Medica 2020
•••9••• Innovationen Mehr als Muskelschwund 6500 Neugeborene betroffen S pinale Muskelatrophie (SMA) ist eine erblich bedingte neu- rodegenerative Erkrankung. Dabei gehen die motorischen Nervenzellen im Rückenmark und im Hirnstamm allmählich zugrunde, die mit den Muskeln verbunden sind und ihre Bewe- gungen steuern. Die Folge ist ein massiver Muskelschwund, der in schweren Fällen unbehan- delt bereits im Säuglingsalter zum Tod führen kann. Neben dem Verlust der Motoneuro- nen im zentralen Nervensystem (ZNS) gibt es zunehmend Hin- weise darauf, dass auch andere Zellen und Organe im Körper betroffen sein können. Ein in- ternationales Konsortium mit Forschungsgruppen aus Italien, Großbritannien, Spanien, den Niederlanden und Deutschland unter der Leitung von Professor Dr. Peter Claus, Molekularbiolo- ge am Institut für Neuroanato- mie und Zellbiologie der Medi- zinischen Hochschule Hannover (MHH), will jetzt die Auswirkung von SMA auf Organe aufklären und untersuchen, wie Medika- mente individuell wirksam ein- gesetzt werden können. Das Netzwerk SMABEYOND wird im Rahmen des Wissenschaftspro- gramms Horizon 2020 von der Europäischen Union für vier Jah- re mit insgesamt 2,14 Millionen Euro gefördert. „Die Krankheit wird durch Muta- tion im sogenannten SMN1-Gen hervorgerufen“, erklärt Professor Claus. Ist das Gen verändert oder geht es völlig verloren, fehlt dem Körper der Bauplan für das ent- sprechende SMN-Protein, das eine entscheidende Rolle in der Kom- munikation zwischen Nerven- und Muskelzellen spielt. Zwar gibt es mit SMN2 noch ein zweites Gen, um das für dieMuskelfunktion sowich- tige Protein herzustellen. Allerdings sind viele Kopien dieses Gens nötig, umden Verlust von SMN1 auszuglei- chen. „Betroffene mit einer gerin- gen Anzahl dieser Backups sind da- her in der Regel schwerer erkrankt also solchemit vielen SMN2-Genko- pien“, sagt der Molekularbiologe. Obwohl SMA zu den sogenannten seltenen Erkrankungen zählt und in Deutschland etwa eines von 6.500 Neugeborenen betrifft, gibt es be- reits zwei zugelasseneMedikamen- te und eines, dessen Zulassung in Deutschland bevorsteht. Zolgens- ma wird als Genersatztherapie ein- malig intravenös verabreicht und kann – in den ersten 18 Lebensmo- naten eingesetzt – die Krankheit stoppen. Dr. Niko Hensel (links), wissenschaftlicher Mitarbeiter am MHH-Institut für Neuroanatomie und Zellbiologie, und Professor Dr. Peter Claus mit einem Lungenausgusspräparat. Foto: Karin Kaiser / MHH Anzeige Bereits im März warnte David Fis- man, Epidemiologe an der Univer- sität Toronto, vor der möglichen Übertragung des Coronavirus (Sars-CoV-2) über Fäkalien. Das Robert-Koch-Institut teilte mit, dass bei Covid-19-Patienten PCR positive Stuhlproben identifiziert wurden. Für eine Ansteckung über den Stuhl müssen die Viren vermehrungsfähig sein. Kranken- häuser stehen vor den Herausfor- derungen Patienten und Mitarbei- ter zu schützen, denn der Erreger kann sich in diesem Falle – bei mangelnder Hygiene – über den fäkal-oralen Weg verbreiten. Eine Eindämmung der Viruserkrankung wird erschwert, da damit Patienten- geschirre wie Steckbecken zu neu- ralgischen Punkten innerhalb der Infektionskette werden. Zertifizierte Wirksamkeit ge- gen Sars-CoV-2 Die Reinigungs- und Desinfekti- onsleistung der Steckbeckenspüler von Meiko wurde vom unabhängi- gen Virologen und Hygieniker PD Dr. Dr. Friedrich von Rheinbaben als besonders wirksam gegen Sars- CoV-2 eingestuft. In dem