober 2020 durch- geführt.

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