InnoTrans 2018
••• 14••• Branchennews Interview Schweißtechnik Ober-undUnterbau Webwegweiser Ingenieurdienstleistungen Fahrerlose Straßenbahn wird großes Ding DIEMESSE im Gespräch mit Prof. Markus Hecht, Fachgebiet Schienenfahrzeuge der TU Berlin Herr Professor Dr.-Ing. Markus Hecht, die TU Berlin ist auf der Messe InnoTrans in Halle B, City Cu- be, Stand 103 zu finden und gleich mit zwei Fachgebieten vertreten: Schienenfahrwege und Bahnbe- trieb sowie Schienenfahrzeuge. Welche Schwerpunkte setzen Sie in diesem Jahr in Berlin? Der Schienenverkehr hat einen großen Umweltvorteil, wenn er richtig betrieben wird, das heißt elektrische Fahrzeuge gut besetzt fahren mit Verwendung der Nutz- bremsung schnell und zuverlässig mit großem Marktanteil. In al- len diesen Themengebieten sind wir unterwegs und werben auf der InnoTrans um Partner. Ganz konkret zeigen wir ein leichtes innen gelagertes Güterwa- gendrehgestell, das über ein Tonne mehr Nutzlast je Wagen gegenüber heutigen Drehgestellen ermöglicht. Optimierter Fahrgastinnen- lärm ist ein weiteres Thema. In den großen deutschen Städten kollabiert regelmä- ßig der Verkehr, insbeson- dere der Lieferverkehr hat deutlich zugenommen. Kann schienengebundener öffent- licher Nahverkehr hier Abhil- fe schaffen? Ja, das kann er. Wir haben in Berlin ein großes Straßen- bahngüterverkehrsprojekt in Vorbereitung, aber auch Intermodalverkehr mit citynahen Terminals wie der Westhafen ent- lastet die Straßenzustellung. Nach dem Ende der Ära auto- gerechter Städte kehrt auch in Deutschland die Straßenbahn lang- sam wieder zurück. Auch Berlin hat Linien in den ehe- maligen Westteil der Stadt verlängert. Aber wie sinn- voll ist es, die gesamte Infra- struktur für Straßenbahnen von null wieder aufzubauen, wenn diese zuvor ganz abge- baut worden ist? Ein großes Vorbild hierfür ist Frankreich. Innenstadt- sanierung, Erhöhung der Le- bensqualität einschließlich Luftqualität und Wiederein- führung der Straßenbahn gehören dort untrennbar zusammen. Neue Linien werden dann für das heute übliche Breitenmaß von 2,65 Metern gebaut. Gegenüber den Berliner 2,4 Metern hört sich das zwar marginal an, ist es aber nicht. So können ganz andere Qualitäten geboten werden, wie Sie in Deutschland nur von we- nigen Städten geboten werden, Karlsruhe, Stuttgart, Hannover ... Beim überregionalen und trans- nationalen Güterverkehr ist die Schiene weit abgeschlagen gegen- über der Straße. Nach Berech- nungen der Allianz pro Schiene lag der Anteil der Güterbahnen in Deutschland 2017 bei knapp 17 Pro- zent, der der Lkw bei rund 72 Pro- zent. Ausdrücklicher Wille auch der Europäischen Kommission ist aber die Verlagerung des Waren- verkehrs auf die Schiene. Können innovative technische Lösungen für die Güterbahn hier eine Trend- wende herbeiführen? Ja, ganz klares Ja. Güterwagen ha- ben heute sehr viel kürzere jährli- che Laufwege als Lastwagen. Nur durch Innovation können Stand- zeiten bei der Zugbildung ver- kürzt und Zuverlässigkeit erhöht werden. Dann ist auch wieder Wachstum möglich. Die beiden Projekte, der Schweizer 5L-Zug und der Deutsche innovative Gü- terzug des BMVI, an denen beiden wir mitwirken, beweisen das. Sie forschen verstärkt zur Lärm- reduzierung, insbesondere bei Güterzügen und Straßenbahnen. Welchen technischen Herausfor- derungen sehen Sie sich dabei ge- genüber? Wer auf der Schiene unterwegs ist, kommt umweltfreundlicher voran. Aber um das Potenzial der Technik voll auszuschöpfen, müssten die Fahrzeuge richtig betrieben werden, betont Pro- fessor Markus Hecht. Er leitet seit 1997 das Fachgebiet Schie- nenfahrzeuge an der TU Berlin und hat jahrelange Erfahrung mit der Technologie. So bereitet er ein Projekt vor, mit dem der innerstädtische Gütertransport von der Straße auf die Schiene wandern soll. Wozu er sonst noch forscht und was sein Fach- gebiet auf der InnoTrans zeigt, verrät Professor Hecht im Ge- spräch mit DIEMESSE . Prof. Dr.-Ing. Markus Hecht, Leiter des Fachgebiets Schienenfahrzeu- ge an der Technischen Universität Berlin Foto: TU Berlin Arbeiter optimieren Gleise auf einem Rangierbahnhof. Foto: TU Berlin Fortsetzung auf Seite 15 Reisen im Rollstuhl ohne Hilfe Fast 80 Prozent der deutschen Bahnhöfe sind frei von Stufen Reisende mit Rollstuhl sind wider Willen Ex- perten im täglichen Kampf gegen unüber- windliche Treppen, kaputte Aufzüge oder steile Rampen. Eine aktuelle Statistik zeigt nun, dass es beim behindertengerechten Umbau der deutschen Bahnhöfe voran- geht. Von allen etwa 5 400 Personenbahn- höfen der Deutschen Bahn sind bereits 77 Prozent stufenfrei. Nach einer Auflistung der Allianz pro Schiene pendeln die Anteile der Bundesländer zwischen 96 (Schles- wig-Holstein) und 56 Prozent (Saarland). „Mit einer Quote von inzwischen fast 80 Prozent an stufenfreien Bahnhöfen geht es in Deutschland augenscheinlich vor- an“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. Er verwies darauf, dass stufenfreie Bahnhöfe nicht nur für Menschen mit Behinderungen wichtig sei- en, sondern auch Müttern oder Vätern mit Kinderwagen, Fahrradfahrern, Reisenden mit schwerem Gepäck und einer alternden Gesellschaft zugutekämen. „Allgemeine Zugänglichkeit ist eine Investition in den öffentlichen Verkehr, die sich lohnt“, so Flege. Dennoch habe die Politik den Reisen- den viel mehr versprochen. „Schon für 2022 steht die Barrierefreiheit für den öffentli- chen Verkehr im Personenbeförderungsge- setz. Wie das Ziel erreicht werden soll und welche Mittel die Politik dafür bereitstellt, steht leider vielfach in den Sternen“, sagte Dirk Flege. Internet: www.gasthaus-gleisbau.de E-Mail: info@gasthaus-gleisbau.de Internet: www.gasthaus-gleisbau.de E-Mail: info@gasthaus-gleisbau.de www.hitzinger.at volker.schmid@hitzinger.at
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