BAU 2017

Anzeige Carbonbeton revolutioniert das Bauwesen Beton hat die moderne Welt ge- formt wie kaum ein anderer Werkstoff. Stahlbeton prägt das Antlitz unserer Städte, die Infra- struktur. Stahlbeton galt lange als das Non-plusultra, als das Maß aller Dinge im Bauwesen. Doch der konventionelle Stahlbeton ist schwer, verbraucht knapper wer- dende Rohstoffe und der Stahl kann rosten. Carbonbeton, ein neuer Material- verbund von Carbon und Hoch- leistungsbeton, ist eine ressour- censchonende Alternative. Im Beton wird die herkömmliche Stahlbewehrung durch Matten oder Stäbe aus Carbonfasern er- setzt. Carbon ist sehr leicht, ab- solut robust und rostet nicht. Es bedarf daher keiner zusätzlichen Betondeckung als Schutzschicht, die den Stahl bisher vor Korrosi- on schützt. So kann dünnwandiger gebaut und bis zu 80 Prozent Ma- terial eingespart werden. Im Ver- gleich zu Stahl ist Carbon viermal leichter und sechsmal tragfähiger. Der Materialwechsel zu Carbon- beton reduziert den Energiebedarf und den CO 2 -Ausstoß bei der Her- stellung und Instandsetzung von Bauwerken um knapp 50 Prozent. Zudem können Zusatzfunktionen eingebracht werden. Wände mit einer Carbonbewehrung sind auf- grund der elektrischen und ther- mischen Leitfähigkeit von Carbon beheizbar. Direkt in die Wände kann Sensorik eingebaut werden. Dies ermöglicht neue Verfahren, um den Gebäudezustand zu über- wachen. Carbonbeton ist außer- dem sehr flexibel. Architekten können mit dem Material Gebäu- degeometrien entwerfen, die bis- her nur äußerst schwer umsetzbar waren. Carbonbeton kann imNeubau sowie bei der Instandsetzung von Gebäu- den, zum Beispiel auch im Denk- malschutz, eingesetzt werden. Die Lebensdauer von Gebäuden, Brü- cken und Masten kann durch Auf- tragen einer dünnen Schicht Carbon- beton deutlich erhöht werden. Schon seit 2006 werden deutschland- so- wie weltweit alte Bauwerke, wie ein Kaufhaus in Prag, oder auch riesige Silos, wie die Zuckersilos in Uelzen, mit diesen Verfahren verstärkt. Die Entwicklung von Carbonbe- ton wird im C³ – Carbon Concrete Composite vorangetrieben. Das in- terdisziplinäre Netzwerk aus mehr als 150 Partnern aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Ver- bänden arbeitet gemeinsam an der Einführung des Materials auf dem Markt. Die Erforschung und Etablierung der Carbonbeton-Technologie wird vom Bundeministerium für Bildung und Forschung im Rah- men des Programms Zwanzig20 Partnerschaft für Innovation mit bis zu 45 Millionen Euro ge- fördert. Das C³–Projekt wurde mehrfach ausgezeichnet: 2014 mit dem GreenTec Award, 2015 mit dem Deutschen Rohstoffef- fizienzpreis und dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis Forschung. Im November 2016 erhielten die Dresdner Professoren Manfred Curbach, Chokri Cherif und Pe- ter Offermann für die Forschung zum Thema Carbonbeton den Zukunftspreis des Bundes- präsidenten 2016. Verleihung des Zukunftsprei- ses des Bundespräsidenten am 30.11.2016 in Berlin, Die Dresd- ner Carbonbetonforscher Prof. Chokri Cherif, Prof. Manfred Curbach (v.l.n.r) sowie Prof. Peter Offermann (rechts im Bild) neh- men den Preis für Technik und Innovation aus den Händen von Bundespräsident JoachimGauck (Bildmitte) entgegen, ©Bildschön, Zukunftspreis Vergleich Wandaufbau: mehr Innenraum bei gleicher Au- ßenfläche. Dargestellt werden hier zwei Wandaufbauten mit denselben bauphysikalischen Eigenschaften, wie z. B. Wär- medämmung. Durch den Einsatz von Carbonbeton kann die Wanddicke auf ein Viertel reduziert werden. © filmaton Deckenverstärkung einer denkmalgeschützten Kuppeldecke. © Enrico Lorenz Herstellung eines Doppel-T-Binders im Betonwerk Oschatz. Beton wird auf den Bewehrungskorb aus Carbon gebracht. © opterra, Tino Sieland Neue architektonische Möglichkeiten – hier ein Demonstrator – Pavillon aus Carbonbeton. © Ulrich van Stipriaan Die erste vollständig carbonbewehrte Brücke weltweit in Albstadt-Ebingen. © Kai Kranich

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