EuroCIS 2019

•••4••• Innovationen Online-Shopping in der Innenstadt Feldtest in Paderborn: Angebote lokaler Händler kommen per Bluetooth auf Smartphones der Kunden C levere Digitalisierungsstrategi- en und interaktive Einkaufs- erlebnisse für kleine, inhaberge- führte Läden in der Innenstadt zu schaffen, ist Ziel des Forschungs- projekts „SmartMarketSquare“. Prof. Dr. Daniel Beverungen von der Universität Paderborn ar- beitet mit seinem Team an einer neuen Lösung, Strategien des Online-Handels auf den Handel in Innenstädten zu übertragen. Der Clou dabei: Mithilfe einer App gehen aktuelle Angebote lokaler Händler direkt auf den Smartpho- nes der Kunden ein. So entsteht ein digitaler Marktplatz, bei dem die Einzelhändler kombinierte Aktionen anbieten und letztlich wieder konkurrenzfähiger wer- den können. In der Paderborner Innenstadt wurde dazu eine groß angelegte Feldstudie gestartet. Außerdem gibt es mit Aachen, Duisburg und Münster drei wei- tere Modellstädte, in denen Teile des Konzepts erprobt werden. Das Konzept: Nähert sich der Kun- de einem Geschäft, so erhält er passende Vorschläge direkt auf sein Mobilgerät. Mit einem Klick kann er dann Rezensionen ande- rer Kunden, Produktinformatio- nen und Informationen zu dem Händler einsehen. Auch Unter- nehmen können passend zu den Interessen und Laufwegen der Kunden vorgeschlagen werden. Durch den händlerübergreifenden Charakter der Plattform können die Unternehmen sehen, welche Geschäfte häufig zusammen auf- gesucht werden und dadurch zum Beispiel Cross-Selling-Angebote initiieren. Möglich wird das, weil im Rahmen der Feldstudie in über 40 Läden der Domstadt Blue- tooth-Sender installiert wurden. „Allein in Paderborn haben wir circa 150 sogenannte Beacons in- stalliert – so nennen sich die Sen- der“, erklärt Beverungen. Smart- phones erkennen die Signale der Beacons und stellen fest, wo sich der Kunde befindet. So werden Angebote in der Nähe des Stand- orts automatisch auf dem Smart- phone angezeigt. Zusätzlich be- kommen die Händler Analysetools an die Hand. So können sie zum Beispiel auswerten, wie viele Kun- den ihre Läden besuchen und für welche Produkte sie sich interes- sieren. Letztendlich sollen diese Daten strategische Anpassungen in den Läden bewirken. „Durch die Analyse können typische Kun- denlaufwege in der Paderborner Innenstadt erkannt werden“, er- klärt der Wirtschaftsinformatiker. Inhabergeführte Geschäfte haben somit mehr Informationen über ihre Kunden und können mehr Umsatz generieren. „Im Rahmen unserer Feldstudie konnten wir bereits feststellen, dass die Anwender das digitale Einkaufen in der Innenstadt span- nend finden – und der Handel so neue Kunden gewinnt, die sonst nicht in die Geschäfte gekommen wären. Langfristig trägt das Kon- zept somit zur Stärkung der In- nenstadt und des inhabergeführ- ten Einzelhandels bei, indem diese das Potenzial digitaler Technologi- en für sich einsetzen“, bekräftigt Beverungen. In Paderborn installierten die Forscher rund 150 Sender, die Informationen der Einzelhändler auf die Smartpho- nes der Kunden schicken. Foto: Thomas Max Müller / pixelio.de Forschung am laufenden Meter Hochschule Offenburg mit neuem Multi-Channel-Management-Labor Forschung am laufenden Regalmeter: Die Hochschule Offenburg hat ein neues Multi- Channel-Management-Labor in Betrieb ge- nommen. Dort sollen aktuelle Fragestellun- gen aus der Industrie erforscht werden. Beteiligt am Forschungslabor der Gengen- bacher Fakultät Betriebswirtschaft und Wirtschaftsingenieurwesen an der Hoch- schule Offenburg sind die Studiengänge Lo- gistik und Handel (Bachelor) und Dialog- marketing und E-Commerce (Master). Das Labor simuliert eine reale Ladenumge- bung des Einzelhandels mit elf laufenden Regalmetern, die mit Waren befüllt sind – eben fast genau so, wie in einem echten Supermarkt. Die Idee dahinter: Studenten können nun imMulti-Channel-Management- Labor konkrete Fragestellungen aus der In- dustrie erforschen, erklärt Studiendekanin Andrea Müller. „Was ist für einen Weinkauf das zentrale Kriterium der Kaufentschei- dung? Gibt es dabei Unterschiede im Verhal- ten zwischen stationärem Handel und dem Onlinekauf? Welche Informationen werden im Laden wahrgenommen? Wie wirken die- se auf die User Experience beim Kunden?“, skizziert sie zentrale Fragen. Das Labor Multi-Channel-Management kombiniert die klassischen Instrumente des stationären Handels mit den innovativen Technologien der digitalen Kanäle. „Insbe- sondere die kanalübergreifende Customer- Journey kann durch die Kombination der verschiedenen Vertriebswege in einem La- bor optimal untersucht werden“, erläutert Achim Burkhardt, Professor für Handelsma- nagement. „Fokus der Forschung im Labor liegt auf der Optimierung einer kanalver- bindenden User Experience, also dem ganz- heitlichen Erlebnis der Shopper beim Ein- kaufsprozess: Was sind die Erwartungen, welchen Irritationen begegnen die Konsu- menten im Shop und wie werden diese Er- fahrungen weiterverarbeitet?“ Neben zwei Hauptsponsoren, die Regale und Waren zur Verfügung stellten, haben zahlreiche regio- nale Winzer und Winzergenossenschaften Weine für die leeren Regale gespendet. Fast wie ein echter Supermarkt: Er- öffnung des Multi-Channel-Labors der Hochschule Offenburg Foto: Hochschule Offenburg A retail revolution Utilisation rates of contactless payment on the rise Mobile payment will revolutionise retail in coming years, experts say. In the wake of the introduction of the contactless debit card in sum- mer 2017 card-based payment pro- cesses have noticeably changed in many retail operations. Contactless payment options have already been available since 2007 (launch of the contactless credit cards in the UK) but the NFC-standard based contactless payment has not gained any ma- jor ground in Germany. With a 6.5 per cent share of credit cards in terms of turnover and 0.9 per cent of debit cards issued by cred- it card organisations the opportu- nities for nationwide adoption by retailers and consumers were too limited. Add to this, that not even all credit cards are NFC-enabled. At present, two thirds of all cards issued by savings banks and co- operative banks feature an NFC chip. The complete coverage of cards for these, the two biggest groups in the credit business, is foreseeable. The utilisation rates of contactless payment – which is now technically feasible for near- ly all retailers and also in practical use by 78 per cent of the major re- tail companies – are rising month on month. Some 15 per cent of all debit card payments are ex- pected to be contactless today. This means, to the tune of 400 million payment processes in Ger- man retail can be expected to be contactless transactions in 2018. The strength of the debit card as the central and key interface with checking accounts has again prov- en its worth. The big success of card-based, contactless payments that is on the horizon is now encouraging suppliers to focus their develop- ments on the next logical tech- nology: mobile payments. Here a distinction must be made be- tween wallet solutions and so- lutions with a direct link to the holder’s account. The multitude of new payment Apps and the use of new technologies such as NFC or QR code scanners make higher demands on check-out staff in retail. Gone are the days where shoppers only had a choice be- tween cash, debit card and maybe a credit card.

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