HusumWind 2019

•••3••• Interview Gemeinsam gegen den Genehmigungsstau DIEMESSE im Gespräch mit Dr. Antje Wagenknecht, Fachagentur Windenergie an Land Frau Dr. Wagenknecht, die Fach- agentur Windenergie an Land (FA Wind) ist auf der Husum Wind an Stand 5A09 zu finden. Mit was für Initiativen und Projekten kommen Sie nach Husum? E r s tma ls koope r i e r en w i r auf der HUSUM Wind mit d em VDMA . G l e i c h z um Messeauf takt am Dienstag stellen wir anhand aktueller Zahlen die herausfordernde Genehmigungssituation vor mit besonderem Fokus auf zivile und militärische Flugraumnutzung. Auch die Flächenverfügbarkeit thematisieren wir, indem wir mit prominenten Vertretern aus Politik, Wir tschaft und Zivilgesellschaft diskutieren. Im Sommer 2018 hat die FA Wind auf Initiative ihrer Mitglieder die „Plattform Genehmigungssitua- tion“ ins Leben gerufen. Seitdem beteiligen sich rund 80 Akteure institutionenübergreifend und systematisch an der Ver- besserung der derzeitigen Genehmigungssituation. In unserer Vortragssession am Mittwoch nehmen wir Bezug auf die Arbeit dieser Plattform und stellen erste Lösungsansätze vor. Am vorletzten Messetag demonstrieren wir Neues an unserem Messestand: Wir werden für kleine Be- suchergruppen eine Live- Demonstration einer Visua- lisierungstechnik anbieten, die auf Augmented Reality (AR) basiert. Hier handelt es sich um den Zwischenstand des niedersächsischen Forschungs- projekts MoDaL-MR. Diese AR-An- wendung funktioniert momentan auf iPads und einigen Smartpho- nes und soll in Zukunft die reali- tätsnahe, landschaftsbildverträg- liche und flexible Planung von Windrädern erleichtern. In den vergangenen Jahren stan- den häufig Offshore-Windparks im Mittelpunkt der Diskussion. Ihr Verein setzt sich explizit für Wind- energie an Land ein. Gibt es da einen Konflikt oder was sind Ihre Ziele? Die Energiewende kann nur re- alisiert werden, wenn sämtliche Potenziale der verschiede- nen erneuerbaren Ener- gieträger (EE) gemeinsam genutzt werden. Dabei hat die Windenergie – onshore und offshore – unter den Erneuerbaren den größten Anteil am Strommix. Um das 65-Prozent-Ziel der Bun- desregierung bis 2030 zu er- reichen, ist es wichtig, den EE-Anteil an der Stromer- zeugung sukzessive weiter auszubauen. Vor dem Hin- tergrund der bundesweiten Klimaschutzziele konzent- rieren wir uns als FA Wind auf den natur- und umwelt- verträglichen Windenergieausbau an Land. Deutschland hat sich für die Ener- giewende entschieden. Dennoch wurden im ersten Halbjahr 2019 so wenig neue Windkraftanlagen ge- baut wie zuletzt 1998. Wie erklä- ren Sie sich das? Der deutliche Einbruch beim Windenergieausbau begann schon im letzten Sommer und hat sich fortwährend zugespitzt. Gründe dafür gibt es viele: Der Wechsel zum neuen Ausschrei- bungsregime führte zu Vorziehef- fekten. Allein im Dezember 2016 wurden über 5 000 Megawatt Windenergieleistung genehmigt. Darüber hinaus wurden 2017 fast ausnahmslos Windenergieprojek- te von sogenannten Bürgerener- giegesellschaften bezuschlagt, die seinerzeit noch keine Baureife besaßen. Aus diesem Ausschrei- bungsjahr sind bislang erst 170 MW am Netz. Aber auch regiona- le Restriktionen machen sich mitt- lerweile beim Zubau bemerkbar, etwa in Bayern aufgrund der10H- Regelung. Hier sind die Genehmi- gungs- und Zubauzahlen ummehr als 90 Prozent zurückgegangen. Mit dem Moratorium in Schles- wig-Holstein erleben wir ähnlich gravierende Rückgänge. Dort, wo noch neue Windturbinen geneh- migt werden, werden diese oft- mals beklagt, was sich ebenfalls negativ auf den Zubau auswirkt. Unsere Analyse hat ergeben, dass mindestens 700 Megawatt ge- nehmigte Windenergieleistung in Deutschland beklagt sind und deswegen nicht realisiert werden können. Betreiber von Windenergiean- lagen werden häufig mit Klagen überzogen, sowohl von Umwelt- schutzverbänden als auch von An- Der Ausbau der Windenergie in Deutschland ist eingebrochen – aus vielerlei Gründen: neues Ausschreibungsregime, Geneh- migung unreifer Projekte, Kla- gen etc. Um das 65-Prozent-Ziel der Bundesregierung bis 2030 zu erreichen, müsse der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix aber weiter ausge- baut werden, sagt Dr. Antje Wa- genknecht, Geschäftsführerin FA Wind. Im Gespräch mit DIE MESSE erzählt sie, wie’s geht. Dr. Antje Wagenknecht, MBA, Ge- schäftsführerin der Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) Foto: Xavier Bonnin Die Fachagentur Windenergie an Land bietet auf der HusumWind 2019 die Live-Demonstra- tion einer Visualisierungstechnik an, die auf Augmented Reality (AR) basiert. Foto: Dirk Beichert Fortsetzung auf Seite 4 Mit einem Partner, für den Regionalität und Nachhaltigkeit zählen und der den Mittelstand in Schleswig-Holstein vor Ort unterstützt. Zukunft ist einfach. Besuchen Sie uns! Auf der HUSUMWind: Halle 2, Stand 2A21

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