FRUIT_LOGISTICA_2018_s01-s12

••• 7 ••• Innovationen foodplus pr 158/5 Karotten essen – gesünder bräunen? Wissenschaftler untersuchen zeitverzögerten Sonnenschutz von Carotinoiden D ass eine karotten- und toma- tenreiche Ernährung einen gewissen Sonnenschutz bietet, weil die Einlagerung der Caroti- noide im Fettgewebe zu einem orangefarbenen Hautton führt, ist schon seit Längerem bekannt. Dies gilt für die Zeit direkt nach Einwirkung der UV-Strahlung. Da- rüber hinaus mehrten sich in den vergangenen Jahren Hinweise da- für, dass auch Stunden nach der Lichteinwirkung Zellschäden auf- treten. Darauf aufbauend wollen Ernäh- rungswissenschaftler der Fried- rich-Schiller-Universität Jena und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf nun genauer unter- suchen, ob Carotinoide auch vor diesen zeitverzögerten Schäden schützen können. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das gemeinsame For- schungsprojekt „Protektive Wir- kungen carotinoidreicher Nah- rungsmittel vor DNA-Schäden aus Reaktionen chemisch induzierter Triplettzustände von Melaninde- rivaten“ über eine Laufzeit von drei Jahren mit insgesamt rund 400000 Euro. „Übermäßige Son- nenexposition ist der Hauptrisi- kofaktor für die Entstehung von Hautkrebs“, erklärt PD Dr. Volker Böhm vom Institut für Ernäh- rungswissenschaften der Uni Je- na. „Zur Prävention bösartiger Hauttumore wird allgemein das Auftragen eines Sonnenschutz- mittels empfohlen. Wir werden prüfen, ob als ergänzende Maß- nahme Lebensmittelinhaltsstof- fe wie Carotinoide einen endo- genen Schutz bieten.“ Nach dem Sonnen bildet sich in der Haut als Lichtschutz das braune Pigment Melanin. In unerwünschten Ne- benreaktionen können daraus aber auch reaktive Verbindungen entstehen, die Zellen oxidativ schädigen und möglicherweise zu Hautkrebs führen. „Wir sehen uns an, ob Carotinoide, die als Antioxidantien wirken, diese Re- aktionskette unterbrechen und ob sich mit ihnen gegensteuern lässt“, erläutert Prof. Dr. Wilhelm Stahl vom Institut für Biochemie und Molekularbiologie I der Uni Düsseldorf. Für die Untersuchungen werden Carotinoide sowohl in isolierter Form als auch in Lebensmitteln wie Tomaten- oder Karottenkon- zentrat in die Hautzelle bezie- hungsweise ins Zellmodell ein- gebracht. So soll der Nachweis gelingen, ob die rötlich färben- den Pigmente die zeitverzögerte Bildung von DNA-Schäden in der Haut verhindern können. Die Forscher untersuchen die hautschützende Wirkung von Carotinoiden nach dem Sonnen. In vielen Gemüsesorten – etwa Karotten – sind Carotinoide enthalten. Foto: Saskia Wenck / FSU

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