HUSUM Wind 2017

•••3••• Interview Dynamische Wartung spart Kosten DIEMESSE im Gespräch mit Stephan Oelker, Bremer Institut für Produktion und Logistik Herr Oelker, die Instandhaltung von Offshore-Windenergieanlagen ist äußerst komplex und kosteninten- siv. Warum? Die Instandhaltung von Offshore- Windenergieanlagen ist von vielen Faktoren abhängig. Einsätze auf See unterliegen vielen Unwägbar- keiten. So sind zum Beispiel die An- fahrten und Flüge zu den Anlagen teils sehr lang, teuer und nicht bei jedem Wetter möglich. Das Fach- personal ist knapp und nicht immer sind alle Ersatzteile vorrätig. Zudem bestehen hohe Naturschutz- und Si- cherheitsanforderungen. Noch können Instandhaltungs- maßnahmen heute vielfach erst nach Auftreten von Fehlern ge- plant und durchgeführt werden. Steht eine moderne Anlage still, kann das schnell einen Ertrags- ausfall in fünfstelliger Höhe ver- ursachen. Daher gilt es, drohende Fehler im Vorfeld zu erkennen und Schäden zu vermeiden. Eine Lösung bietet unter ande- rem die „Predictive Mainte- nance“, die vorausschauen- de Instandhaltung. Mit welchen Unwägbarkeiten haben Betreiber zu rechnen? Anlagen werden in der Re- gel turnusmäßig nach fes- ten Plänen inspiziert und gewartet. Hinzu kommen Instandsetzungen, die nach Auftreten von Fehlern zu- meist möglichst schnell er- folgen sollten. Zum Beispiel die Abhängigkeit vom Wet- ter stellt die Betreiber dabei immer wieder vor Heraus- forderungen. Es kann unvor- hersehbar jede Planung zunichte machen oder spontane Einsätze verhindern. Trotz regelmäßiger Inspektionen und guter Condi- tion-Monitoring-Systeme lassen sich auch plötzliche Ausfälle nicht vollkommen vermeiden. Ohne Informationen über den technischen Ist-Zustand der Anla- gen und daraus abgeleitete Pro- gnosen bleibt Betreibern nur die Möglichkeit, bei Wartungskam- pagnen von Windparks sequen- ziell vorzugehen. Eine dynamische Wartung hingegen bezieht Prognosen ein, setzt Prioritä- ten bedarfsgerecht und kann auch auf aktuelle Ereignisse reagieren. Service und Wartung machen nach Schätzungen des Bun- desverbandes Windenergie bis zu 25 Prozent der Kosten von Offshore-Windparks aus. Sie sehen dabei ein Einspar- potenzial von bis zu zehn Pro- zent. Wo lassen sich die Hebel ansetzen? Unsere Forschungsergeb- nisse zeigen, dass das Ein- sparpotenzial sogar noch etwas größer ist – wenn die Zustandsbeurteilung der Komponenten, vor allem aber die Risikopriorität des Gesamtsystems verbessert werden. ImRahmen des Projektes haben wir die Instandhal- tung von Offshore-Windenergie- anlagen simuliert. Dabei haben wir alle Prozessemit Zeiten und Kosten sowie Restriktionen wie insbeson- dere das Wetter berücksichtigt. Natürlich spielen hier auch weitere Faktoren, wie beispielsweise die Entfernung zwischen Windpark und Servicehafen, eine Rolle. Die Simulation wurde anhand von Ex- perten-Interviews aus der Branche sowie realen Daten validiert. Auf der Basis konnten wir analysieren, welche Potenziale sich durch die rechtzeitige Erkennung von Schä- den erschließen lassen. Im Projekt „Methoden und Werk- zeuge für die preagierende Instand- haltung von Offshore-Windener- gieanlagen“ (preInO) setzen Sie auf künstliche Intelligenz und automa- tische Datenanalyse. Welche Daten fließen hier ein, welche Werkzeuge und Methoden stehen damit nun zur