Motek/Bondexpo 2021

•••8••• Innovationen Zu Land,zu Wasser und in der Luft Mit Leichtbau und Klebtechnik in die Zukunft D as Thema Leichtbau gewinnt in zahlreichen Branchen immer mehr an Bedeutung, so auch im Transportwesen. Ob Flugzeug-, Schiffs- oder Landmaschinenbau – je leichter, leistungsfähiger, um- weltfreundlicher und effizienter, desto besser. Immer mit dabei: die Klebtechnik. Bei Leichtbau denken viele oft an das Offensichtlichste: an eine Redu- zierung des Gewichts. Doch Leicht- bau ist mehr als das. Neben der Gewichtsreduzierung zielt das Kon- zept des nachhaltigen Leichtbaus auch auf eine Verbesserung von Leistungsfähigkeit, Funktionsinte- gration sowie Ressourceneffizienz während des gesamten Produk- tentstehungsprozesses ab – alles wichtige Faktoren, wenn es um das Erreichen der Nachhaltigkeits- und Klimaziele des „Green Deals“ der EU-Kommission geht. Ebenso deut- lich wird die Relevanz der Thematik durch die Initiative Leichtbau des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Durch sie sol- len künftig Prozesse, Projekte und Förderprogramme im Zukunftsbe- reich Leichtbau gebündelt und ge- fördert werden. Eine Technologie kann dabei nicht außer Acht gelas- sen werden: die Klebtechnik. Sie geht mit der Leichtbauweise Hand in Hand. It`s amatch: Klebtech­ nik und Leichtbau Ob Kunststoffe, Faserverstärk- te Verbundwerkstoffe, Alumini- um, Glas oder Holz – mithilfe der Klebtechnik können nahezu alle Materialkombinationen – sowohl aus identischen als auch unter- schiedlichen Werkstoffen – mit- einander verbunden werden. Die Materialeigenschaften und die damit verbundenen Vorteile – wie beispielsweise die Gewichts- einsparung – können so erhalten bleiben. Ein Pluspunkt, den ande- re Fügetechniken wie das Schwei- ßen, Löten, Nageln oder Schrau- ben oft nicht mit sich bringen. Mithilfe der Klebtechnik können daher bei steigender Leistung leichtere, kleinere und effiziente- re Produkte entwickelt werden, die sowohl mit ökonomischen als auch ökologischen Vorteilen ein- hergehen. Im Transportwesen sind das zum Beispiel geklebte Leichtbauteile für Autos, LKW, Flugzeuge, Schiffe, Züge oder auch Landmaschinen. Im Flugzeugbau haben Leicht- bau und Kleben bereits Tradition. Vom Rumpf über die Flügel zu den Triebwerken bis in den Innenraum kommen Klebstoffe zur Anwen- dung und verbinden schonend, fest, sicher und – wenn nötig – elastisch. Weitere Innovationen auf diesem Gebiet kommen be- stimmt. Auch im modernen Bootsbau werden bereits Leichtbau und Klebtechnik in Kombination ange- wandt, um die Fertigung zu opti- mieren, Ressourcen zu schonen sowie Energie und somit Kosten zu sparen. Künftig sollen diese Vor- züge durch Kleben auch im Schiff- und Binnenschiffbau zutage kom- men. Denn die Ergebnisse einer Studie des Deutschen Maritimen Zentrums (DMZ) machen deutlich: durch einen vermehrten Einsatz von Klebtechnik als Enabler-Tech- nologie für den Leichtbau und die damit einhergehende Gewichtsein- sparung sowie Ressourcenreduzie- rung kann zukünftig eine Verbes- serung der Klimabilanz in diesem Bereich vorangetrieben werden. Im Flugzeugbau haben Leichtbau und Kleben bereits Tradition Foto: Pixabay Risikomanagement 4.0 Potenziale der Digitalisierung erschließen und Risiken aktiv managen Die Vision der selbststeuernden, adaptiven Fabrik zieht Unterneh- men in ihren Bann, verspricht die vier te industr ielle Revolution doch eine nicht unerhebliche Effi- zienzsteigerung. Doch zehn Jahre nach der Etablierung des Begriffs „Industrie 4.0“ für Digitalisierung und Vernetzung der industriellen Wertschöpfung, sind viele Poten- ziale dieser Idee noch nicht er- schlossen. Denn Risiken, die im Zusammenhang mit Industrie-4.0- Projekten stehen, werden oft nicht systematisch gemanagt. Ei- ne aktuelle Studie der Otto-von- Guericke-Universität Magdeburg, die mit Unterstützung der Funk Stiftung entstanden ist, adressiert dieses Thema. Sie bietet Entschei- dern in mittelständischen Unter- nehmen eine Orientierungshilfe, um ein an die Risiken der Industrie 4.0 angepasstes Risikomanage- ment entwickeln zu können. Die Arbeitsgruppe am Lehrstuhl für Produktionssysteme und Au- tomatisierung an der Universität Magdeburg hat in mehr als 50 Expertengesprächen ergründet, welchen Risiken sich Unterneh- mer heute gegenübersehen und wie sie ihnen begegnen, wenn sie den Schritt zur smarten Fabrik wagen. Ergänzt wird die Auswer- tung dieser halbstrukturierten und intensiven Interviews durch eine Analyse von 359 Use Cases, die der „Plattform Industrie 4.0“ der deutschen Bundesregierung imMärz 2019 entnommen werden konnten. Für die Analyse der verschiedenen Use Cases wurden zwölf Kern- technologien identifiziert, die heute das Umfeld der Industrie 4.0 prägen. Die Autoren schlüs- seln für diese zwölf Technologi- en jeweils die fünf am häufigsten beobachteten betrieblichen und technischen Risiken auf und le- gen dar, wie diese Risiken heute mitigiert werden. Dabei beleuch- tet die Studie nicht nur Risken im operativen Betrieb, sondern setzt sich auch mit Implementierungs- risiken der verschiedenen Techno- logien auseinander. Wie sich der Faktor Mensch auf den Erfolg von Industrie-4.0-Projekten auswirkt, ist ein besonderer Fokus der Stu- die. Studienleiterin Prof. Dr. Julia Ar- linghaus betont: „Smarte Wert- schöpfung braucht smartes Ri- sikomanagement. Die Vision der Industrie 4.0 wird ihre Potenziale voll entfalten können, sobald wir die mit neuen Digitalisierungs- und Automatisierungstechnologi- en einhergehenden Risiken syste- matisch betrachten.“ Hendr ik F. Löffler, Vorstands- vorsitzender der Funk Stiftung: „Im Kontext Digitalisierung ha- ben zwischenzeitlich viele mit- telständische Unternehmen die Phase des Ausprobierens hinter sich gelassen. Aus digitalen Ein- zelprojekten werden digitale Un- ternehmen, digitale Lieferketten und digitale Ökosysteme. Dieser Netzwerkeffekt wird weitere Po- tenziale freisetzen. Damit diese Potenziale schnell realisiert wer- den können, braucht es ein neues Risikomanagement. Wir freuen uns, dass die Funk Stiftung den Leser durch diese Studie einen leichten Einstieg in das Thema Ri- sikomanagement in der Fabrik der Zukunft geben kann.“ Smarte Wertschöpfung braucht smartes Risikoma- nagement Foto: Pixabay

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