EUROBIKE 2018

•••3••• Branchennews Interview Weniger Unf lle durch verbesserte Abbiegeassistenten Die Deutsche Verkehrs- wacht (DVW) hat die Fahrzeugindustrie aufge- fordert, Notbrems- und Abbiegeassistenten zü- gig zu optimieren. So müsse der Notbremsas- sistent für Pkw auch Rad- fahrer sicher erkennen können. Lkw sollten vor einem Stauende bis zum Stillstand bremsen kön- nen. Abbiegeassistenten für Lkw müssten endlich von allen Herstellern an- geboten werden. Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) geht da- von aus, dass durch optimierte Notbremsassisten- ten bei etwa 43,5 Prozent aller schweren Pkw-Un- fälle Radfahrer und Fußgänger vor einer Kollision geschützt werden. Auch der Abbiegeassistent für schwere Lkw könnte pro Jahr 28 Radfahrern das Le- ben retten und etwa 100 der schweren Verletzungen verhindern. Abbiegen birgt innerorts ein hohes Un- fallrisiko, oft mit ernsten Unfallfolgen. Die Überwa- chung des vorderen Seitenbereichs hilft, Radfahrer früh zu erkennen und eine Kollision zu vermeiden. Beim Abbiegen kann’s gefährlich werden. Foto: Deutsche Verkehrswacht „Wir müssen uns alle umsichtiger bewegen“ DIE MESSE im Gespräch mit Hannelore Herlan, Pressesprecherin Deutsche Verkehrswacht Frau Herlan, die Deutsche Ver- kehrswacht ist auf der Messe Euro- bike an Stand Nr. FW-223 zu finden. Welche Schwerpunkte setzen Sie in diesem Jahr in Friedrichshafen? Auf der diesjährigen Eurobike prä- sentieren wir das Thema „Radfah- ren lernen“. Dass Kinder früh ak- tive Verkehrsteilnehmer werden, liegt der Deutschen Verkehrs- wacht sehr am Herzen. Wir unter- stützen darum Eltern mit nützli- chen Anregungen und Hinweisen, wie sie ihre Kinder sicher und altersgerecht vom Lauf- rad bis zur Radfahrausbil- dung in die Grundschule bringen. Zum Radfahrenler- nen bieten wir eine sehr pra- xisnahe Info-Broschüre an. In der letzten Zeit ist es im- mer wieder zu schweren Un- fällen gekommen zwischen Autos oder Lkws und Fahr- radfahrern. Sind die Straßen für Fahrradfahrer gefährli- cher geworden oder mangelt es an der nötigen Vorsicht, sowohl auf Seiten der Fahr- rad- als auch der Kraftfahrer? Die genannten Unfälle gibt es leider schon seit sehr vie- len Jahren, doch mit dem vermehrten Verkehrsaufkom- men wird es imwahrsten Sinn des Wortes „enger“ auf den Straßen und gefährlicher – besonders für Radfahrer, die ungeschützt sind und keine Knautschzone haben wie Autofahrer. Gerade im In- nenstadtbereich kommt es leider vermehrt zu Konflikten und auch Unfällen. Die Situation mit ab- biegenden Lkw ist aufgrund des „toten Winkels“ für Radfahrer besonders gefährlich. Wir setzen uns darum für Abbiegeassisten- ten ein, die den Fahrer rechtzeitig warnen können, wenn ein Rad- fahrer oder Fußgänger überse- hen wird. Wir müssen uns aber generell alle umsichtiger auf den Straßen bewegen und rücksichts- voller sein, denn das Verkehrsauf- kommen wird weiter steigen und infrastrukturelle Verbesse- rungen lassen noch auf sich warten. Was sind die typischen Feh- ler von Fahrradfahrern im Straßenverkehr? Typische Fehler ergeben sich durch Regelunkenntnis, Be- quemlichkeit oder riskantes Verhalten. Der Radweg wird in falscher Richtung benutzt oder es wird unerlaubt auf dem Gehweg gefahren. Auch das Rechts-Vorbeifahren an wartenden Autos ist prob- lematisch. Das ist zwar er- laubt, allerdings nur, wenn ausreichend Platz ist – und der fehlt in der Regel! Letzt- lich sind die Räder selbst nicht immer verkehrssicher ausge- stattet, besonders die Beleuchtung ist oft unzureichend, was sie bei schlechten Lichtverhältnissen in Gefahr bringt. Typische Fehler sind auch das Überfahren von roten Ampeln, kein Handzeichen beim Abbiegen und Spurwechsel oder der fehlende Schulterblick; aller- dings kann man eine ähnliche Liste auch für Autofahrer aufstellen. Lastenräder sind zu den neuen Trendsettern urbaner Mobilität ge- worden, ob nun allein mit Muskel- kraft betrieben oder unterstützt durch Elektromotor. Die Eurobike widmet diesem Thema in der Rot- haus Halle A1 erstmals eine promi- nente Bühne. Ergeben sich durch diese Verkehrsteilnehmer neue He- rausforderungen für die Verkehrs- sicherheit in Städten? Schließlich unterscheiden sich Cargobikes al- lein aufgrund ihrer Dimension von herkömmlichen Fahrrädern. Lastenräder sind meist länger, breiter und je nach Zuladung auch bedeutend schwerer als ande- re Räder. Sie haben dadurch ein spürbar anderes Fahrverhalten, denn Schwerpunkt, Wendekreis und Lenkung sind anders als bei normalen Fahrrädern. Das ist erst einmal ungewohnt und in kom- plexeren Verkehrssituationen auch nicht ganz ungefährlich. Am besten nimmt man sich Zeit und dreht mit Gepäck oder Beifahrern vorher einige Übungsrunden, bis sich ein „Gefühl für das Fahrzeug“ einstellt. Auf den Straßen wird es enger und damit gefährlicher. Sicher- heitstraining ist deshalb gerade für Fahrradfahrer wichtig, insbe- sondere für Kinder und Senio- ren. Typische Fehler von Rad- fahrern sind „Regelunkenntnis, Bequemlichkeit oder riskantes Verhalten“, sagt Hannelore Her- lan, Pressesprecherin der Deut- schen Verkehrswacht. Im Inter- view mit DIE MESSE erklärt sie, worauf Verkehrsteilnehmer achten sollten und was die Ver- kehrswacht auf der Eurobike zu bieten hat. Hannelore Herlan, Presse- sprecherin und stellvertretende Geschäftsführerin der Deutschen Verkehrswacht Foto: Heidi Scherm Fortsetzung auf Seite 4 Bundesfachschule Zweirad Frankfurt am Main Folgen Sie uns auch unter: Bundesfachschule Zweirad bei der EUROBIKE 2018 vom 08. – 10. Juli 2018 in Friedrichshafen , Messegelände Foyer West, F-W 111 . Willkommen bei den Zweiradprofis.

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