•••6••• Innovationen In hoher Qualität abgewickelt Neuer Recyclingprozess für thermoplastische Kohlenstofffaser-Tapes zwangsläufig die Frage der sicheren Aufbewahrung des geruchlosen Gases nach sich. Wasserstoff für mobile Anwendungen, zumBeispiel im Automobil, kann in stabilen Druckbehältern aus kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen aufbewahrt werden. Diese Drucktanks müssen hochbelastbar und zugleich leicht und korrosionsbeständig sein, damit sie sich für die Elektromobilität eignen. Im Zuge der Energiewende ist die Nachfrage nach hochwertigen Wasserstoffbehältern gestiegen. Grundsätzlich lassen sich jedoch auch andere Flüssigkeiten oder Gase in faserverstärkten Drucktanks speichern. Kohlenstofffaserverstärkte Tapes abwickeln zum Recycling Gefertigt werden solche Drucktanks in einem laserunterstützten Tapewickelverfahren: Bei diesem Produktionsprozess wird thermoplastisches glas- oder kohlenfaserverstärktes Tape über einen Basiskörper aus Kunststoff, den sogenannten Liner, gewickelt. Das unidirektionale (UD) Tape, das den Drucktank umspannt, lässt sich im konventionellen Lebenszyklus des Drucktanks nicht weiterverwenden und findet sein Ende im Sondermüll. Der Recyclingprozess, der im Projekt „Tankcycling“ entwickelt wurde, ermöglicht es, das UD-Tape in einem Abwickelverfahren wieder vom Liner zu entfernen. So kann es für weitere Produkte, die ebenfalls im Tapewickelprozess hergestellt werden, erneut verwendet werden. Die Forscher des Fraunhofer IPT haben einen Anlagenprototyp mit verschiedenen Modulen entwickelt, die das Tape im Abwickelprozess durchläuft, bevor es am Ende auf eine Spule aufgewickelt wird. Recycling imMiniformat: Das Tank-Recycling-Modul lässt sich an einen Roboterkopf anschließen In nachgelagerten Tests überprüften die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die mechanische Belastbarkeit des recycelten Materials und des Originalmaterials. Hier zeigte sich, dass der Recyclingprozess die Qualität des Materials kaum vermindert hatte. Lediglich fünf bis zehn Prozent hatte das recycelte Material an mechanischer Qualität gegenüber dem nicht-recycelten Material eingebüßt. Dies ergaben zerstörende Normtests. Auf Basis dieser Erkenntnisse konnten die Forscher die Anforderungen an den Recyclingprozess definieren und ein Tank-RecyclingModul entwickeln. Dieses Modul stellt eine Weiterentwicklung des Recyclingprozesses dar, der an einem stationären Prüfstand entwickelt wurde. In seinem miniaturisierten Format lässt sich das Tank-Recycling-Modul an einem Roboterarm befestigen. So lassen sich Drucktanks mit ihrer komplexen dreidimensionalen Geometrie vollständig wiederverwerten. Zudem kann der Recyclingprozess und das anschließende Aufwickeln des Tapes in diesem Aufbau automatisiert durchlaufen werden. Materialverbrauch und Umweltbelastung senken Der Recyclingprozess mit seiner Umsetzung im Tankcycling-Modul lotet die Grenzen des technisch Machbaren effizient aus und spart dabei Energie, Material und Kosten. Durch die Wiederverwertung der faserverstärkten Kunststofftapes leisten die Projektergebnisse einen Beitrag zur nachhaltigen Produktion zukünftiger thermoplastischer Faserverbundprodukte, die sich im Tapewickelverfahren herstellen lassen. Recyceltes thermoplastisches Carbonfaser verstärktes UD-Tape Foto: Fraunhofer IPT Hersteller fordern Kostenentlastung in der Krise Zwei von drei Unternehmen bewerten Wirtschaftslage als schlecht Die Zahl alarmierender Wirtschaftsnachrichten aus der Kunststoffbranche reißt nicht ab: Nachdem die Kunststoffhersteller zuletzt über einen Produktionsrückgang von 20 Prozent gegenüber demVorjahr berichteten, trifft die Wirtschaftskrise nun auch den Kunststoff-Maschinenbau, der über einen Auftragseinbruch von 32 Prozent in den ersten Monaten dieses Jahres klagt. Auch die Hersteller von Kunststoffverpackungen leiden unter der schwachen Nachfrage: Im ersten Halbjahr dieses Jahres sanken deren Umsätze laut Statistik um6 Prozent imVergleich zumVorjahr. Grund dafür sind neben der Kaufzurückhaltung imEinzelhandel vor allem die starken Umsatzrückgänge inwichtigen Kundenindustrien, beispielsweise der Chemieindustrie. Ein Ende der Krise ist noch nicht in Sicht, wie das Ergebnis einer aktuellen Konjunkturumfrage der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. unter ihren Mitgliedern zeigt. „Zwei von drei Unternehmen der Branche bewerten die aktuelle Wirtschaftslage als schlecht“, erklärt Dr. Martin Engelmann, Hauptgeschäftsführer der IK. Das seien noch einmal deutlich mehr als im Sommer, wo nur jedes zweite Unternehmen zu dieser Einschätzung kam. „Die schlechte Nachricht ist: Die Talsohle ist noch nicht durchschritten“, erläutert Engelmann mit Hinweis auf den Ausblick auf das vierte Quartal. Der Umfrage zufolge rechnen 51 Prozent der Unternehmen bis Jahresende mit weiteren Umsatzrückgängen und sogar 69 Prozent mit sinkenden Erträgen. Deutlich gesunken sind auch die Exporterwartungen der Unternehmen: Fast jedes zweite Unternehmen rechnet mit einer sinkenden Nachfrage im Ausland. „Einziger Lichtblick ist, dass die meisten Unternehmen die benötigten Rohstoffe für die Herstellung von Kunststoffverpackungen auf dem Markt bekommen“, so Engelmann. „Anhaltende Nachfrageschwäche, hohe Energiepreise, Personalmangel und starker Regulierungsdruck bestimmen imMoment den Alltag vieler unserer Mitglieder“, erklärt Engelmann und fordert von der Politik schnell wirksame Maßnahmen zur Krisenbekämpfung. „Die Bundesregierung hat den Ernst der Lage noch nicht erfasst. Derzeit werden in der gesamten Kunststoffindustrie Anlagen stillgelegt oder ins Ausland verlagert. Das Industrieland Deutschland blutet aus, wenn nicht schnell etwas geschieht“, so Engelmann. „Die Bundesregierung hat es selbst in der Hand, durch eine Reduktion der Stromsteuer auf die EU-Mindestsätze schnell für eine Entlastung zu sorgen. Außerdem brauchen die Unternehmen Sicherheit, dass der Stromsteuerspitzenausgleich erhalten bleibt.“ Es sei gut, dass derzeit auch die Bürokratiekosten der Unternehmen in der Diskussion seien. „Bürokratieabbau funktioniert am besten, wenn man unnötige Bürokratie gar nicht erst zulässt“, erklärt Engelmann und fordert die Politik auf, die Vorschläge der Kommission für immer mehr Berichtspflichten der Unternehmen im Rahmen der EUVerpackungsverordnung kritischer zu beleuchten. Kunststoffverpackungen in der Krise Foto: Pixabay Fortsetzung von Seite 1
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