European Coatings Show 2017

•••3••• Interview Mit Schichten zu mehr Schutz und Sicherheit DIEMESSE im Gespräch mit Beschichtungsspezialist Dr. Victor Trapp, Fraunhofer ISC Die European Coatings Show gilt als internationale Leitmesse der Lack- und Farbenindustrie. Auf welche Neuerungen sind Sie in Nürnberg gespannt? Ich bin gespannt darauf, welche Rolle das Thema nachwachsende Rohstoffe spielen wird und wel- che Trends in Richtung aktiver Funktionalitäten und Additive zu beobachten sind. Das Fraunhofer-Institut für Silicat- forschung (ISC) ist auf der European Coatings Show in Halle 5 an Stand 446 zu finden. Welche Schwerpunk- te setzen Sie in diesem Jahr? Das Fraunhofer ISC wird in diesem Jahr zu folgenden Themen ausstel- len: •Bioabbaubare Barrierelacke – bioORMOCER –, beispielsweise Lebensmittel oder Pharma- verpackungen •REACH-konforme Beschich- tungs-/Materiallösungen zur Substitutionkritischer Stoffe und kostengünsti- gen Reduzierung von Pro- zessschritten, zum Beispiel bei der Galvanisierung •Additive, Nanopartikel zur Funktionalisierung von Be- schichtungen, zum Beispiel halogenfreie Flammschutz- additive (Partikelsynthese im Pilotmaßstab bis 100 Li- ter) •Antihaft-Beschichtungen für Stäube oder Flüssigkeiten •Oberflächen- und Schicht- analytik, Schadensanalytik, Messanlage zur Echtzeit-Untersu- chung von Materialien und Ober- flächen unter definierten Klima- bedingungen (KlimaTOM) Sie haben spezielle Schichten ent- wickelt, die das Anhaften von Stäuben verhindern. Können wir uns das lästige Staubwischen im Haushalt in der Zukunft ersparen? Diese staubabweisenden Schich- ten sind speziell für Oberflächen interessant, die nicht oder nur mit sehr großem Aufwand zu rei- nigen sind – ursprünglich wurden solche Schichten von uns für Solaranlagen in Wüstenge- bieten entwickelt, wo eine Reinigung mit Wasser nur schwer möglich ist. Derzeit prüfen wir, wie sich solche Schutzschichten in Produk- tionsanlagen einsetzen las- sen. Grundsätzlich ließe sich so etwas natürlich auch für Haushaltsgegenstände den- ken – aber dafür bräuchten wir erstmal Hersteller, die an einer solchen Weiterent- wicklung ihrer Produkte in- teressiert wären. Die Medien haben schon häufig darüber berichtet, dass gesundheitsschädliche Mineralöle aus Verpackungen in Nahrungsmittel übergehen. Das Fraunhofer ISC hat bioabbaubare Beschichtungen entwickelt. Aus welchen Materialien bestehen die- se Beschichtungen und könnten sie solche Verunreinigungen zukünftig verhindern? Unsere bioabbaubaren Barriere- schichten basieren auf umwelt- freundlichen anorganisch-organi- schen Hybridpolymeren, die mit bioabbaubaren Biopolymeren modifiziert wurden. Sie sollen ins- besondere bioabbaubare Kunst- stofffolien für anspruchsvollere Verpackungen fit machen und schützen die Folien gegen Feuch- te und Gase, aber auch gegen Öle. Damit können sie auch gleichzei- tig eine Barriere gegen die Verun- reinigung des verpackten Gutes mit unerwünschten Stoffen bil- den. Gibt es dafür noch andere Anwen- dungsgebiete? Unsere bioORMOCERe wurden zunächst für Lebensmittel-, Phar- ma- und Kosmetikverpackungen entwickelt. Zukünftige Entwick- lungen in diesem Bereich werden das Ziel haben, die neuen biolo- gisch abbaubaren Beschichtungen auch noch für weitere sinnvolle Einsatzgebiete maßzuschneidern. Letztlich können Barriereschich- ten überall interessant sein, wo empfindliche Materialien gegen Feuchte und Gase geschützt wer- den sollen. Neben den bioab- baubaren Barriereschichten für den Verpackungsbereich hat das Fraunhofer ISC gemeinsam mit Partnerinstituten in der Fraunho- fer-Allianz Polymere Oberflächen (POLO) auch Ultrabarriereschich- ten für die organische Elektronik entwickelt. Damit lassen sich bei- spielsweise organische LED flexi- bel verkapseln oder auch organi- sche Photovoltaikzellen. Das Fraunhofer ISC forscht auch zur Partikelentwicklung und zeigt auf der European Coatings Show einige Forschungsergebnisse. Was bekommen Fachbesucher an Ih- rem Stand zu sehen? Wir werden funktionalisieren- de Additive für Beschichtungen Was haben Käse, Tabletten, Ge- sichtscreme und Rucola gemein- sam? Sie wollen gegen Verunrei- nigungen mit unerwünschten Stoffen geschützt werden. Das Fraunhofer-Institut für Silicatfor- schung (ISC) hat bioabbaubare Barriereschichten entwickelt, die beispielsweise Kunststofffo- lien „gegen Feuchte und Gase, aber auch gegen Öle“ undurch- lässig machen sollen. Dr. Victor Trapp, Leiter Vertrieb und Mar- keting, erklärt im Interview mit DIEMESSE , wie diese Techno- logie funktioniert und was das Fraunhofer ISC sonst noch auf der European Coatings Show zei- gen wird. Flexible OLED- Verkapselung Dr. Victor Trapp, Leiter Vertrieb und Marketing des Fraunhofer- Instituts für Silicatforschung (ISC) Foto: Fraunhofer ISC Die bioabbaubaren Barriereschichten bioORMOCER eignen sich besonders für Lebensmittelverpackungen. Foto: Fraunhofer ISC Fortsetzung auf Seite 4 NIL · PRISMA · Chemie-Cluster Bayern ,KU RႇHQHV 1HW]ZHUN LQ GHU /DFNLQGXVWULH XQG YHUZDQGWHQ %UDQFKHQ 1HW]ZHUNHQ ± :LVVHQ YHUPLWWHOQ ± (UIDKUXQJHQ DXVWDXVFKHQ ± :HLWHUELOGHQ ± .RQWDNWH SÀHJHQ ± .RQWDNWH NQSIHQ ,KU 6RIWZDUH 3DUWQHU LQ GHU /DFN XQG )DUEHQLQGXVWULH 'LJLWDOLVLHUXQJ LKUHU 3UR]HVVH PLW /DERUSURMHNWPDQDJHPHQW 'HU 'LDORJ IU GLH =XNXQIW %D\HUQV 0RWRU IU &KHPLH ,QQRYDWLRQHQ ,KU 1HW]ZHUN IU )RUVFKXQJ XQG (QWZLFNOXQJ XQG GLH 0DUNWHUVFKOLH‰XQJ Halle 5 Stand 5-424 Gemeinschaftsstand KWWS QLO NLURႇ GH KWWS ZZZ SULVPD QHW FRP KWWS ZZZ FKHPLHFOXVWHU ED\HUQ GH

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