Biofach 2021
••• 7 ••• Branchennews Bio-Hunger stillen Politische Rückwärtsrolle D ie Corona-Pandemie hat den ohnehin steigenden Appetit der Deutschen auf Bio-Lebensmittel weiter angeregt. Bei der Vorstellung des Öko-Barometers 2020 spricht Ministerin Julia Klöckner von Rekordumsätzen und einer steigenden Anzahl von Bio-Gewohnheitskäu- fern. Die Assoziation ökologischer Lebensmittelherstel- ler e.V. (AöL) sieht diese Ergebnisse im Kontext politi- scher Entscheidungen als richtungsweisend. Acht von zehn Befragten, meist jüngere Verbraucher- *innen mit höherem Bildungsabschluss aus Großstäd- ten oder dem ländlichen Raum kaufen vorzugsweise im Supermarkt Bio-Lebensmittel. Sie greifen am häu- figsten zu Bio-Eiern, -Gemüse oder -Obst, und geben als Hauptbeweggründe artgerechte Tierhaltung, mög- lichst naturbelassene Lebensmittel und die Unterstüt- zung regionaler Betriebe an. Sie informieren sich aus eigener Initiative und sehen beimKauf von Bio-Produk- ten Aspekte, wie den Schutz von Umwelt, Klima und Tieren sowie faire Produktions- und Handelsbedingun- gen als Vorteile. Corona verstärkt diese Tendenzenwei- ter: es wird mehr Zuhause selbstgekocht und häufiger regional sowie biologisch eingekauft, was viele der Befragten auch nach Ende der Pandemie beibehalten möchten. Die Nachfrage nach Bio wird weiter steigen. Soweit die zusammengefassten Ergebnisse des Öko- Barometers 2020. Diese stimmen mit den Erfahrungen der AöL-Unternehmen überein. Sie berichten von einer dynamischen Entwicklung des Absatzmarkts in 2020. Der Anteil ökologischer Rohwaren, die von außerhalb der EU nach Deutschland importiert werden, ist je- doch noch immer hoch. Welche Rahmenbedingungen braucht die deutsche Öko-Landwirtschaft, um mit der seit Jahren dynamisch steigenden Nachfrage nach Bio Lebensmitteln schritthalten zu können? Fragen, die auch in den jetzt vorliegenden Beschlüssen zur Gemein- samen Agrarpolitik (GAP) nicht beantwortet werden. Umeinemarktgerechte Produktion zu etablieren, muss die GAP so umgesetzt werden, dass diese die einheimi- sche Bioproduktion viel deutlicher fördert. „Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, dass sich die Menschen gerade in Krisensituationen, wie wir sie derzeit erleben verstärkt für Bio-Lebensmittel entschei- den. Beim Blick auf die GAP wird klar, dass die aktuell politisch Verantwortlichen die Wünsche der Bürger und damit der Gesellschaft nicht verstanden haben. Es bleibt zu hoffen, dass das zügig korrigiert wird.“, so Dr. Alexander Beck, geschäftsführender Vorstand der AöL. Bitterlupine genie bar LUPROME erforscht Membran-Verfahren zur Entbitterung Auf der Suche nach Eiweißliefe- ranten für die menschliche Ernäh- rung kommt als Alternative zu Sojabohnen, Erbsen und Acker- bohnen auch die Lupine ins Spiel. Ihr großer Vorteil: Lupinen sind ge- schmackneutral. Im ökologischen Landbau stellen sie ein unverzicht- bares Element in der Stickstoff- versorgung von Fruchtfolgen dar, denn wie alle Leguminosen, kön- nen sie mit Hilfe von Knöllchen- bakterien selbst Stickstoff aus der Luft binden. Die bisher in Deutschland ange- bauten schmalblättrigen Lupi- nensorten sind meistens Süßlu- pinen. Sie weisen einen deutlich niedrigeren Gehalt an bitteren und auch giftigen Alkaloiden auf als bittere Lupinensorten, sind al- lerdings weniger ertragreich und anfälliger gegen Fraßschädlinge. Deutlich anspruchsloser im Anbau und für den ökologischen Anbau interessantere Sorten sind die al- kaloidreicheren Bittersorten der schmalblättrigen Lupine. Diese müssen aber aufwändig von den Alkaloiden befreit werden, bevor sie als Grundstoff in der Lebens- mittelproduktion verwendet wer- den können. Das geschieht durch einen Kochprozess oder mehr- tägiges Wässern verbunden mit häufigemWechsel des Waschwas- sers. Außerdem gehen bei diesem Verfahren auch wertgebende In- haltsstoffe verloren. Die Verluste können bis zu 30 Prozent an Tro- ckenmasse betragen. Das schränkt die Wirtschaftlichkeit für die Le- bensmittelhersteller erheblich ein. Neue Verfahren sind daher ge- fragt, um Protein aus alkaloidrei- chen Lupinensorten in hoher Aus- beute und Qualität zu gewinnen. Eine Möglichkeit sind sogenann- te Membranverfahren. Ob und welche Werkstoffe geeignet sein könnten, um Alkaloide aus Bitter- lupinen zu entfernen, soll das Ver- bundforschungsprojekt LUPROME (Lupinenprotein für die mensch- liche Ernährung) zeigen. Erste Er- gebnisse werden 2023 erwartet. Das Projekt LUPROME wird vom Deutschen Institut für Lebensmit- teltechnik koordiniert und mit den Projektpartnern Institut für Resis- tenzforschung und Stresstoleranz des Julius-Kühn-Instituts sowie der Lupino AG und Eskusa GmbH durchgeführt. LUPROME wird im Rahmen der Eiweißpflanzenstra- tegie vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert. Die Projektträgerschaft liegt bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Alternative Eiweißlieferanten Foto: www.oekolandbau.de / BLE / T. Stephan Impressum BIOFACH / VIVANESS eSPECIAL 2021 Verlag: EXXPO.DIE MESSE GmbH, Lavesstraße 79, 30159 Hannover Telefon: +49 511 85625-0 , Telefax: +49 511 85625-100 E-Mail: verwaltung@die-messe.de , Internet: www.die-messe.de Redaktion: Daniel Hoare Verantwortlich für den Anzeigenteil: Sascha Könecke MESSEJOURNAL DIE MESSE From Distribution to Solution We are truly addicted to nature and we strongly believe nature is unique and not replaceable. Our products are a gift of nature and we consider it our responsibility to ensure ecological sustainability. Hydrocolloids Beeswax Psyllium Husk Agar Liquorice AloeVera www.roeper.de Fon: + 49 40 734103-0 office@roeper.de naturally committed since 1891
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