EUROBIKE 2018
•••8••• Branchennews Freie und sichere Fahrt für Fahrradfahrer Baden-Württemberg macht das Radpendeln attraktiver durch Investition in schnelle Radwege I m Rahmen des Landesgemein- definanzierungsgesetzes fördert Baden-Württemberg kommunale Rad- und Fußverkehrsinfrastruk- tur. Im neuen Förderprogramm 2018-2022 wurden 93 Projekte mit einem Gesamtfördervolumen in Höhe von 46 Millionen Euro neu aufgenommen. Für die Umset- zung des Programms sind 2018 fast 20 Millionen Euro eingeplant. Gefördert werden für den Rad- verkehr unter anderem Radwege, Rad- und Fußwege, Schutzstrei- fen, Radfahrstreifen, Abstellanla- gen, Beschilderung, Querungshil- fen und Fahrradstraßen. Baden-Württemberg baut derzeit gemeinsam mit den Kommunen ein 7 000 Kilometer langes lan- desweites Radnetz auf. Als Rück- grat der Radverkehrsförderung in der Fläche soll es dem Land einen Schub in Richtung durchgängiger, attraktiver und sicherer Radver- kehrsinfrastruktur für das tägli- che Pendeln geben. Zusätzlich zu den bereits beschilderten Landes- radfernwegen wird derzeit die Wegweisung für das Alltagsnetz aufgebaut. Bisher wurden mehr als 7 000 Wegweiser installiert und über 750000 Euro investiert. 2018 sollen die Schilder im ganzen Land sichtbar werden. Parallel zum Aufbau einer flächen- deckenden Radinfrastruktur für den Alltag treibt das Land die Ent- wicklung von Radschnellwegen voran. Aufgrund direkter, umwe- gefreier Führungen mit wenigen Stopps und großer Breiten sind diese Strecken besonders attrak- tiv für das Radpendeln – gerade auch auf längeren Distanzen. Im Rahmen einer Potenzialanaly- se hat das Land flächendeckend und systematisch den Bedarf nach Radschnellverbindungen ermittelt. Dabei wurden cirka 30 Strecken mit vordringlichem Bedarf identifiziert. Weitere 20 Strecken könnten sich durch lo- kalspezifische Faktoren als rad- schnellverbindungswürdig erwei- sen. Das Land hat mit der Planung von drei Pilotstrecken begonnen: Heidelberg-Mannheim; Heilbronn- Neckarsulm-Bad Wimpfen; Stutt- gart-Esslingen-Plochingen. Um die Baulast für diese Strecken über- nehmen zu können, wird derzeit das Straßengesetz angepasst. Zusätzlich fördert das Land ein kommunales Pilotprojekt auf der Strecke Böblingen/Sindelfingen- Stuttgart mit cirka 1,7 Millionen Euro sowie über kommunale Machbarkeitsuntersuchungen für mehr als 40 weitere Strecken. „Radschnellverbindungen bringen eine neue Qualität in den Radver- kehr. Dies sind große Investitions- vorhaben, die nicht von heute auf morgen umgesetzt sind. Aber wir stellen bereits heute die Weichen für die Zukunft der Radverkehrs- förderung“, so Verkehrsminister Winfried Hermann. Baden-Württemberg baut sein Radnetz aus, auch mit Radschnellwegen. Foto: Gabi Schoenemann / pixelio.de Insurance for pedelecs drivers? EU proposal to amend the Motor Insurance Directive (MID) In May 2018, the European Commission (EC) has released its proposal to amend the Mo- tor Insurance Directive (MID). The European Cyclists’ Federation (ECF) is worried that this could mean that pedelec users without third party liability insurance would be rid- ing illegally. “If today’s proposal becomes a law, third party liability insurance will be re- quired that would discourage millions of Eu- ropean citizens to use pedelec, undermine the efforts and investments of several member states and the European Union to promote sustainable mobility,” states Ad- am Bodor, advocacy director of the ECF. The EC proposal clarifies the scope