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14. März 2017

3D-Druck und mehr: IDS weist Weg in dentale Zukunft

3D-Druck bietet auch in der Dentaltechnik vielfältige Anwendungsmöglichkeiten - wie die Internationale Dental-Schau vom 21. bis 25. März in Köln zeigen wird. Was Zahnärzte, Implantologen und Zahntechniker darüber hinaus auf der IDS erwartet, erläutert VDDI-Chef Dr. Markus Heibach im Interview mit DIE MESSE.

Foto: ids-cologne/KoelnmesseFoto: ids-cologne/Koelnmesse
Innovative Behandlungstechniken sind vom 21. bis 25. März auf der IDS zu sehen.
Herr Dr. Heibach, die Internationale Dental-Schau (IDS) ist das Spitzenereignis für den internationalen Dentalmarkt. Was erwartet die Fachbesucher in Köln?

In vier Worten: die Weltleitmesse für Zahnheilkunde. Wer in der Dentalbranche Innovationen präsentieren möchte, stellt sie in Köln aus, und wer Neuheiten entwickelt, präsentiert sie möglichst zuerst auf der IDS. So setzt die Messe wichtige Trends und stellt die Weichen für den Fortschritt in Zahnarztpraxis und Dentallabor für die kommenden Jahre.

Ihr Verband, der VDDI, hat im vergangenen Jahr 100-jähriges Jubiläum gefeiert und ist auf der IDS in der Passage zwischen Halle 4 und Halle 5 an Stand V002 zu finden. Welche Schwerpunkte setzen Sie in diesem Jahr?

Ich darf zurückblickend zu unserem Jubiläum bemerken, wie stark mich die Beschäftigung mit der Geschichte des Verbands der Deutschen Dental-Industrie selbst beeindruckt hat. Der Verband hat sich mitten im Ersten Weltkrieg konstituiert und im Krisenjahr 1923 die erste Dental-Schau veranstaltet – fast etwas den Zeitläuften zum Trotz und stets mit großem Optimismus. Später hieß die Messe dann die Internationale Dental-Schau und betonte: Hier kommen Unternehmen aus aller Welt zusammen, um Zahnärzten und Zahntechnikern aus aller Welt ein breites Angebot an Verfahren und Produkten zu präsentieren, damit diese für ihre Patienten das Beste vom Besten auswählen konnten. So ist es noch heute. Die IDS fungiert international als zentraler Treffpunkt für alle Marktteilnehmer aus Zahnmedizin, Zahntechnik, Dentalhandel und Dentalindustrie.

Der VDDI veranstaltet diese Messe seit 1923, heute über seine Fördergesellschaft, die GFDI Gesellschaft zur Förderung der Dental-Industrie mbH, und nimmt selbst daran teil. An unserem Stand können sich Interessenten über unsere Aktivitäten informieren, zu denen im weiteren Sinne zum Beispiel das Mitwirken an europäischen und internationalen Rahmenvereinbarungen wie der EU-Medizinprodukterichtlinie gehören. Wir sind dabei ein geschätzter Gesprächspartner und nutzen die IDS auch dazu, Stimmen und Stimmungen des Messebesuchers aufzunehmen. Diese lassen sich nirgendwo sonst in dieser Fülle einfangen wie auf der Internationalen Dental-Schau. Was mich stets besonders freut: An unserem Stand kommen naturgemäß immer wieder Menschen miteinander in einen fruchtbaren Kontakt, die sich sonst vielleicht nie getroffen hätten!

Der 3D-Druck wird immer ausgefeilter und bietet auch in der Zahntechnik viele Anwendungsmöglichkeiten. Was leistet er schon heute in der Dentalindustrie und was dürfen wir für morgen erwarten? Werde ich mir meine Aufbissschiene selbst zuhause ausdrucken können?

Die Vorstellung von der selbstgedruckten Aufbissschiene ist natürlich weitab von der Realität. Im medizinischen und medizintechnischen Bereich bedarf es einer Perfektion sowohl bei der Fertigungspräzision als auch in puncto Hygiene. Diese strengen Standards können nur spezialisierte Hersteller und Fachpersonal erfüllen. Aber der 3D-Druck stellt eine aktuelle und dabei schon jetzt ausgesprochen leistungsfähige Fertigungsoption dar. Zurzeit stellt sich für so manches Labor die Frage nach der optimalen Nutzung des 3D-Drucks – so weit sind wir schon: Bohrschablonen, verschiedene Schienen (wie die von Ihnen angesprochene Aufbissschiene), zahntechnische Modelle, individuelle Abformlöffel und Kunststoff-Gießgerüste für den Metallguss dürften die häufigsten Indikationen darstellen. Die Erfahrung lehrt, dass die Dentalindustrie die Ideen von heute oft als Vorreiter in sinnvolle Produkte umsetzt – und das schneller als ursprünglich gedacht.

