•••8••• Branchennews European Paper Recycling Award Nachhaltigkeit imWertstoffkreislauf Papier steigern und dem Fachkräftemangel entgegentreten: Im BMWK-Verbundprojekt „KIBAPap“ entwickelt das Fraunhofer IVV gemeinsam mit Projektpartnern ein selbstlernendes Assistenzsystem für Maschinenbedienende, das einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung des Ressourcenbedarfs im hochkomplexen Prozess der Papierherstellung aus Altpapier leistet. Darüber hinaus ermöglicht es eine nachhaltige Sicherung des Erfahrungswissens im Unternehmen und bietet so eine Antwort auf die Herausforderungen des Fachkräftemangels. Am 19. Februar 2024 wurde das Forschungsprojekt „KIBAPap“ in Brüssel mit dem European Paper Recycling Award 2023 in der Kategorie „Innovative Technologien und F&E“ ausgezeichnet. Die Branche bewegt Digitaliserung, Recycling, Trinkwasserversorgung, Klimaresilienz, Kommunaltechnik - diese und weitere Branchenthemen stehen auf der IFAT Munich 2024 im Fokus. Welche Herausforderungen sind zu bewältigen? Welche Chancen werden ermöglicht? Diese und weitere Fragen werden vor Ort diskutiert. Bürokratie und Maut belasten extrem Werner Steingaß, Vorsitzender des Fachverbands Papierrecycling und Vizepräsident des bvse, machtewährend seiner Ansprache beim 26. Internationalen Altpapiertag deutlich, dass die Schmerzgrenze langsam erreicht sei und appellierte an die Politik, gegenzusteuern. Steingaß betonte: „Es ist unbestreitbar, dass die Politik, obwohl sie einigewenige Punkte regeln konnte, insbesonderewirtschaftlich vor großen Herausforderungen steht. Es scheint, dass die Regierung hier vollkommen überfordert ist.“ Der Mittelstand, als tragende Säule der Wirtschaft, sieht sich zunehmend mit bürokratischen Hürden konfrontiert, die das eigentliche Geschäft erschweren. Neue Gesetze, Verordnungen, Vorschriften, Auflagen, Verbote und langwierige Genehmigungsverfahren belasten die Unternehmen. Gleichzeitig kämpfen sie mit gestiegenen Frachtkosten aufgrund erhöhter Mautsätze, die je nach Fahrzeug teilweise verdoppelt wurden. Kreislaufwirtschaft Waste4Future Neu organisierte Recyclingkette für Kunststoffe Die erfassten Daten werden mittels Verfahren des Maschinellen Lernens verknüpft und ausgewertet. Die Sensorsuite zur Charakterisierung des Abfalls befindet sich über dem Fließband einer Sortieranlage. Druckluftdüsen sortieren dann wahlweise die gewünschten Zielstoffe oder die unerwünschten Störstoffe aus. Ein Störstoff für das chemische Recycling kann etwa chlorierter Kunststoff sein, dazu gehört etwa Polyvinylchlorid, kurz PVC. Das enthaltene Chlor führt gerade im chemischen Recycling zu erheblicher Korrosion der dazu nötigen Anlagen. Generell gilt: Je sortenreiner die Fraktion, umso hochwertiger ist das Rezyklat. Beim Detektieren des Kunststof fs durch die Sensorik fällt eine riesige Datenmenge an. „Digitale Zwillinge helfen, den Wust an Daten auf die elementaren Kerndaten zu reduzieren und diese an ein Bewertungsmodell weiterzugeben, das wir im Projekt entwickeln und das die bislang prozessgeführte Recyclingkette zu einer stoffgeführten Kette reorganisiert“, sagt der Forscher. Dabei werden Faktoren wie Energieverbrauch und CO2-Fußabdruck berücksichtigt. Durch die Kombination von neuartiger Sortiertechnik, Digitalen Zwillingen, Machine Learning und Bewer tungsmodell wird dynamisch ermittelt, welcher Weg des Recyclings für eine spezifische Abfallmenge der technisch, ökologisch und ökonomisch sinnvollste ist. Das Bewertungsmodell ermittelt die Umweltbilanz und informiert unter anderem, wieviel Energie anfällt, um eine Tonne neuen Kunststoffs herzustellen. Dieser Energieverbrauch wird mit dem Energieverbrauch verglichen, der bei der energetischen Verwertung anfällt. Das Bewertungsmodell bewertet verschiedene Möglichkeiten, Kunststoffe zu recyceln und macht sie miteinander vergleichbar. Im Projekt prüfen die Partner die möglichen mechanischen (Schmelzextrusion, lösungsmittelbasierte Aufreinigung und Fraktionierung) und chemischen (Solvolyse, Pyrolyse, Gasifizierung) Recyclingverfahren und testen sie auf ihre Tauglichkeit für die unterschiedlichen Kunststoffabfallzusammensetzungen. Zum Projektende im Dezember 2024 sollen dann aus alten Kunststoffen hergestellte Bauteile mit Neuware verglichen werden. Kreislaufwirtschaft statt thermischer Verwertung „Eine nachhaltige Gesellschaft mit klimaneutralen Prozessen benötigt erhebliche Anpassungen in den Wertschöpfungsketten, die nur durch Innovationen möglich werden. Dem leisten wir im Projekt Folge, indem wir die optimale Recyclingroute und den optimalen Sortierprozess unter der Berücksichtigung ökonomischer und ökologischer Kriterien berechnen und somit zu einer erheblichen CO2-Minderung im Vergleich zur energetischen Verwertung beitragen und eine weitestgehende Kreislaufführung von kohlenstoffhaltigen Abfällen ermöglichen“, resümiert der Physiker. Demonstrator Ausschnitt: Kunststoffe unterschiedlicher Farbe und Zusammensetzung werden hier mittels Sensorik und Druckluftdüsen sortiert Foto: Holger Jacoby Die Altpapierbranche steht vor großen Herausforderungen Foto: Pixabay Abionik Group GmbH www.abionik.com Halle: A2 • Stand: 127/226 Brigade Elektronik GmbH www.brigade-elektronik.de Halle: C6 • Stand: 141 Christian Stöhr GmbH & Co. KG www.stoehr.eu www.hel-x.eu Halle: A1 • Stand: 116 SWAN Analytische Instrumente AG www.swaninstruments.ch Halle: C1 • Stand: 151/250 Nichtaussteller: Brandenburger Liner GmbH & Co. KG www.brandenburger-liner.com Wildfellner GmbH www.wildfellner.at Messetelegramm Anzeige Fortsetzung von Seite 4
RkJQdWJsaXNoZXIy NjM5MzU=