MEDICA / COMPAMED 2021

••• 7 ••• Innovationen Verkalkung beeinträchtigt die Herzklappenfunktion (rechts). Dies ist das Ergebnis eines In-vitro-Kalzifizie- rungstests Foto: Fraunhofer IKTS Herzklappen- prothesen Verkalkung verhindern E ine defekte Herzklappe ist die zweithäufigste Herzerkrankung. In den meisten Fällen ist die Aortenklappe verengt, aber auch die Mitralklappe ist oftmals betroffen. Prothesen erhöhen die Lebenser- wartung der Erkrankten deutlich. Biologische Herz- klappenprothesen haben zwar gegenüber mecha- nischen einige Vorteile, sie verkalken jedoch relativ schnell. Ihre Lebensdauer ist daher beschränkt. Ein Forscherteam am Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS versucht die Verkal- kung durch eine neue chemische Vorbehandlung der Bioprothesen zu verhindern. Wenn eine Herzklappe nicht mehr richtig öffnet und schließt, muss sie oftmals durch ein künstliches Pen- dant ausgetauscht wer- den. Der Trend geht zur biologischen Klappe, da der Patient keine blutver- dünnendenMedikamente wieMarcumar einnehmen muss. Mechanische Klap- pen hingegen erfordern die lebenslange Einnahme von Gerinnungshemmern. Der Nachteil der Biopro- thesen, die entweder aus Aortenklappen von Schweinen oder aus Herzbeutelgewebe von Rindern hergestellt werden: Sie halten in der Regel maximal 15 Jahre, da Verkalkung und Materialermüdung die Funk- tionsfähigkeit der Klappensegel beeinträchtigen. Kris- tallines Hydroxylapatit lagert sich an den Segeln ab und löst die Verkalkung aus – Experten bezeichnen diesen Vorgang als Kalzifizierung. Mit neuen chemischen Vor- behandlungen wollen Forscherinnen und Forscher am Fraunhofer IKTS die Verkalkung stoppen. Dabei arbei- ten sie eng mit dem Institut für Angewandte Medizin- technik, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen und demMeshalkin National Medical Research Center im russischen Novosibirsk zusammen. Großes Potenzial für Diepoxide und Bisphosphonate Zunächst wurden die Gewebeproben mit Glutaral- dehyd, Diepoxid, Diepoxid plus Bisphosphonat, Die- poxid plus dem milden Konservierungsmittel Opti- phen drei Wochen lang präpariert. Dadurch erhielten die Gewebeproben neue Eigenschaften. Biologische Herzklappe mit Metallgerüst Foto: Fraunhofer IKTS

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