Caravan 2020
•••6••• Branchennews Gasflaschen niemals selbst befüllen Druckgeräte und Zubehör stets im Fachhandel kaufen F ließtext Campingurlaub boomt – in diesem Jahr mehr denn je. Bei vielen Reisenden geht die Gas- flasche für den Campingwagen oder Gasgrill mit auf Tour. Beim Umgang mit den Propan- oder Butangasbehältern ist jedoch ei- niges zu beachten. „Das reicht vom Kauf und Austausch der Gas- flaschen über den sachgemäßen, sicheren Transport bis zur Lage- rung und Wartung“, zählt Erik Holzhauser, Gefahrgut-Experte bei TÜV Rheinland, auf. Sicherheitsgeprüfte Gasflaschen Der Kauf neuer oder Austausch gebrauchter Gasflaschen sollte nur beim Gaslieferanten oder im Baumarkt geschehen. Generell sind solche Flaschen alle zehn Jahre beispielsweise vom TÜV Rheinland in ihrem Zustand zu überprüfen, das geschieht in der Regel beim Befüller. „Gasflaschen keinesfalls selbst an der Flüs- siggastankstelle befüllen“, sagt Holzhauser. Zum einen werden die Flaschen so dem System der wiederkehrenden Prüfung entzo- gen. Und zum andern besteht die akute Gefahr der Überfüllung der Flasche, was zur Explosion führen könnte. Augenscheinlich leere Flaschen, weil drucklos, stellen immer noch eine Gefahr dar. Das Innere der Flasche ist noch immer mit Gas gefüllt. Für Schläuche, Ventile, Druckminderer und ande- re Ausrüstungsgegenstände gilt: Nicht selbst basteln, sondern im Fachhandel besorgen. So können sich die Kunden sicher sein, dass alle Teile sicherheitsgeprüft, zerti- fiziert und zugelassen sind. Checkliste für sicheren Transport Auf dem Weg zum Urlaubsort muss die Gasflasche sicher trans- portiert werden. Im Wohnwagen sind dafür spezielle Fächer vorge- sehen, im Pkw kann die Flasche in den Kofferraum geladen werden. In beiden Fällen ist es wichtig, den Druckbehälter mit Spanngurten stehend oder liegend fest zu fixie- ren und zuvor zu prüfen, dass das Ventil geschlossen, die Schutzklap- pe zugedreht und die Ventilschutz- kappe aufgesetzt sowie verriegelt ist. So lässt sich der ungewollte Austritt des entzündlichen Gases verhindern. Außerdem gilt: Wäh- rend der Fahrt nicht rauchen und beim Entladen den Motor abstel- len. Um vor Gebrauch auf Nummer Sicher zu gehen, sollten Gasflasche und Schläuche vor Ort nochmals überprüft werden. „Dafür einfach ein sogenanntes Leck-such-Spray auf die Bauteile sprühen – schon wird sichtbar, ob alles dicht ist. Strömt hier hingegen Gas aus, bil- den sich Blasen an der Oberflä- che“, so Holzhauser. Falls es an den Gewinden irgend- wo hakt, nicht mit Gewalt nach- drehen, sondern schauen, ob die Teile schmutzfrei sind. Bei Tempe- raturen über 65 Grad Celsius kann der Innendruck in Gasflaschen zu stark steigen. Insofern sollten die- se gerade im Sommer nicht länger als nötig transportiert werden oder in der Sonne stehen. Für die dauerhafte Lagerung eignet sich eine trockene, lichtgeschützte und belüftete Umgebung – drin- nen wie draußen. Heizungsräume oder Räume mit Bodenablauf, wo sich austretendes Gas weitläufig verbreiten könnte, sind dagegen tabu. Transportsicherung für Gasflaschen ist unverzichtbar Foto: TÜV Rheinland Fahren mit Caravan eine besondere Herausforderung Unerfahrene Gespann-Piloten sollten nicht gleich in die Berge fahren Viele Urlauber sind in diesem Jahr zum ersten Mal mit einem Wohn- mobil oder einem Caravan unter- wegs. Dabei stellt gerade das Fah- ren mit einem Wohnanhänger Camping-Neulinge vor große Her- ausforderungen. Der ADAC hat ei- nige Tipps zum Fahren mit einem Caravan zusammengestellt. Was vielen Caravan-Anfängern nicht bewusst ist: Sie fahren ei- nen kleinen Lastzug, deshalb ist eine sportliche Fahrweise ta- bu. Das Auto beschleunigt nur zäh, und Überholvorgänge dau- ern wesentlich länger als ohne Anhänger. Vorausschauendes Fahren ist besonders wichtig: Langsam anfahren und weich bremsen ist nicht nur die sichers- te, sondern auch die sparsamste Fahrweise. Vorsicht ist in Kur- ven geboten, denn die Fliehkraft zieht den Anhänger nach außen. Besonders gefährlich für Ge- spanne ist Seitenwind. Auf Brü- cken spürt man Böen heftiger als sonst, auch jeder Bus oder Lkw versetzt dem Caravan beim Vor- beifahren einen Stoß. Sollte der Caravan trotz aller Vorsicht ins Schlingern kommen, hilft nur ein beherzter Tritt aufs Bremspedal. Bei gewölbter Fahrbahn neigt sich ein hoher Anhänger manch- mal so sehr zur Seite, dass er La- ternen, Bäume oder Hauskanten streifen kann. Was gerne vergessen wird, sind die Höhe und die Breite des An- hängers – dies kann vor allem in Tunneln problematisch sein. Auf Autobahnraststätten sind die We- ge zu den Pkw-Parkplätzen oft mit einem Metallgestänge über- dacht. Wer das nicht umreißen will, sollte unbedingt der Carav- anbeschilderung folgen und dort parken, keinesfalls aber auf Lkw- Parkplätzen. Nicht nur für Anfänger, auch für Erfahrene sind Fahrten mit dem Gespann über Bergpässe eine ech- te Herausforderung. Der ADAC empfiehlt, steile und lange Pässe zu meiden und besser einen Um- weg in Kauf zu nehmen. Wer es dennoch wagen möchte, sollte in den frühen Morgenstunden oder vor Sonnenaufgang die Bergtour angehen. Dann ist die Lufttempe- ratur niedriger und weniger Ver- kehr unterwegs. Empfehlenswert sind Pkw mit Automatik-Getriebe und Berganfahrhilfe – sie verhel- fen dem Anfänger zu einer ent- spannten Anreise. Apropos Temperatur: Beim Berg- auffahren sollte man auf die Tem- peraturanzeige fürs Kühlwasser achten. Gerät der Zeiger in den ro- ten Bereich, muss man sofort an- halten und den Motor auskühlen lassen. Auch die Kupplung kann zu heiß werden, wenn man sie im Kolonnenverkehr öfter schleifen lassen muss. Ebenso kann es den Bremsen ergehen. Dies gilt vor allem beim Bergabfahren: Dann lässt die Bremskraft nach und der Bremsweg verlängert sich zusätz- lich. Immer wieder wird beim Packen die Zuladung überschritten. Das kann gerade im Ausland zu emp- findlichen Strafen führen. Der ADAC empfiehlt, den Caravan so zu wählen, dass seine zulässige Gesamtmasse etwa 200 kg unter der maximal erlaubten Last des Zugfahrzeugs bleibt. Vorsicht ist in Kurven geboten, denn die Fliehkraft zieht den Anhänger nach außen Foto: Caravaning Industrie Verband e.V. (CIVD)
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