Titan ist einer der bewährten Werkstoffklassiker für Implantate, und die Industrie liefert immer neue Entwicklungen, zum Beispiel Keramikimplantate aus Zirkonoxid und Kunststoffimplantate aus Polyetheretherketon (PEEK) oder Polyetherketonketon (PEKK). Brauchen die Zahnärzte all diese neuen Werkstoffe überhaupt?

Mit dem 3D-Druck stoßen neue Kunststoffe wie PEEK, PEKK und demnächst womöglich auch andere damit verwandte Substanzen in die Zahnheilkunde vor. Speziell in der Implantologie hat man mit künstlichen Zahnwurzeln aus Titan die größte Erfahrung, wobei sich in den letzten Jahren Keramikimplantate als eine weitere mögliche Option etabliert haben. Neben dem Werkstoff selbst spielen auch Oberflächeneigenschaften und spezielle Beschichtungen eine Rolle. In diesem komplexen Gebiet wird es auf den Einzelfall ankommen und wesentlich im Ermessen des behandelnden Implantologen liegen, welcher Werkstoff zum Zuge kommt.

Und wie sieht der Zahnersatz der Zukunft aus?

Das kommt darauf an, wie weit sie in die Zukunft blicken wollen. Auf Sicht von einigen Jahren dürfte ein Nebeneinander der eta­blierten Werkstoffe für Kronen, Brücken etc. bestehen: also zum Beispiel Edelmetall und Nichtedelmetall, Keramiken wie Zirkonoxid, Lithiumdisilikat, zirkonoxidverstärktes Lithiumsilikat, Hybridkeramiken. Möglicherweise werden Hochleistungskunststoffe Anteile gewinnen. Die Implantat-Materialien hatten wir ja schon diskutiert. Ob die Fortschritte in der Biomedizin uns in fernerer Zukunft einmal zu einem nachwachsenden Zahn führen, lässt sich heute schwerlich prophezeien.

Prophylaxe ist das A & O der Zahngesundheit, das gilt auch für Wurzelerkrankungen. Die Endodontie hat enorme Fortschritte gemacht. Was können die Fachbesucher auf der IDS hier Neues lernen?

Ich hatte beim 3D-Druck bereits auf patientenindividuelle endodontische Instrumente hingewiesen. Der Stand der Technik sieht heute folgendermaßen aus: Dank der Fortschritte der vergangenen Jahre haben sich beeindruckende Grenzverschiebungen ergeben. Was vor fünf oder zehn Jahren als Heilversuch oder gar „Wagnis“ angesehen wurde, stellt heute oftmals eine Herausforderung dar, die sich meistern lässt. Dafür sind unter anderem immer flexiblere und bruchsicherere Nickel-Titan-Legierungen verantwortlich. Gleichzeitig benötigt man für eine endodontische Behandlung immer weniger Feilen und erzielt dennoch den gewünschten Erfolg. Dazu tragen in Zukunft verstärkt 3D-Softwares bei, die Röntgenbilder interpretieren helfen oder sogar einen Eingriff im Voraus simulieren. Die Endo-Erfolgsraten liegen heutzutage zwischen 50 und 95 Prozent – auch dank einer immer engeren Verzahnung der Wurzelkanalbehandlung mit der sich anschließenden Restauration der Krone.

Welche Trends in der Dental-Industrie sollte man im Auge behalten?

Ich habe sie im Grunde alle schon angesprochen: digitale Verfahren, die damit zusammenhängende CAD/CAM-Fertigung und der 3D-Druck, die Zahnerhaltung durch eine individuelle Prophylaxe und konsequente endodontische Behandlung sowie neue Werkstoffe, die vielleicht erst durch die modernen Fertigungsoptionen für die dentale Anwendung erschlossen werden. Was außerdem dazugehört, ist der große Bereich der ästhetischen Zahnheilkunde.

http://www.vddi.de
http://www.ids-cologne.de

 

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