Gutach- ten werden Temperatur, Mechanik und Einsatz von Chemie in den Meiko-Geräten mit den bekannten Eigenschaften der Coronaviren abgeglichen. Das Ergebnis: Das Auf bereitungsverfahren in den Steckbeckenspülern von Meiko ist sicher. Einige Parameter gilt es je- doch im Umgang mit gegebenen- falls kontaminiertemReinigungsgut einzuhalten. Zudosierung eines alkalischen Reinigers im Warmwasserspül- gang Zahlreiche Untersuchungen bele- gen die sehr gute Wirksamkeit, ins- besondere von Reinigern mit einem hohen Fett-Tragevermögen und hei- ßen alkalischen Reinigungslösun- gen von 50 Grad Celsius und höher, gegenüber behüllten Viren, zu de- nen auch die Coronaviren zählen. Mit den Meiko-Produkten ist dies jederzeit möglich, da imWarmwas- serspülgang ein alkalischer Reini- ger zudosiert werden kann. Klar- spüler beziehungsweise Enthärter besitzen eine zusätzlich zerstören- de Wirkung auf Viren und werden daher innerhalb des Verfahrens empfohlen. Einstellung des Desinfektions- verfahrens auf einen A0-Wert von mindestens 600 Ein A0-Wert von 600 gilt als aus- reichend zur Desinfektion von ther- molabilen Viren wie Coronaviren. Dieser lässt sich bei manchen Mei- ko-Geräten von den Anwendern sogar selbst einstellen, bei ande- ren kann der Hersteller das Gerät entsprechend konfigurieren. Zwei sich gegenseitig kontrollierende- Temperatursonden gewährleisten, dass die erforderliche Tempera- tur in der Reinigungskammer des Meiko-Gerätes über den nötigen Zeitraum zuverlässig gehalten wird (10 Minuten bei 80 Grad Celsius, 1 Minute bei 90 Grad Celsius). Tat- sächlich sind A0-Werte von 60 bis 3000 einstellbar beziehungsweise wählbar. Vermeidung einer Kranken- hausinfektion Es ist gängige Praxis in Kranken- häusern, bei hoch ansteckenden Viruserkrankungen Isolierzimmer und Isolierstationen einzurichten. Die Pflegegeschirre müssen hierbei direkt im Patientenzimmer oder in der dazugehörigen Nasszelle in ei- nem Steckbeckenspülgerät aufberei- tet werden. Hier bietet Meiko wan- deingebaute Lösungen. „Durch die maschinelle Aufbereitung wird der Kontakt zwischen potenziell konta- minierten Pflegegeschirren und dem medizinischen Personal sowie weite- ren Patienten generell auf ein Mini- mum reduziert und das Risiko einer Krankenhausinfektion oder Kreuzin- fektion wirksam verringert“, Dr.-Ing. Thomas Peukert, Leitung Entwick- lung & Konstruktion bei Meiko. Sichere Aufbereitungswege von Nicht-Medizinprodukten „Primär erfolgt die Übertragung des Erregersjedoch weiterhin über Sekrete der Atemwege“, so Privatdozent Dr. Dr. Friedrich von Rheinbaben. Um eine Tröpfchen- infektion sowie die Ausbreitung über kleinste Luftpartikel (Aero- sole) zu verhindern, sollten daher auch Utensilien, die mit potenziell infektiösen Atemsekreten in Be- rührung kommen (Spucknäpfe, Waschschüsseln etc.), nach dem Gebrauch desinfiziert werden. Auch wenn diese Gegenstände nicht zu den Medizinproduk- ten zählen, müssen sie gerade in Epidemiefällen hygienisch sicher sein. Multiwasher-Desinfektions- geräte des Herstellers Meiko sind darauf ausgerichtet und können auch eine chemothermische Auf- bereitung leisten. Seit den 1930er-Jahren hat Meiko Wissen im Bereich Reinigungs- und Desinfektionstechnik sowie Medizinprodukte gesammelt und kann somit eine weitreichende Expertise in diesem Feld vor- weisen. Sichere Aufbereitungsverfahren im Umgang mit Covid-19-Erkrankungen: So können sich Krankenhäuser rüsten.
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