of the directive as to which vehicles are mandat- ed to carry third party motor vehicle insur- ance. This clarification was necessary to avoid the confusion as to which vehicles, and on what geographical area (road, pri- vate land etc.) would qualify for a vehicle coming under this Directive. The EC propos- al includes even the (light) power assisted bicycles (pedelecs) under this directive, the ECF laments. An explanatory introduction to the propos- al, the European Commission claims that power assisted bicycles should already cur- rently have full motor vehicle insurance (not transport, bicycle, personal or household insurance but full motor vehicle insurance). According to the ECF, with this text the Eu- ropean Commission would be going to pe- nalize millions of current power assisted bi- cycle users, almost all of whom have some kind of other insurance, and has effectively banned pedelec use without insurance usu- ally reserved for motor vehicles. ECF, as well as industrial partners, lobbied the Commis- sion to make a clear line between a motor vehicle and a power assisted bicycle, to fol- low other European and national legislation and not oblige the pedelec users to hold a mandatory third party liability insurance. Will Brussels require an insurance for pedelecs? Photo: Schmuttel / pixelio.de Milliardenmarkt im Plus Branchenumsätze 2017 um 3,2 Prozent gestiegen Nach Angaben des Zweirad-Indus- trie-Verbandes (ZIV) konnte der Umsatz an Fahrrädern und E-Bikes 2017 auf 2,69 Milliarden Euro ge- steigert werden, ein Plus von rund 3,2 Prozent. Auch der Komponen- ten- und Zubehörbereich bewegt sich auf diesemNiveau, sodass sich ein geschätzter Gesamtumsatz der deutschen Fahrrad-, E-Bike, Kom- ponenten- und Zubehörindustrie von circa 5,4 Milliarden Euro er- gibt. Der Absatz lag 2017 mit 3,85 Millionen Einheiten fünf Prozent unter Vorjahr. Verantwortlich für die erneu- te Umsatzsteigerung ist der gestiegene durchschnittliche Verkaufspreis pro Fahrrad (in- klusive E-Bikes). Dieser lag 2017 bei 698,- Euro und damit um 8,6 Prozent höher als 2016. Generell setzt sich der Trend zum Kauf von Produkten mit hochwertiger Ausstattung fort. Fahrräder im Einstiegsbereich werden weniger nachgefragt. Der Konsument ent- scheidet sich vermehrt für Pro- dukte, die, aufgrund ihrer hohen Qualität, eine längere Nutzungs- dauer versprechen – sowohl bei Fahrrädern als auch bei E-Bikes. Das E-Bike ist also erneut der Wachstumsgarant und Innovations- treiber der Branche. Die Erwar- tungen des ZIV für die Saison 2017 wurden noch einmal deutlich über- troffen. Mit 720 000 verkauften Einheiten wurde ein mengenmä- ßiger Zuwachs von 19 Prozent er- zielt. Der Marktanteil von E-Bikes am Gesamtfahrradmarkt steigerte sich demzufolge auf nunmehr 19 Prozent. Mittelfristig korrigiert der Zweirad-Industrie-Verband somit seine Prognose auf erwartbare 23 bis 25 Prozent Anteil am Gesamt- fahrradmarkt. Langfristig könnten bis zu 35 Prozent Marktanteil er- reicht werden. Erneut sind folgende Gründe für den anhaltenden Boom bei E- Bikes verantwortlich: hohe Mo- dellvielfalt in allen Produktkate- gorien, herausragendes Design, Weiterentwicklung der Antriebs- und Batterietechnologie sowie neue Geschäftsmodelle rund um das E-Bike (Leasing, Cargo oder Bikesharing). Der Fahrradbestand (inklusive E-Bikes) ist nach Ein- schätzung des ZIV 2017 auf 73,5 Millionen Stück angewachsen, da- von rund 3,5 Millionen E-Bikes.
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