HANNOVER MESSE 2021

•••3••• Innovationen Big Data in der Produktion Schneller und einfacher Zugriff auf Maschinendaten Doch ein Maschinenpark ist in der Regel inhomogen, er umfasst Ge- räte verschiedener Generationen und Hersteller mit nicht aufein- ander abgestimmten Formaten und Protokollen – gerade in mit- telständischen Unternehmen ist dies häufig der Fall. Aufgrund der unterschiedlichen Steuerungen und Schnittstellen ist es proble- matisch und aufwendig, Maschi- nendaten abzugreifen und auszu- werten. Bindeglied zwischen Steuerungstechnik und IT Genau hier setzt die Software StationConnector an, indem sie eine einheitliche Schnittstelle über alle Anlagen hinweg bietet. So kann sie Daten einfach und anwendungsspezifisch zwischen Industrieprotokollen, Steuerun- gen und beliebigen IT-Systemen vermitteln. Station Connector stellt Parameter wie etwa Strom- verbrauch, Drehgeschwindigkeit, Temperatur und Winkelposition beliebigen Anwendungen einheit- lich zur Verfügung – unabhängig davon, welche Auslesegeschwin- digkeit diese erfordern. „Maschi- nelles Lernen erfordert eine hohe Datenrate, Monitoring dagegen kommt mit einer geringen Rate aus. Mit StationConnector etab- lieren wir quasi eine unabhängi- ge Softwareebene zwischen den Anlagen und den Systemen oder Datenbanken, die diese Daten später nutzen“, informiert Mar- cus Defranceski, Wissenschaftler am Fraunhofer IPA in Stuttgart. Gemeinsam mit seinen Kolle- gen Fabian Böttinger und Fabian Schulz hat der Informatiker den Daten-Dolmetscher entwickelt. Das große Plus: StationConnector bietet Unternehmen maximale Flexibilität, diese können ihre Ma- schinendaten nun eigenständig und unabhängig verwalten und nach Bedarfslage anpassen. Denn oftmals wissen Firmen noch nicht, wie sie ihre Produktion moderni- sieren wollen und in welcher Form sie die Daten benötigen. „Mit un- serer Software müssen sich Pro- duktionsunternehmen nicht zu früh und zu schnell festlegen“. Liegen die Daten dann im richti- gen Format vor, kann beispiels- weise die Anlageneffizienz ausge- wertet, die Produktionskapazität erhöht oder datenbasierte Ge- schäftsmodelle etabliert werden. Die Einsatzmöglichkeiten defi- niert der Kunde. „Durch die ver- fügbaren Daten wird eine neue Transparenz geschaffen, die eine bessere Produktionssteuerung erlaubt und Potenziale in der Pro- zessoptimierung aufdeckt“, sagt der Informatiker. Informatikkenntnisse sind für die Bedienung der Software nicht er- forderlich, die Konfiguration ist selbsterklärend. Die Maschinen können während der Installation weiterlaufen. Bei der Auswahl der benötigten Informationen und Variablen gibt es keine Beschrän- kung, der Kunde entscheidet, welche Daten er verarbeiten will. Ein automatisiertes Auslesen lässt sich einrichten, um Produktions- einbußen rechtzeitig zu erkennen und schnell auf Ausfälle reagieren zu können. StationConnector interpretiert die unterschiedlichsten Protokol- le, die modular erweiterbar sind. Die Software läuft sowohl auf dem lokalen Einzel-PC als auch auf Produktionsservern und in der Cloud. Die ausgelesenen Daten lassen sich auf den meisten mo- bilen Geräten und Desktoprech- nern graphisch darstellen, um ei- nen ersten visuellen Eindruck zu vermitteln. Beispiel eines anwendungsspezifischen Dashboards sowie Konfigurationsoberfläche für die Verwaltung mehrerer Datenverbindungen Foto: Fraunhofer IPA METAV im Netz Ein Lehrstück über die Digitalisierung der