••• 4 ••• Branchennews VDMA-Prognose 2025 Robotik- und Automationsbranche Die Robotik und Automationsbranche in Deutschland wird 2025 voraussichtlich einen Gesamtumsatz von 14,5 Milliarden Euro erwirtschaften. Das ist ein Minus von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Die zum Jahresstart verkündete Umsatzschwäche der Branche hat sich in unserer aktuellen Prognose für das Jahr 2025 bestätigt“, sagt Dr. Dietmar Ley, Vorsitzender von VDMA Robotik + Automation. „Die Wachstumsaussichten sind derzeit bis zum Ende des Jahres in allen Teilbranchen eingetrübt.“ Robotik + Automation: Die drei Teilbranchen im Vergleich Die Sparte Industrielle Bildverarbeitung tritt mit einem Nullwachstum auf der Stelle und dürfte einen Branchenumsatz von 3,1 Milliarden Euro erwirtschaften. Die Prognose für den Umsatz der Robotik hat sich von minus 3 Prozent auf minus 5 Prozent noch einmal leicht verschlechtert. Für 2025 ist mit einem Umsatz von 3,7 Milliarden Euro zu rechnen. Den stärksten Rückgang dürften die Automated Solutions verzeichnen: Hier wird ein Umsatzrückgang von minus 15 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro erwartet. Wettbewerbsfähigkeit stärken Wesentliche Ursachen der europäischen und deutschen Konjunkturschwäche sind verschobene Investitionsvorhaben infolge der aktuellen geopolitischen Spannungen und zunehmender Wettbewerbsdruck durch Konkurrenz aus Fernost. Die Unternehmen der Robotik und Automationsbranche arbeiten daher mit Hochdruck daran, die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Auf dem weltweit führenden Marktplatz für die automatisierte Produktion, der automatica in München (24.-27. Juni), werden die neuesten Technologien und Trends für alle Industriebranchen vorgestellt. Wichtige Fokusthemen sind dabei Automationslösungen für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sowie der Einsatz von KI. „Robotik und Automatisierung sind Schlüsseltechnologien, ohne die in Zukunft im Hochlohnland Deutschland industrielle Produktion nicht mehr denkbar ist“, sagt Dr. Dietmar Ley. „Politik und Wirtschaft müssen jetzt konzertiert daran arbeiten, Standortnachteile im internationalen Wettbewerb abzubauen und die Weichen wieder auf Wachstum zu stellen.“ Der „VDMA-Aktionsplan Robotik für Europa“ formuliert zu diesem Zweck drei Kernforderungen: Mehr Risikokapital für Start-ups und Scale-ups verfügbar machen. Eine Roadmap für Wettbewerbsfähigkeit aufstellen. Gezielt auf eine Skalierung europäischer Innovation fokussieren. Zudem muss die im Koalitionsvertrag angekündigte Förderung von Investitionen nun zügig umgesetzt werden. VDMA Robotics+Automation auf der automatica am Stand B5.220 zu finden. Trübe Aussichten bis Ende Jahres für die Branche Foto: Pixabay Robuste Beugungsgitter für Weltraumanwendungen Spektrometergitter für ESA-Klimamission Sentinel-4 Im Sommer 2025 plant die Europäische Weltraumorganisation ESA den Start des Satelliten MTG-S1 aus der dritten Generation der Meteosat-Reihe. Der geostationäre Satellit wird die Genauigkeit der Wettervorhersagen für Europa erheblich verbessern. An Bord ist eine Schlüsselkomponente des Fraunhofer Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF aus Jena: ein hochpräzises Beugungsgitter. Dieses Jahr stellt das Fraunhofer IOF auf der Messe Laser World of Photonics eine Kopie dieser komplexen optischen Komponente vor. MTG-S1 wird mehrere wissenschaftliche Instrumente mitführen, darunter das Copernicus Sentinel-4 Spektrometer. Dieses Instrument erfasst stündlich detaillierte Daten über die dreidimensionale Verteilung von Spurengasen wie Ozon, Stickstoffdioxid und Schwefeldioxid sowie Aerosole in der Atmosphäre Europas. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Spektrometers, das hochpräzise Reflexionsgitter, wurde vom Fraunhofer IOF entwickelt und gefertigt. Fertigungstechnologie für maximale Ansprüche „Die verwendete Technologie basiert ursprünglich auf Gittern zur Kompression ultrakurzer Laserpulse«, erklärt Dr. Falk Eilenberger, Leiter der Abteilung Mikro- und Nanostrukturierte Optik am Fraunhofer IOF. »Unser Ziel war es, extrem robuste Gitter mit höchster Reflektivität und gleichzeitig hoher Winkeldispersion sowie geringer Polarisationsabhängigkeit zu entwickeln.“ Die Herstellung solcher Präzisionsgitter erfolgt in mehreren hochpräzisen Schritten. Zunächst werden verschiedene dielektrische Schichten auf einem Substrat aufgebracht, wobei die oberste Schicht aus Siliziumdioxid (SiO₂) besteht. Danach wird mit Elektronenstrahl-Lithografie und reaktivem Ionenätzen die gewünschte Nanostruktur erzeugt. Anschließend erfolgt eine lithografische Beschichtung mit schwarzem Chrom für die Apertur, bevor das Bauteil in seine sechseckige Form geschnitten und auf wenige Mikrometer genau montiert wird. Langjährige Kompetenz für anspruchsvolle Weltraummissionen Die Forscher des Fraunhofer IOF verfügen über jahrzehntelange Erfahrung und ein umfangreiches Portfolio an weltraumzertifizierten Technologien. Für die für 2027 geplante ESAMission FORUM entwickelte das Institut beispielsweise einen Strahlteiler aus Diamant mit spezieller entspiegelnder Nanostruktur. Für die CO2M-Mission, ebenfalls eine ESA-Initiative, liefert das Fraunhofer IOF komplexe Spektrometeroptiken, jeweils bestehend aus einem Gitter und zwei Prismen. Diese Komponenten wurden über plasmaaktivierte Oberflächen ohne Zwischenschicht gefügt. © Fraunhofer IOF Unter dem Rasterelektronenmikroskop erkennt man die besondere Nanostruktur des NIR-Gitters für das Sentinel-4 Instrument. „Die vielfache Beteiligung des Fraunhofer IOF an verschiedenen Space-Missionen zeugt vom fortlaufenden Aufbau entsprechenden Know-hows. Einige der eingesetzten Verfahren wurden gezielt für spezielle Missionen entwickelt und qualifiziert. Dabei zeichnet uns aus, dass vom Design über die Fertigung bis hin zur Systemintegration alle erforderlichen Prozessschritte direkt hier vor Ort am Fraunhofer IOF umsetzbar sind“, so Eilenberger. Die Entwicklung und Herstellung des Spektrometergitters für Sentinel-4 am Fraunhofer IOF erfolgte im Auftrag der JenaOptronik GmbH. Jena-Optronik integriert das Gitter ihrerseits in das Spektrometer. Präsentation auf der Laser World of Photonics Interessierte Besucher können die weltraumzertifizierten Technologien, einschließlich des Präzisionsgitters, am Fraunhofer Stand A2.415 erleben. Das nanostrukturierte Gitter für das Copernicus Sentinel-4 Instrument der ESA ist mikrometergenau montiert Foto: Fraunhofer IOF
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