Fakuma 2021
•••9••• Branchennews Circular FoodPack - Sortierzentrum einer Recyclinganlage Foto: SUEZ Group EU-Projekt CIRCULAR FoodPack Verpackungen im geschlossenen Kreislauf recyceln C IRCULAR FoodPack zielt darauf ab, die zirkuläre Verwendung von Kunst- stoffverpackungen auch für die sensi- belste Produktkategorie Lebens- mittel zu erleichtern. 87 % aller europäischen flexiblen Kunststoff- Mehrschichtverbunde werden für Lebensmittelverpackungen eingesetzt, um die hohen Anfor- derungen an den Schutz und die Sicherheit von Lebensmitteln zu erfüllen. Da derartige Materialkombinatio- nen untrennbar miteinander ver- bunden sind, können diese Mehr- schichtverbunde mit heutigen Recyclingtechnologien nicht zu hoch- wertigen Materialien aufbereitet und zirkulär genutzt werden. Stattdessen landen die meisten dieser Materialien auf Deponien oder werden energetisch verwertet. Die Wiederverwendung von Rezyklaten in Lebensmittelverpackun- gen ist zudem durch die EU-Gesetzge- bung eingeschränkt. Das mögliche Vor- handensein unerwünschter Substanzen in den Rezyklaten erfordert daher ge- eignete Dekontaminationsmethoden. CIRCULAR FoodPack wird deshalb tra- cer-basierte Sortiersysteme zur Tren- nung von Lebensmittel- und Nicht-Le- bensmittel-Verpackungen entwickeln, die mechanischen und physikalischen Recyclingprozesse verbessern und inno- vative Monomaterial-Verpackungen für Lebensmittel und Körperpflegeproduk- te entwickeln, die leicht zu sortieren und zu recyceln sein werden. Die Entwick- lungen werden von einer gründlichen Lebenszyklusanalyse (LCA) inklusive so- zialer und ökologischer Auswirkungen sowie von einer Bewertung der Markt- und Verbraucherbedürfnisse begleitet, um schlussendlich ein wettbewerbsfä- higes Geschäftsmodell zu schaffen. Das Projekt CIRCULAR FoodPack startete im Juni 2021 und läuft bis November 2024 mit rund 5,4 Millionen Euro EU-Förder- mitteln aus dem europäischen Rahmen- programm für Forschung und Innovati- on Horizon 2020. Das Projekt wird von vierzehn Unternehmen und Forschungs- einrichtungen aus sechs Europäischen Ländern durchgeführt und vom Fraun- hofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV in Freising koordiniert. Um die vielfältigen Anforderungen an Sicherheit und Hygiene für Lebens- mittel und Körperpflegeprodukte zu er füllen, sind Kunststoffverpackun- gen unverzichtbar. Je nach Packgut werden mindestens sieben Schichten in einer einzigen Folie kombiniert. Sol- che mehrschichtigen Folien lassen sich jedoch nach derzeitigem Stand der Technik nicht zuverlässig sortieren und effizient recyceln. Dadurch wird die Verwertung von 14,3 Millionen Tonnen Post-Consumer-Abfällen von flexiblen Kunststoffverpackungen jährlich durch zwei Millionen Tonnen Mehrschichtver- bunde aus Lebensmittelverpackungen behindert, weil diese aufgrund ihrer Zu- sammensetzung nicht rückverfolgbar ist. Mengenmäßig ist dieser anvisierte Materialstrom so bedeutend, dass die zu erwartende Wirkung von CIRCULAR FoodPack beträchtlich ist. EU-Rechtsvorschriften definieren die zu- lässigen Ausgangsmaterialien für Rezyklate, die in direktem Kontakt mit Lebensmitteln wiederverwen- det werden dürfen. Bisher werden jedoch die Abfallströme von Non- Food- und Lebensmittelverpa- ckungen nicht getrennt, wodurch die Rezyklate die EU-Anforderun- gen nicht erfüllen. Wertvolle Res- sourcen gehen verloren, da diese unsortierbaren Abfälle aus flexib- len Verpackungen verbrannt oder deponiert werden. Um die Ziele des EU Green Deals für eine emis- sionsfreie Gesellschaft bis 2050 zu errei- chen, besteht daher ein entscheidender Bedarf an innovativen, nachhaltigen Re- cyclingtechnologien und Verpackungslö- sungen in der Europäischen Union. Hochwertiges Sortieren und Recyceln von post-consumer Lebensmittelverpa- ckungsabfällen In Europa beläuft sich der geschätzte Gesamtmarkt für flexible Haushaltsver- packungen auf etwa 3,9 Mio. Tonnen pro Jahr, von denen ca. 70 % (3 Mio. Ton- nen) aus Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) oder deren Kombinationen beste- hen. Da die grundsätzliche Fähigkeit, solche postindustriellen Materialien in industriellem Maßstab mechanisch zu recyceln, nachgewiesen wurde, besteht ein großer potenzieller Markt für recy- celtes Verpackungsmaterial. Geeignete Verfahren und die Infrastruktur für die Sammlung, eine effiziente Sortierung und das Recycling von flexiblen post- consumer Verpackungsmaterialien sind jedoch noch nicht weit verbreitet und müssen weiterentwickelt werden. Recycelte Folien des Projektes Circular FoodPack Foto: Fraunhofer IVV 3S SCHNECKEN + SPINDELN + SPIRALEN BEARBEITUNGSGES. M.B.H. www.3s-gmbh.at Halle: A6 • Stand: 6106 COLTEC Färbemittel u. Additive für Kunststoffe GmbH & Co. KG www.coltec-mb.de Halle: A6 • Stand: 6000 Kraiburg TPE GmbH & Co. KG www.kraiburg-tpe.com Halle: B5 • Stand: 5303 Ultra System S.A. www.ultrasystem.ch Halle: A7 • Stand: 7306 Zoppas Industries Heating Element Technologies www.zoppasindustries. com Halle: A5 • Stand: 5209 Nichtaussteller: Zimmer GmbH www.zimmer-group.com Messe telegramm Anzeige Kreislaufwirtschaft immer wichtiger Das topaktuelle Produkt- und Leis- tungsangebot der Fakuma liefert Maschinenherstellern, Anwen- dern und Endverbrauchern neue Ansätze und Lösungen für die Be- reiche Nachhaltigkeit, Umwelt- schutz, Recycling und Kreislauf- wirtschaft. Die Messe thema- tisiert neben der Produktionseffi- zienz auch die Ressourcenscho- nung und die Unverzichtbarkeit von Kunststoffen, um die gesetz- ten Klimaziele erreichen zu kön- nen. „Es ist deutlich zu spüren, dass die Aussteller zunehmend auf das leider existierende negati- ve Image, das dem Kunststoff an- haftet, eingehen wollen“, sagt An- nemarie Schur, Projektleiterin der Fakuma. „Das Thema Recycling und der Wandel von der linearen zur Kreislaufwirtschaft steht bei vielen Unternehmen auf der Agenda“, so Schur weiter, „und so wird auch die Fakuma dazu beitra- gen, noch mehr über die Circular Economy, über Recyclingfähig- keit, Produktlebenszyklus und Produktdesign aufzuklären.“ Fortsetzung auf Seite 10
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