imm cologne 2017

•••3••• Interview Smarte Küchen schonen die Nerven DIEMESSE im Gespräch mit Kirk Mangels, Chef der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche Herr Mangels, dass sich smarte Kühlschränke künftig selbst bestü- cken, ist ein beliebtes Beispiel für das Thema Smart Home. Sind wir nun so weit? Das kommt darauf an, wen Sie mit „wir“ meinen. In smarten Kühl- schränken kann man erkennen, was in ihnen ist. Und die ersten Geräte erscheinen auch schon, in denen man Lebensmittel ein- und auschecken kann. Mit einem de- finierten Mindestbestand lassen sich dann auch schon Einkaufslis- ten elektronisch erstellen, mit de- nen dann mit der Unterstützung von Online-Anbietern für den Le- bensmittelverkauf auch automa- tisch eine Bestellung ausgelöst wird. Allerdings werden Sie sicherlich zukünftig auf Wunsch auch Re- zepte angezeigt bekommen, die sich mit den in Ihrem Kühlschrank vorrätigen Lebensmitteln zuberei- ten können. Oder Sie wählen von unterwegs ein Gericht aus, dass Sie abends kochen wollen, und es wird Ihnen automatisch eine Einkaufsliste mit den fehlenden Lebensmitteln erstellt. Ihre einlei- tende Frage kann ich also guten Gewissens bejahen. Für das auto- matische Einräumen der Lebens- mittel müsste man dann einen Blick in die Roboter-Technologie werfen, aber zugegebenermaßen dafür kommt die LivingKitchen 2017 etwas zu früh. Welche Vorteile ergeben sich durch intelligent vernetzte Küchen? Neben dem oben schon an- gesprochenen Beispiel gibt es zahlreiche weitere. Die Hausgeräte lassen sich per App steuern und melden sich somit auch selbststän- dig, wenn sie ihre Arbeit erledigt haben. Das gilt so- wohl für den Geschirrspüler als auch für den Backofen, der sich meldet, wenn der optimale Backzustand er- reicht ist. Einstellungsfeh- ler werden dadurch vermie- den, dass man per App die Geräteeinstellungen für das Wunschgericht ganz einfach an den Backofen senden kann. Aber auch die Geräte kommu- nizieren jetzt miteinander. Die Dunstabzugshaube zum Beispiel reagiert optimal auf das, was sich gerade auf dem Kochfeld abspielt. Und ein weiterer großer Vorteil: Durch die Vernetzung entfällt auch der eine oder andere Hand- werkerbesuch, wenn mal irgend- etwas hakt. Aus der Ferne kann der Fehler erkannt, oftmals direkt behoben werden. Oder der Hand- werker rückt schon mit dem rich- tigen Ersatzteil an. Das spart eine Menge Zeit, Nerven und Geld. Sehen Sie auch Risiken – etwa mit Blick auf Sicherheitsaspekte und Privatsphäre? Über die Sicherheit machen sich die Hersteller sehr viele Gedanken und haben Methoden entwickelt, durch die ein unerwünschter Fern- zugriff quasi ausgeschlossen ist. Zum Beispiel müssen Sie den Zu- griff eines Technikers in der Regel am Gerät erlauben. Zudem sind die meisten Technologien von un- abhängigen Prüfinstituten zertifi- ziert. Sicherheitsrelevante Einstel- lungen wie zum Beispiel den Herd oder das Kochfeld auf Dauerbe- trieb zu halten, lassen sich über die App bei den meisten Herstel- lern ebenfalls nicht vornehmen. Welche weiteren Küchentrends hinsichtlich Design, Ergonomie und Ausstattung zeichnen sich für 2017 ab? Die Hersteller von Küchen- möbeln werden erneut ihre Kreativität zeigen. Wir wer- den einen bunten Stilmix erleben können. Industrial Design, Metalloberflächen, Leder, haptische Highlights, alles als einzelne herausste- chende Elemente, die wir in den unterschiedlichen