SCHÜTTGUT 2017

•••8••• Innovationen Präzise und zuverlässige Bestimmung Neues Verfahren erfasst Durchussmenge von Schüttgütern – Auszeichnung mit Promotionspreis I n automatisch operierenden In- dustrieanlagen ist es notwendig, die Menge durchfließender Stoffe präzise zu erfassen. Für Flüssigkei- ten ist das seit Jahren problemlos möglich. Für Schüttgüter hinge- gen ist es ungleich schwerer. In seiner Promotion hat Dr. Chris- toph Baer ein Verfahren entwi- ckelt, mit dem sich die Durch- flussmenge von Schüttgütern präzise messen lässt. Dafür hat der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstech- nik (VDE) den Bochumer Forscher mit einem Promotionspreis aus- gezeichnet. Die Ehrung nahm der Ingenieur an der Ruhr-Universität Bochum entgegen. Interessant für viele Industriezweige Schüttgüter werden in der Regel pneumatisch gefördert, also mit Gasströmungen durch die An- lage bewegt. Um ihre Menge in Echtzeit zu bestimmen, muss be- kannt sein, wie viele Partikel sich in einem bestimmten Volumen des Gasstroms befinden und wie schnell sich diese fortbewegen. Basierend auf berührungslosen Radarmessungen ist es Christoph Baer gelungen, genau diese bei- den Parameter gleichzeitig, prä- zise und zuverlässig zu erfassen. Die Technik ist für verschiedene Industriebranchen von Interesse. Berührungslose Messung In der Lebensmittelindustrie ist es aus hygienischen Gründen zum Beispiel unabdingbar, die Men- ge des durchfließenden Schütt- guts zu bestimmen, ohne dass der Messkopf in das Produkt ein- taucht. Auch die chemische In- dustrie ist auf eine berührungs- lose Messung angewiesen, zum Beispiel beim Transport von toxi- schen oder explosionsgefährde- ten Stäuben. Zur Person Christoph Baer knüpfte während seiner Promotion zahlreiche In- dustriekontakte, um sein Verfah- ren in unterschiedlichen Anwen- dungen zu testen. Er kooperierte schon früh in seiner Doktorarbeit mit Herstellern für industrielle Messtechnik, die derzeit basie- rend auf seinen Ergebnissen ein industrielles Messgerät entwi- ckeln. Christoph Baer studierte Elektro- und Informationstech- nik an der Ruhr-Universität Bo- chum, wo er 2009 einen Diplom- abschluss erwarb. Auch diese Arbeit zeichnete der VDE aus, mit dem Preis für herausragen- de Diplomarbeiten. Von 2010 bis 2015 promovierte Baer am Bo- chumer Lehrstuhl für Elektroni- sche Schaltungstechnik. Er hat in dieser Zeit über 30 wissenschaft- liche Publikationen sowie acht wissenschaftliche Zeitschriften- artikel als Erstautor veröffent- licht; darüber hinaus meldete er acht Patente erfolgreich an. Zurzeit arbeitet Christoph Baer als akademischer Rat am Bochu- mer Lehrstuhl für Elektronische Schaltungstechnik. Über den Preis Der Bezirksverband Rhein-Ruhr und die nordrhein-westfälische Landesvertretung des VDE stif- ten den Promotionspreis jährlich; erstmals wurde er 1993 verliehen. Er steht Wissenschaftlern der Uni- versitäten/Hochschulen Aachen, Bochum, Duisburg-Essen, Dort- mund, Hagen, Paderborn, Siegen und Wuppertal offen. Der Preis würdigt besondere Promotionsleistungen in den Bereichen der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik, Informatik und ergänzender Tech- nologien und Wissenschaften. Er ist mit 3000 Euro dotiert. Ingenieur Dr. Christoph Baer nimmt den Promotions- preis von Dr. Ralf Berker, Sprecher der VDE-Landesver- tretung NRW, entgegen. Foto: RUB / Kramer Ausgezeichnet für seine Doktorarbeit: Dr. Christoph Baer Foto: RUB / Kramer

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