RETTmobil 2018

•••3••• Interview Mehr Respekt für Rettungskräfte! DIEMESSE im Gespräch mit Dr.h. c. Frank-Jürgen Weise, Präsident Johanniter-Unfall-Hilfe Herr Dr. Weise, Sie sind in diesem Jahr Schirmherr der RETTmobil. Was bedeutet dies für Sie? Die Johanniter-Unfall-Hilfe zählt zu den großen Rettungsdienst- organisationen in Deutschland. Rund 650 000 Mal waren unsere Rettungskräfte im vergangenen Jahr im Einsatz. Die RETTmobil ist daher für uns einer der wichtigs- ten Branchentermine im Jahr. Die Entwicklung, die die Messe seit ih- rer Gründung genommen hat, ist mehr als beachtlich. Sehr wahr- scheinlich wird sie auch dieses Jahr wieder mit einem Besucher- und Ausstellerrekord abschließen. Als Teilnehmer der ersten Stunde haben die Johanniter diese Er- folgsgeschichte von Anfang an mitverfolgt und begleitet. Daher war es mir eine besondere Freu- de, in diesem Jahr die Schirmherr- schaft für die RETTmobil zu über- nehmen. Welche Schwerpunkte setzt die Jo- hanniter-Unfall-Hilfe in Fulda? Die RETTmobil bietet eine hervor- ragende Gelegenheit, die Johanni- ter-Unfall-Hilfe als starken Partner im Rettungsdienst und Bevölke- rungsschutz zu präsentieren, vor allem aber als attraktiven Arbeit- geber. Denn wie alle Einsatzorga- nisationen stehen auch wir vor der Herausforderung, Antworten auf den Fachkräftemangel zu fin- den. Wir müssen alles dafür tun, auch in Zukunft junge Menschen für den Retterberuf zu begeis- tern. Die Besucher unseres Standes erfahren, was die Johanniter als Arbeitgeber zu bieten haben, und wer- den praxisnah beraten zur Arbeit im Rettungsdienst und im Katastrophenschutz, aber auch zu ehrenamtli- chen Tätigkeiten, Ausbil- dungsberufen und zu unse- ren Angeboten im Bereich des Freiwilligen Sozialen Jahrs und des Bundesfrei- willigendienstes. Aus- und Weiterbildung ist ein wichtiger Bestandteil Ihrer Vereinsarbeit. Was er- wartet hier die RETTmobil- Besucher? Ein attraktives Angebot an Aus- und Weiterbildungsmöglichkei- ten spielt bei der Nachwuchs- gewinnung wie bei der Bindung von Fachkräften eine wichtige Rolle. Auf unserem Stand können sich die Besucher über die große Bandbreite an Aus- und Weiter- bildungsangeboten in der Johan- niter-Unfall-Hilfe informieren. Als fachkundige Berater stehen Mit- arbeiter der Johanniter-Akademie und unserer Bildungsinstitute mit Standorten in ganz Deutschland bereit. Welchen neuen Herausforderun- gen müssen sich Rettungs- und Sa- nitätsdienste heute stellen? Neben dem bereits genann- ten Fachkräftemangel stehen Rettungsdienst und Katastro- phenschutz in Deutschland vor zahlreichen weiteren Herausfor- derungen – den Umgang mit neu- artigen Großschadensereignis- sen und Bedrohungslagen, aber auch Selbstschutz und Gewaltprävention im Ret- tungsdienst, um nur einige zu nennen. Nicht umsonst spiegeln sich diese Themen, die für die tägliche Arbeit unserer Retter von großer Bedeutung sind, auch im Fachprogramm der Messe wider. Welche Bedeutung kommt dem Ehrenamt zu? Ohne das Engagement der mehr als eine Million eh- renamtlichen Einsatz- und Rettungskräfte wäre das System des Bevölkerungs- schutzes in Deutschland nicht denkbar. Dieses Engage- ment ist nicht selbstverständlich, wir müssen es angemessen wert- schätzen und in jeder erdenkli- chen Weise fördern. Erfreulicher- weise erleben wir nach wie vor eine hohe Bereitschaft in der Be- völkerung, sich ehrenamtlich zu engagieren. Nur haben sich die Lebenskonzepte und damit auch die persönlichen Vorstellungen von einem solchen Engagement im Laufe der Zeit verändert. Wir befinden uns in einem Wettbe- werb mit unzähligen anderen An- geboten der persönlichen Entfal- tung und Freizeitgestaltung. Wir müssen daher heute mehr Auf- wand betreiben, um Helfer zu ge- winnen, und über das klassische Ehrenamt im Bevölkerungsschutz hinaus neue Möglichkeiten bieten, sich bei uns einzubringen. Wo sehen Sie im Rettungswesen aktuell Handlungsbedarf? Unsere Rettungskräfte leisten Tag für Tag eine außerordentlich verantwortungsvolle und heraus- fordernde Arbeit. Leider erfahren sie dafür längst nicht die Anerken- nung in der Öffentlichkeit, die sie verdienen. Schlimmer noch: Im- mer wieder werden sie in ihrer Arbeit behindert und sehen sich verbalen oder sogar körperlichen Angriffen ausgesetzt. Dieses Phä- nomen ist nicht neu, aber es hat in den vergangenen Jahren eine neue Qualität angenommen. Ich sehe es als gemeinsame Aufgabe aller Rettungsdienstorganisatio- nen an, unsere Einsatzkräfte vor solchen Attacken zu schützen und uns dafür stark zu machen, dass sie den Respekt erfahren, der ih- nen zusteht. Eine Einschätzung: Welchen Stel- lenwert hat die RETTmobil für die Branche? Die RETTmobil ist heute die in- ternationale Leitmesse für Ret- tung und Mobilität. Zu dieser Erfolgsgeschichte beigetragen hat ohne Zweifel, dass sie sich nicht nur als Leistungsschau der Retter versteht, sondern immer auch als Forum des fachlichen Austauschs, und dabei stets die aktuellen Herausforderungen in den Blick nimmt, vor denen das Rettungswesen in Deutschland steht. Das macht die RETTmobil für die gesamte Branche zu einer der wichtigsten Veranstaltungen des Jahres. Während Rettungskräfte Tag für Tag eine außerordentlich verantwortungsvolle und he- rausfordernde Arbeit leisten, „erfahren sie dafür längst nicht die Anerkennung in der Öffent- lichkeit, die sie verdienen“, kriti- siert Dr. h.c. Frank-Jürgen Weise, Präsident der Johanniter-Unfall- Hilfe e. V. „Schlimmer noch: Im- mer wieder werden sie in ihrer Arbeit behindert und sehen sich verbalen oder sogar körperli- chen Angriffen ausgesetzt.“ Im Gespräch mit DIE MESSE for- dert der RETTmobil-Schirmherr mehr Respekt für Retter. Dr. h. c. Frank-Jürgen Weise, Präsident der Johanniter-Unfall- Hilfe e. V. Foto: Grazioli Fotography Junge Menschen für Beruf begeistern Die Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. präsentiert sich in diesem Jahr auf der RETTmobil in Fulda auf dem Stand 2 206 . Rettungskräfte vor Attacken schützen „Die RETTmobil bietet eine hervorragende Gelegenheit, die Johanniter-Unfall-Hilfe als star- ken Partner im Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz zu präsentieren, vor allem aber als attraktiven Arbeitgeber“, sagt Dr. h. c. Frank-Jürgen Weise, Präsident der Johanniter-Unfall- Hilfe und Schirmherr der RETTmobil 2018. Foto: Johanniter

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