Kü- chen sehen werden. Bei den Geräteherstellern werden wir neben den vernetzten Geräten sehr viele Varianten von Kochfeldabzügen sehen. Weiterhin im Trend liegt na- türlich die Ergonomie in der Küche, nicht nur die Insel- höhe lässt sich verändern, auch einzelne Bereiche in der Kü- che lassen sich bewegen, ob elek- trisch oder mechanisch, hier gibt es vielfältige neue Beschlags-Tech- niken und Stauraumlösungen. Auf welche Neuerungen sind Sie auf der LivingKitchen gespannt? Das Hauptaugenmerk wird auf der Vernetzung der Küchengerä- te liegen, denn nirgendwo auf der Welt wird zu diesem Zeitpunkt ei- ne modernere vernetzte Küche zu sehen sein. Das neue smarte Haushaltsma- nagement erstreckt sich übri- gens nicht nur auf den Lebens-/ Wohnraum Küche. Vernetzbar sind inzwischen auch weitere Haushaltshilfen, wie beispiels- weise intelligente Waschmaschi- nen und Wäschetrockner, die nun ebenfalls komfortabel von unterwegs aus gestartet werden können. Diese Anwendungsszenarien sind vielfältig und gehen über das Steuern und Kontrollieren der Küchentechnik – auch aus der Ferne (remote) – weit hinaus. Ver- netzbare Hausgeräte bieten eine Reihe interessanter digitaler Ser- vices, die das Leben flexibler, be- quemer und sicherer machen. Die neue Lifestyleküche wird damit zur smarten Kommunikations- zentrale in Haus und Wohnung. Ansonsten werden wir mit Sicher- heit von den wunderschönen und hochfunktionalen Küchen über- rascht sein, die die Hersteller uns auch auf der LivingKitchen 2017 präsentieren werden. Welchen Stellenwert hat die Messe für Ihren Verband? Für die AMK ist die LivingKitchen die weltweit wichtigste Messe für die Küche und damit von sehr starker Bedeutung. Hier können wir Trends setzen und die Men- schen und die Medien erreichen. Die AMK-Gesamtpresseauflage ist in LivingKitchen-Jahren um ein Drittel höher als in den Nicht-Mes- sejahren. Die Bedeutung ist also nicht zu unterschätzen. Zudem ist die deutsche Küchen- branche die leistungsstärkste der Welt. Und die leistungsstärkste Küchenbranche braucht auch eine Leitmesse im eigenen Land. Und das ist für uns die LivingKitchen in Köln. Unbestritten wichtig, ist für unsere Mitglieder aber auch die Internationalität der Veranstal- tung. Hier ist die Koelnmesse auf einem sehr guten Weg. Sie sollen das Leben passio- nierter Köche einfacher ma- chen: Vernetzte Hausgeräte in smarten Küchen lassen sich per App steuern und melden sich selbstständig, wenn sie ihre Ar- beit erledigt haben. Weiterer Vorteil: Auch der eine oder an- dere Handwerkerbesuch kann entfallen: „Aus der Ferne kann der Fehler erkannt, oftmals di- rekt behoben werden. Oder der Handwerker rückt schon mit dem richtigen Ersatzteil an. Das spart eine Menge Zeit, Nerven und Geld“, sagt AMK-Geschäfts- führer Kirk Mangels im exklusi- ven Interview mit DIEMESSE . Kirk Mangels, Geschäftsführer Arbeitsgemeinschaft Die Moder- ne Küche e.V. (AMK) Foto: AMK Automatisches Einräumen 1956 gegründet, ist die AMK (www.amk.de) der Fach- und Dienstleistungsverband der ge- samten Küchenbranche. Dem Verband gehören 139 Mitglieds- unternehmen an. Küche als smarte Zentrale im Haus Steuerung per App: Die Vernetzung von Haushaltsgeräten erlaubt ganz neue Möglichkei- ten – smarte Kühlschränke etwa unterstützen den Besitzer bei der Erfassung elektronischer Einkaufslisten. Foto: AMK

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