IFAT 2018

•••3••• Interview Wasseraufbereitung in der „Energieallee“ DIEMESSE im Gespräch mit Wasserwirtschaftsexperte Dr.-Ing. Thomas Hillenbrand Herr Dr. Hillenbrand, warum steht die Wasserinfrastruktur in deut- schen Städten vor großen Heraus- forderungen? Wichtige Schlagworte in diesem Zusammenhang sind Auswirkun- gen des Klimawandels mit der Zunahme von Starkregen und Hit- ze- beziehungsweise Trockenperio- den, die Nutzung der im Abwasser enthaltenen Ressourcen unter an- derem als Beitrag zur Ener- giewende oder auch die in Ballungsräumen aufgrund von Nachverdichtungen not- wendige Aufwertung des städtischen Umfelds durch urbanes Grün. Ein nachhal- tiger Umgang mit Wasser spielt hier jeweils eine zent- rale Rolle – was hilft es bei- spielsweise, Dachbegrünun- gen und vertikale Gärten vorzusehen, wenn die Pflan- zen in den Hitzeperioden nicht mit ausreichendWasser versorgt werden und die er- hofften Effekte deshalb aus- bleiben. Diese Zielsetzungen lassen sich unter dem Begriff der wassersensiblen Stadt- entwicklung zusammenfassen. Als neuen Ansatz hat das Fraunho- fer ISI mit i.WET ein praxisnahes Konzept zur Wasserwiederver- wendung entwickelt. Was zeichnet i.WET aus? i.WET steht für „Integriertes Was- ser-Energie-Transitionskonzept“ und schlägt eine Brücke zwischen der Wasserinfrastruktur und der Energieversorgung und besteht imWesentlichen aus zwei Elementen: In den Gebäuden wird gering belastetes Abwasser (so- genanntes Grauwasser bei- spielsweise aus Duschen und Handwaschbecken) separat abgeleitet und die Wärme daraus zurückgewonnen. Aufbereitetes Regenwasser wird als Betriebswasser ge- nutzt. Sofern der Bedarf da- rüber nicht gedeckt werden kann, wird das Grauwasser zusätzlich zu Betriebswasser aufbereitet. Nicht benötigtes Regen- oder Grauwasser wird in einer soge- nannten Energieallee, einem nach unten abgedichteten Bodenfilter, aufbereitet und genutzt: zum An- bau von nachwachsenden Ener- giepflanzen auf der Allee, zur Be- wässerung oder zur Verbesserung des urbanen Wasserkreislaufs. Die Energiepflanzen haben den zusätzlichen Vorteil, dass das Um- feld durch die zusätzliche Grünflä- che aufgewertet wird und weitere Ökosystemdienstleistungen wie Biodiversität oder Verdunstungs- kühlung unterstützt werden. Die einzelnen Technikkomponen- ten des Konzepts sind bekannt, das Besondere sind die Kombination und die Integration in ein innovati- ves Gesamtkonzept, die wir hier am Fraunhofer ISI im Rahmen verschie- dener Forschungsprojekte erarbei- tet haben. Ein wichtiger Vorteil ist außerdem, dass das Konzept auch imBestand sehr flexibel und schritt- weise umgesetzt werden kann. Neue Wege für einen naturna- hen urbanen Wasserkreislauf: Wie das praxisnahe Demonstra- tionskonzept i.WET eine Brücke zwischen der Wasserinfrastruk- tur und der Energieversorgung schlägt, erläutert Dr.-Ing. Tho- mas Hillenbrand, Leiter des Ge- schäftsfelds Wasserwirtschaft am Fraunhofer ISI, im Gespräch mit DIEMESSE . Dr.-Ing. Thomas Hillenbrand, Leiter des Geschäftsfelds Wasser- wirtschaft am Fraunhofer ISI Foto: Fraunhofer ISI Fortsetzung auf Seite 7 Your partners for a healthy environment Hall A2, Booth 127/226 MARTIN Systems AG Friedrichstraße 95 | 10117 Berlin www.martin-systems.com Frankenberger GmbH & Co. KG FSM Frankenberger GmbH & Co. KG V. d. Hohen Stein 1 | 35415 Pohlheim www.fsm-umwelt.de

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