LogiMat 2019
•••8••• Innovationen Greifer bestückt Regale vollautomatisch Forscher entwerfen Regalbediensystem zum Ein- und Umräumen von Ware in Einzelhandelsläden I n Warenlagern oder bei großen Logistikunternehmen werden vielfach automatisierte Regal- systeme eingesetzt, in denen die Warendistribution vollautoma- tisch abläuft. Im Einzelhandel war es bislang noch nicht möglich, Re- gale automatisiert zu befüllen oder zu sortieren. Die Universität Stutt- gart hat ein Regalbediensystem entwickelt, mit demman Waren in Geschäften zukünftig automatisch ein- und umräumen könnte. Am Institut für Fördertechnik und Logistik der Universität Stuttgart wurde ein Regalbediensystem en- twickelt, das es möglich macht, Waren in Einzelhandelsgeschäften automatisch ein- und umzuräu- men. Die Regalbestückung kann dabei außerhalb der Öffnungsze- iten stattfinden, ohne den Kunden- verkehr zu beeinträchtigen. Einräumen außerhalb derÖffnungszeiten Bislang werden vor allem automa- tisierte Regalsysteme eingesetzt, die entweder mit Schienen auf dem Boden manövrieren oder mit vertikalen Schienen an den Rega- len selbst. Professor Karl-Heinz Wehking und seine Mitarbeiter hingegen haben ein Regalbedien- system entwickelt, das während der Ladenöffnungszeiten platzs- parend unter der Decke fixiert und außerhalb der Öffnungszeiten dann zum Um- und Einsortieren der Waren eingesetzt werden kann. Die Erfindung besteht aus dem neu entwickelten Greifer und einem Tray mit passenden Ausspa- rungen für die Greifeinrichtung. Dazu wird das Greifersystem au- tomatisiert in die vertikale Arbeit- slage vor die Regale geschwenkt. Die Waren werden auf speziellen Trays bereitgestellt und auf Pal- etten oder Rollcollis neben den en- tsprechenden Regalen abgestellt. Der Greifer identifiziert über eine Leseeinrichtung die Produkte und sortiert diese an der entsprech- enden Stelle im Regal ein. SpezielleWaren-Trays in Leichtbauweise Möglich wird das Handling von Lebensmitteln durch spezielle Waren-Trays, deren Aussparungen an der Unterseite komplementär zu den Aufnahmelementen der Greifeinrichtungen ausgebildet sind. Die Trays sind mit einer Wa- benstruktur versehen, die trotz der Leichtbauweise eine hohe Sta- bilität ermöglichen. Sie können kostengünstig aus Papier oder Pa- pierverbund-Werkstoff hergestellt werden. Sie sind leicht, stabil und recycelbar. Die Greifer nehmen die Trays auf, sichern sie durch feststellbare Rol- len oder ausfahrbare Bolzen ge- gen Herunterfallen und lösen die Fixierung wieder, wenn die Ware im Regal abgestellt wurde. Per Lesegerät werden die Waren dann beispielsweise nach Haltbarkeit sortiert. Nach der Bestückung des Regals wird das Greifersystem wieder an den Ausgangspunkt hochgeschwenkt und über die Ruhelage unter der Decke zum nächsten Regal gebracht. Interesse von Firmen anGreifeinrichtung Da mit dem Regalbediensys- tem das Umräumen und die Kommissionierung von Waren auch nachts möglich ist und da- durch die Kunden nicht gestört werden, hat die Greifeinrichtung bereits das Interesse einiger Fir- men geweckt. Zudem könnte da- durch auf die teure manuelle Kom- missionierung verzichtet werden, was die Logistikkosten in den ein- zelnen Filialen senken würde. Das Regalbediensystem eignet sich vor allem für die Kommissio- nierung und Regalbestückung im Einzelhandel sowie in Distribution- szentren. Die Entwicklungen wur- den international patentrechtlich geschützt. Das europäische Patent wurde erteilt. Das neue Regalbediensystem besteht aus einem Greifer und speziellen Waren-Trays, die mit einer Wabenstruktur versehen sind, die exakt zu der Greifeinrichtung passt. Foto: IFT Stuttgart How smart technology can help with manual load handling Research project designed a helping hand that can reduce pickersDZ risk of chronic and degenerative musculoskeletal diseases Due to mechanization and auto- mation the amount of physical load work has been progressively reduced. Yet for those working in intralogistics, the manual han- dling of material is still very much part of the job. Partners in the “SensHand” project, funded by the German Federal Ministry of Education and Research (BMBF), have developed a prototype glove designed to help pickers. As a rule, typical loads in distri- bution and postal logistics weigh less than the critical threshold of twelve kilograms. Yet it is the high frequency with which work- ers have to handle such loads that can stretch them to their limits. Workers in logistics are therefore at an increased risk of chronic and degenerative musculoskeletal conditions. High levels of work-re- lated absenteeism are the result, thus making it difficult to be flex- ible in the deployment of person- nel. Furthermore, it is becoming increasingly difficult to recruit ca- pable people to work in the field of intralogistics. The work aids currently available – such as powered pulley systems – have so far failed to prove their worth in everyday operations. Their static nature and nonintui- tive operability has hindered their acceptance among workers. At the end of the day, a human em- ployee is much more skillful than almost any lifting aid. A research consortium from the German Federal Ministry of Ed- ucation and Research (BMBF) “SensHand” project has come up with a multimodal, lifting system that combines human coordina- tion with the power and the en- durance of a mechanical system. Designed to assist workers with the manual handling of loads, this intuitively operable, power-trans- mitting sensor glove features pressure, flex and position sen- sors that enable gesture-based control of the power-assisted lift- ing system. The fact that it is intui- tively operable will ease accept- ance among workers. Ergonomics experts from the Fraunhofer Institute for Industri- al Engineering (IAO) are working on several aspects of the project. These include the development of a reliable method of transmitting force from the pulley cable to the glove in a way that does not im- pair the user’s freedom of move- ment in any way. Functional tests and final product validation were carried out on a specially con- structed test stand with a pulley system, an electric drive and con- trol system. The result was a pow- er-assisted glove. “Our prototype sensor glove not only meets phys- iological and mechanical specifi- cations, thereby avoiding factors that trigger pain and ensuring the safety of the person using it, but also responds to the integrated sensors,” explains Dr. Martin Braun, who headed the project on behalf of Fraunhofer IAO. The institute demonstrated in real-life tests the sensor glove’s functionality and its ease of use. People who tried it out verify that it’s very suitable. “It’s not at the marketable stage yet, but a num- ber of company representatives have told us that they see major potential and benefits in the Sens- Hand system,” Braun says. Prototype designed in the “SensHand” project Photo:LudmillaParsyak,©denis_smirnov –stock.adobe.com/FraunhoferIAO
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