INTERNORGA 2019

•••9••• Innovationen Arbeitssicherheit und Gesundheit im Selbstcheck Unternehmen einen Selbstcheck der Sicherheits- und Gesundheitsbedingungen zu ermöglichen, hat sich die neue App BGNCHECK ( http://bgncheck.de/ ) zur Aufgabe gemacht. Entwickelt hat sie die SRH Hoch- schule Heidelberg im Auftrag der Berufsgenossen- schaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN). Die Optimierungstipps richten sich in erster Linie an die BGN-Betriebe, können aber auch von allen anderen Unternehmen genutzt werden. „Im Betrieb wird Arbeitssicherheit gelebt – stimmen Sie voll und ganz zu, eher, eher nicht oder überhaupt nicht?“ In acht Themenkomplexen von der Wahr- nehmung der Arbeitssicherheit und Gesundheit im Betrieb über die Kommunikation bis hin zur sozialen Unterstützung durch die Führungskraft wertet die neue App die individuelle Sicherheitslage im Betrieb aus und gibt Tipps für eine bessere Gestaltung im Ar- beitsalltag. Prof. Dr. Ralf Brinkmann, Studiengangs- leiter Psychologie (M.Sc.), hat mit dem Forschungs- projekt einen Ansatz geschaffen, der Unternehmer, Führungskräfte, Sicherheits- und Gesundheitsexper- ten sowie Beschäftigte aus verschiedenen Branchen in ein Boot holt. „Uns war wichtig, die Expertensicht und die Kundenperspektive zusammenzubringen“, sagt er. „Nur so können wir die organisationskultu- rellen Einflussfaktoren des Arbeits- und Gesundheits- schutzes in den Unternehmen genauer eingrenzen.“ Weniger Abfall „to go“ in Darmstadt Nachhaltig, elegant und wertig: Studenten entwickeln neuartigen Mehrwegbecher U m zur Abfallvermeidung bei- zutragen, haben Darmstädter Studenten einen neuen Mehrweg- becher entwickelt. Das Mehr- wegsystem soll einerseits unter ökologischen Gesichtspunkten überzeugen, über das Design des Bechers aber auch Genuss und Emotion ansprechen. Im Schnitt verbraucht jeder Darm- städter 34 „Coffee to go“-Einweg- becher pro Jahr. Jährlich werden somit in Darmstadt mehr als fünf Millionen Becher entsorgt. Dar- an wollten die Studenten etwas ändern: Mit Blick auf die Ökolo- gie sind mindestens 20 Prozent weniger Einwegbecher in Darm- stadt das gesteckte Ziel. Das entspräche über 100 000 Becher beziehungsweise zwölf Tonnen weniger Müll pro Jahr. Somit wür- de der Mehrwegbecher zu Abfall- vermeidung und Ressourcenscho- nung beitragen. Wichtig für die ökologische Bi- lanz des Bechers ist neben op- timalen Herstellungs- und Spül- prozessen aber auch die Zahl der Umläufe. Diese Faktoren will die Hochschule Darmstadt (h_da) im Rahmen einer Begleitforschung künftig fortlaufend überwachen und so das System auf Basis ei- ner ökobilanziellen Bewertung durch Beratungsunternehmen kontinuierlich verbessern. Das visuelle Erscheinungsbild des Mehrwegbechers ist „elegant und wertig“, heißt es in Darm- stadt. Der Becher ist mit fünf sanften, senkrechten Lamellen versehen, die Assoziationen an den Darmstädter Hochzeitsturm wecken. Entwickelt wurde der Becher von h_da-Industriedesi- gnern um Prof. Tom Philipps im Institut für Innovation und Design (IFID) – dies ausgehend von einem sogenannten Design- Thinking-Workshop im Kontext des Exzellenz-Vorhabens „Sys- teminnovation für Nachhaltige Entwicklung“ (s:ne) an der h_da. Der Becher besteht zunächst aus dem Material Polypropylen, das sich als ökologisch vorteilhaft erwiesen hat. Eine Version aus Keramik soll folgen. „Die Besonderheit an dem Darm- städter Mehrwegbecher ist, dass auch der Deckel mit zum Mehr- wegsystem gehört und nicht wie meist üblich ein Einwegprodukt ist“, betont Prof. Tom Philipps. „Dies wirkt sich besonders posi- tiv auf die ökologische Bilanz aus. Da der Deckel wiederverwertbar ist, haben wir ihn zudem auch ge- stalterisch von Beginn an integral mitgedacht, auch dies ist eine Be- sonderheit unseres Darmstädter Weges.“ Gemeinsam mit einem Industrie- partner entwickelt das IFID den Darmstädter Mehrwegbecher ak- tuell zur Marktreife und erarbei- tet hierfür ein Vertriebskonzept. Das Darmstädter Studentenwerk, eine Bäckerei und lokale Cafés konnten bereits als Pilotpartner gewonnen werden. Prototyp des Darmstädter Mehrwegbechers Foto: Hochschule Darmstadt Gutes Essen oder schlechtes Essen? Neuer NAHGAST-Rechner gibt Auskunft über Mahlzeiten-Nachhaltigkeit Wie nachhaltig sind Mahlzeiten aus dem Restaurant, der Mensa oder der Kantine? Welche Fakto- ren und Zutaten machen Essen nachhaltig? Und welchen Ressour- cenverbrauch, welche CO 2 -Emissi- onen oder sozialen Auswirkungen haben Speisen? Antworten darauf liefert ein neues Onlinetool – der sogenannte NAHGAST-Rechner. Um zu berechnen, wie nachhal- tig eine Mahlzeit ist, werden im Rechner zunächst die Zutaten des Gerichts aus einem Katalog ausge- wählt und deren Menge sowie die Art der jeweiligen Zubereitung be- nannt. Dabei lässt sich angeben, aus welchem Land die Zutaten stammen, wie und wie lange sie gelagert wurden, welcher Ener- gieträger beim Kochen verwen- det wird und ob die Zutaten aus biologischem Anbau oder fairem Handel stammen. Aus diesen An- gaben berechnet das Onlinetool, wie gut oder schlecht Rezeptur und Zubereitung hinsichtlich öko- logischer, gesundheitlicher und sozialer Aspekte sind. Der Rech- ner bietet dann konkrete Anhalts- punkte, um die Rezepte nachhal- tiger zu gestalten. Beispielsweise weist der NAHGAST-Rechner dar- auf hin, ob der Salz- oder Fettge- halt einer Speise zu hoch ist oder ob der anzustrebende Anteil an fair gehandelten Produkten er- reicht ist. Der neue NAHGAST- Rechner ist online verfügbar über https://www.nahgast.de/rechner. Der Klassiker „Spaghetti Bolognese“ ist lecker, aber nicht nach- haltig, wie die Grafiken zeigen. Foto: Wuppertal Institut

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