FachPack 2018

••• 7 ••• Innovationen Kompostierbar und zuverlässig Preis für umweltfreundliche Barriereschichten auf Verpackungen U m die Qualität und Haltbar- keit verpackter Lebensmittel zu verbessern, arbeiten Forscher am Fraunhofer-Institut für Silicat- forschung (ISC) an der Entwick- lung von Bar riereschichten auf Verpackungsf olien. Für ihre jüngs- ten Forschun gsaktivitäten erhiel- ten die Wisse nschaftler in diesem Jahr den Ne w Plastics Economy Prize. Die Beschicht ungen auf der Basis spezieller Hy bridpolymere, ge- nannt Ormoc ere, schützen gegen Wasserdampf und Gaszutritt so- wie gegen de n unerwünschten Übergang vo n Fremdstoffen auf den Verpa ckungsinhalt. Seit einigen J ahren ar- beiten die W ürzbur- ger Forscher nun an komposti er- baren Barrie - reschichten, die Biopo- l y m e - r e n z u einem Durchbruch für ihren zu- künftigen Einsatz als nachhaltige und umweltschonende Verpa- ckungswerkstoffe einer neuen Generation verhelfen können. „Unsere bioOrmocere be- seitigen die Schwächen der Biopolymere und machen sie fit für die hohen An- forderungen an zuverlässi- ges Verpackungsmaterial“, erläutert Dr. Sabine Am- berg-Schwab vom Fraunho- fer ISC. Neben der Aufgabe, die verpackten Lebensmit- tel zu schützen, sorgen die bioOrmocere auch dafür, dass die eigentliche Ver- packungsfolie aus Bio- polymer sich nicht vorzeitig zersetzt. Diese Entwicklung wurde von der El- len MacAr thur F o u n d a t i o n ausgezeich- net. Prof. Gerhard Sextl, Le i - t e r d e s F r a u n - hofer ISC, betont: „Für u n s e r e Fo r- schung ist der nachhaltige Um- gang mit Ressourcen oberstes Gebot. Wir sind sehr stolz, dass unser Team mit dem New Plastics Innovation Prize ausgezeichnet wird – und wir sind stolz darauf, mit unseren Arbei- ten dazu beitragen zu können, dass sich zukünf- tig die Um- we l t b e - lastung d u r c h den Ver- packungs- müll ver r in- gert.“ Derzeit arbeiten Am- berg-Schwab und ihr Team gemeinsam mit der Fraunhofer-Projektgruppe IWKS und weiteren Partnern im Rahmen des von der EU fi- nanzierten Projekts HyperBioCo- at an einem Verfahren, um aus pflanzlichen Lebensmittelresten die Ausgangsstoffe für bioOrmo- cere zu gewinnen, sodass keine wertvollen landwirtschaftlichen Erzeugnisse in Konkurrenz zur Le- bensmittelherstellung dafür ver- braucht werden m ü s s e n . Die weiteren E ntwicklungen sin d für das Fraun- hofer -Team bereits klar vor gezeichnet. Für die breite Markteinfüh- rung neuer Verpackungs- materialien mu ss berücksich- tigt werden, das s diese auch in industrielle Recycl inganlagen ge- langen werden und daher mit den dort ablaufenden Prozessen zu verarbeiten sein m üssen. Verfahren o ptimieren So wird die an das Fraunho- fer ISC angegliede rte Fraun- hofer-Projektgru ppe für Wertstoffkreisläufe und Res- sourcenstrategie IWKS die Eignung der besc hichteten Verpackungsmaterialien für Recyclinganlagen untersu- chen und die Verfahren op- timieren. Dies beinhaltet bei- spielsweise die automatische Erkennung der beschichte- ten Verpackungsmateriali- en und bei mehrschichtigen Verpackungsfolien die Zer- legung mithilfe von biologi- schen und anderen ressour- cen- scho- nenden V e r f a h - ren. Im Ver- bundprojekt Hy pe r B i oCoa t arbeiten Partner aus Forschung und Industrie seit Herbst 2016 gemeinsam an einem Weg, wie aus pflanzlichen Lebensmittelresten nachhaltig Ausgangsstoffe für bioOrmocere hergestellt und in einem Spektrum unterschiedlicher Verpackungsty- pen angewendet werden können. Wiederverwendung hat Vorrang Durch die Wahl dieser Rohstoffe werden keine wertvollen land- wirtschaftlichen Erzeugnisse in Konkurrenz zur Lebensmittel- herstellung verbraucht. Projekt- leiter Dr. Stefan Hanstein be- tont, dass trotz der Verwendung nachwachsender Rohstoffe die vorrangige Aufgabe bleibt, ei- ne einmalige Verwendung von Verpackungsmaterialien zu ver- meiden und stattdessen einen möglichst hohen Anteil der darin enthaltenen Komponenten wie- derzuverwerten. Die bioOrmoc ere können als kom- postierbare B arriereschichten we- sentlich dazu beitragen, zukünftig Plastikmüll zu reduzieren. Foto: Fraunhofer ISC Preisträgerin Dr. Sabine Amberg- Schwab Foto: Fraunhofer ISC

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