Verfügung? Um eine bestmögliche Prognose über den Zustand einer Kompo- nente zu geben, haben wir Sen- sorwerte aus den Anlagen, statis- tische Daten, Wartungsdaten aus der Lebenslaufakte und externa- lisiertes Mitarbeiter-Know-how analysiert. Auch Wetterdaten und Lagerbestände sowie Personalpla- nung fließen in das System ein. Das auf dieser Basis entwickelte Werk- zeug bietet eine automatisierte Entscheidungsunterstützung und die Basis für eine dynamische War- tung. Welche neuen Optionen ergeben sich daraus für die Betreiber? Mithilfe der neuen Methoden und Werkzeuge können Betreiber die Anlagen künftig dynamisch warten und Fehler bei einigen Komponen- ten im Vorfeld erkennen. Sind zum Beispiel Techniker für Instandset- zungen vor Ort, können diese Auf- enthalte auch für die dynamische Wartung genutzt werden. Das führt zu deutlich geringeren Lo- gistik- und Materialkosten und zur Service und Wartung machen Schätzungen zufolge 25 Prozent der Kosten von Offshore-Wind- parks aus. Dass es dabei ein Ein- sparpotenzial von zehn Prozent und mehr gibt, belegen Bre- mer Forscher mit ihrem Projekt „preInO“. Sie setzen auf „Pre- dictive Maintenance“, die vor- ausschauende Instandhaltung. Was eine dynamische Wartung bringen kann, erläutert Pro- jektleiter Stephan Oelker im Ge- spräch mit DIEMESSE . Fehler im Vorfeld erkennen Stephan Oelker, Projektleiter am BIBA – Bremer Institut für Produktion und Logistik Foto: Sabine Nollmann Nach Schätzungen des Bundesverbandes Windenergie machen Service und Wartung bis zu 25 Prozent der Kos- ten von Offshore-Windparks aus. Foto: SENVION Fortsetzung auf Seite 4 Anzeige Airborne Rotor Blade Inspection goes Offshore! Auf der HUSUM Wind 2017 prä- sentiert Aero Enterprise seine neu- este Entwicklung: luftgestützter Inspektionsservice – nun auch für Offshore-Windkraftanlagen . Die Kombination des weiterentwickel- ten SensorCopters™ und der Soft- ware AERO-Lyse™ sichert eine effiziente und sichere Erfassung, Auswertung und Klassifizierung von Schäden, auch bei rauen Wet- terbedingungen. Mit dieser Technologie – bereits im Einsatz bei Onshore-Anlagen – ist Aero Enterprise der Konkur- renz wieder einen Schritt voraus: gerade unter den rauen Einsatz- bedingungen auf See beweist der SensorCopter™ seine Stärken: sta- biles Flugverhalten, längere Flug- dauer und kontinuierliches, hoch- auflösendes Bildmaterial – auch bei stärkerem Wind. Alles aus einer Hand Aero Enterprise ist Spezialist in „luftgestützter Qualitätssicherung“ für die Inspektion von Windkraft- anlagen. Mit dem eigenentwickel- ten Komplettsystem – bestehend aus einer Hubschrauber-Drohne, einer Bodenstation, einer Daten- bank und einem clientbasierten Analyse-Softwarepaket – ist Aero Enterprise der perfekte Partner für Serviceanbieter, Anlagenbauer und Windparkbetreiber. Innovationspreise für Aero Enterprise 2017 wurde Aero Enterprise bereits mit 2 Preisen ausgezeichnet: dem „Austria’s Born Global Champi- on“, einem Preis der österreichi- schen Wirtschaftskammer; beim Innovationspreis der Deutschen Luftfahrt konnte das Start-up aus Linz/Österreich es unter die Top drei schaffen. Im Oktober wartet die nächste Verleihung in Österreich! www.aero-enterprise.com Besuchen Sie uns am Stand von TÜV Rheinland in Halle 3 Stand C 19 !

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