Medica 2019

••• 10••• Branchennews Berichte aus der Krankenhauspraxis Zwei Themenschwerpunkte prä- gen in diesem Jahr die Praxisbe- richte des Verbandes der Kranken- hausdirektoren Deutschlands (VKD): der Kampf ums Personal und die Patientensicherheit. Das Journal mit den Berichten aus Krankenhäusern und den Positio- nen des Managerverbandes dazu ist gerade erschienen. Der Fachkräftemangel hat viele Gründe – „hausgemachte“, aber auch durch gesundheitspolitische Entscheidungen ausgelöste. Da- rauf verweist der Präsident des VKD, Dr. Josef Düllings, im aktuel- len Interview und kritisiert, dass Entscheidungen, die für die Öf- fentlichkeit fürsorglich klängen, aus Sicht der Praxis zum Teil rea- litätsfern sind. Dass es sich beim Thema Personalmangel um eine komplexe Herausforderung für das Management handelt, für die es nicht die eine Lösung gibt, macht VKD-Geschäftsführer Dr. med. Jens-Uwe Schreck deutlich. Entsprechend unterschiedlich sind die Herangehensweisen, die in den Berichten vorgestellt wer- den. Beeindruckend ist etwa das Fortbildungskonzept der Müh- lenkreiskliniken. Dass gute Köpfe auch durch gute Kommunikation gewonnen und gehalten werden, wird am Beispiel der KEM Evang. Kliniken Essen-Mitte klar. Bestellt werden können die Praxisberichte in der VKD-Geschäftsstelle. Mehr als 30 Milliarden Euro Umsatz Die deutsche Medizintechnikindus- trie durchbricht zum ersten Mal die Schallmauer von 30 Milliarden Euro Umsatz, wenn auch nur knapp: 2018 erzielten die deutschen Unterneh- men nach Angaben des Statistischen Bundesamtes insgesamt einen Um- satz von 30,28 Milliarden Euro. Posi- tiv entwickelt hat sich auch die Zahl der Betriebe mit mehr als 20 Beschäf- tigten (+3,2 Prozent) und die Anzahl der Beschäftigten (+3,9 Prozent). Für das laufende Jahr 2019 rechnet der Branchenverband SPECTARIS er- neut mit einer Steigerung von zwei bis drei Prozent. Mit einem Plus von 3,3 Prozent fiel der Exportzuwachs im vergangenen Jahr eher moderat aus. „Medizintechnik ist weiterhin ein überdurchschnittlich starker Mo- tor der deutschen Wirtschaft, auch wenn die Entwicklung nicht alle Er- wartungen erfüllt hat“, stellt SPECTA- RIS-Geschäftsführer Jörg Mayer klar. Suchmaschine für Diagnosen Ärzte können im Internet in intelligenter Datenbank recherchieren D er Mediziner Jama Nateqi und sein Partner Thomas Lutz möchten mit ihrer Firma die Anzahl von Fehldiagno- sen verringern und haben dazu eine intelligente Datenbank für Ärzte und für Patienten entwickelt. Die Datenbank, Partner im Medizin- technik-Cluster, schließt so die Lücke zwischen Symptom und Di- agnose und hat damit das Potenzi- al, die Suchmaschine der Medizin schlechthin zu werden. Enorme Folgekosten durch Fehl- diagnosen könnten so verringert werden. Das Enterprise Europe Network unterstützt die beiden Partner dabei, ihr Ziel, weltweit zu expandieren, umzusetzen. Das Netzwerk half dabei, For- schungspartner zu finden, und unterstützte bei der erfolgreichen Einreichung für das Horizon 2020 Förderprogramm „KMU Instru- ment“ für innovative KMU. Weltweit wird jede siebte Diagnose falsch oder zu spät getroffen. Auch die besten Ärzte sind angesichts von rund 20 000 derzeit bekannten Krankheiten überfordert. Die meisten Ärzte erken- nen etwa 1 000 Krankheiten an ihren Symptomen. „15 Prozent aller Diagnosen sind Fehldiagnosen.“ „Das bedeutet, dass jedes Jahr etwa eine 1,5 Million PatientInnen gerettet werden könnten, wenn sie richtig diag- nostiziert würden“, erklärt Jama Nate- qi, Geschäftsführer und Mediziner. An diesem Punkt setzen Nateqi und sein Partner Thomas Lutz mit ihrem Unter- nehmen an, sie möchten von Oberöster- reich aus dieses kostenintensive Gesund- heitsproblem lösen. Der in Deutschland geborene Wahlösterreicher mit afghani- schen Wurzeln Nateqi gründete sein Un- ternehmen 2009 gemeinsam mit dem Nanostrukturtechniker Lutz. Ihre inno- vative Idee traf bei Medizinern aus dem eigenen Umfeld jedoch zunächst auf Skepsis, die die beiden aber nicht davon abhielt, weiter an ihrer Idee zu arbeiten. Mehrere Jahre wur- den die Algorithmen entwickelt und an Elementen der Künstlichen Intelligenz gearbeitet, die in die Datenbank integriert wurden. Größte diagnostische Treffergenauigkeit Heute ist die Suchmaschine mit 1,5 Millionen Nutzern im Monat einer der größten Symptom-Checker am Markt und hat in einer Leistungs- studie einer Peer-Review-Publi- kation die höchste diagnostische Treffergenauigkeit erzielt. Nut- zer geben auf www.symptoma. com einfach und direkt ihre Sym- ptome ein und erhalten eine Liste der möglichen Ursachen – sortiert nach der Wahrscheinlichkeit. Ergänzt wird die Suche durch einen Chatbot, der durch Nachfragen nach weiteren Symptomen die Ergebnisse verfeinert. Die Suchmaschine funktioniert schon in sechs Sprachen. Das Unternehmen be- schäftigt ein Team von 60 Mitarbeitern und will 2020 an die Börse. Im Netz nach der Krankheitsdiagnose suchen Foto: NordWood Themes on Unsplash Ein medizinisches Gerät für die Video-Cystoskopie Foto: Karl Stotz GmbH Impressum MEDICA/ COMPAMED 2019 Verlag: CONNEX Print & Multimedia AG Lavesstraße 3 30159 Hannover Telefon: +49 511 830936 Telefax: +49 511 56364608 E-Mail: connex@die-messe.de Internet: www.die-messe.de Auflage IVW-geprüft. Auflagengruppe: R Redaktion: Cyrus Salimi-Asl Verantwortlich für den Anzeigenteil: Tina Wedekind Druck: Rheinische DruckMedien GmbH, 40196 Düsseldorf MESSEJOURNAL DIE MESSE

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