Messewelt Nach vier virtuellenMessetagen ist am 26. März die METAV digital zu Ende gegangen. „Sie war eine Lö- sung für die aktuelle Situation mit einem neuen Format, an dem sich 80 Aussteller mit großem Enthusi- asmus und Engagement beteiligt haben“, sagt Stephanie Simon, beim VDW verantwortlich für die Organisation der Messe. Insgesamt 2.500 Besucher haben die METAV digital besucht, mehr als 1.530 haben sich für die Web- Sessions angemeldet. „Dieses gute Ergebnis ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass sehr viele Aussteller ihre Kunden im Vorfeld eingeladen und sie auf die High- lights am Stand und die Web-Sessi- on-Themen aufmerksam gemacht haben“, erläutert Simon. „Damit hat die intensive Online-Werbung des VDW noch mehr an Fahrt ge- wonnen. Dieses Zusammenspiel ist bei einer digitalen Messe noch viel wichtiger als bei einer Präsenzver- anstaltung“, so Simon weiter. In einem ersten Resümee ist fest- zuhalten, dass dieMETAV digital als Testlauf galt, um zu klären, welche digitalen Formate in hybriden Ver- anstaltungskonzepten überhaupt Bestand haben können. „Bei Kern Microtechnik hatten wir bereits erste Erfahrungen mit digitalen Formaten gesammelt, wollten die METAV digital aber nutzen, um den nächsten Schritt zu gehen und herauszufinden, ob sich vir- tuelle Messeteilnahmen für uns lohnen“, sagt etwa Peter Schöps, Area Sales Manager bei der Kern Microtechnik GmbH, Eschenlo- he. Auch war es natürlich wichtig, nach der langen Durststrecke ohne eine einzige Präsenzmesse für die Metallbearbeitung in Deutschland Flagge zu zeigen. „Die Pandemie hat uns die Chance aufgezeigt ver- schiedenste Dinge verstärkt online zu lösen. Seien es online Meetings, Webinare, Produktpräsentationen, Kundenportale oder aber auch vir- tuelle Messen. Die digitale Welt kennt keine Grenzen. Für WFL ist es daher besonders wichtig, auf diesem Zug mitzufahren. Der VDW hat uns mit der METAV digital eine gute Lösung geboten, um bei un- seren Kunden imMarkt präsent zu sein“, bestätigt Sabine Steinkellner, Head of Marketing, WFL Millturn Technologies GmbH & Co. KG, Linz, Österreich. Dennoch ersetzt die digitale Messe keine Präsenzver- anstaltung. Darüber sind sich wohl alle Akteure ausnahmslos einig und sehnen die zweite Jahreshälfte her- bei, wenn Messen wieder möglich sein werden. Andreas Enzenbach, Vice President Marketing and Cor- porate Communications, Mapal Dr. Kress KG in Aalen, sagt: „Die persönlichen Kontakte fehlen ex- trem. Bei den digitalen Formaten ist es sehr wichtig, dass auch der Aussteller in den Dialog eintreten kann. Das darf nicht eindimensio- nal sein, sondern muss immer bi- direktional sein.“ Und Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des VDW, ergänzt: „Wir werden uns in den kommenden Tagen die Ergebnis- se und Rückmeldungen zur ME- TAV digital sehr genau anschauen und entscheiden, welche Formate auch in einer Hybrid-Veranstaltung Mehrwert bieten können.“ METAV digital geht noch weiter – Sonderforen sprechen zusätzlich Interessenten an Die METAV digital ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Sie steht Be- suchern und Interessenten noch bis zum 16. April 2021 remote zur Verfügung. „Der Messerundgang und ein Besuch aller 30 Web-Ses- sions stehen weiterhin unter www. metav-digital.de zur Verfügung“, sagt Stephanie Simon. Eingangshalle zur METAV digital Foto: VDW Fortsetzung von Seite 1

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