Anuga FoodTec 2018

•••3••• Nutzung von Big Data spielt große Rolle DIEMESSE im Gespräch mit Ressourcenefzienz-Experten des Fraunhofer IPA Herr Prof. Dr. Sauer, auf der Eröff- nungskonferenz der Anuga Food- Tec erörtern Sie, welche Wirkung die Digitalisierung auf die Ressour- ceneffizienz von Unternehmen hat. Wie ist Ihr Befund? Ressourceneffizienz in Unter- nehmen wird in den kommenden Jahren immer weiter an Bedeu- tung gewinnen, insbesondere durch die weitere Ressourcenver- knappung. Es muss ein Paradig- menwechsel hin zu einem nach- haltigen Wirtschaften auf der Grundlage der Entkopplung von Wachstum und Ressourcenver- brauch erfolgen. Digitalisierung kann hierzu einen großen Beitrag leisten, beispielsweise durch Effi- zienzsteigerungen in Form einer Verringerung von Ausschuss oder Stromverbrauch. Jedoch wird Ressourceneffizienz derzeit in den meisten Betrieben als Neben- effekt der Digitalisierung angese- hen, der zum Beispiel mit der Pro- zess-Automatisierung einhergeht. Darüber hinaus fehlen betriebli- che Datengrundlagen zu spezifi- schen Ressourcenverbräuchen in der Produktion, sodass es für Unternehmen schwer abschätz- bar ist, inwieweit eine Maßnahme auch zu Ressourceneinspa- rungen führt. Wir haben im Rahmen von Fallstudien gesehen, dass hier sowohl positive als auch negative Auswirkungen möglich sind. Digitalisierung kann auch zu einem vermehrten Ressour- cenverbrauch führen. Da- her ist es für Unternehmen wichtig, Strategien für die Ressourceneffizienz zu ent- wickeln, um so das Potenzi- al der Digitalisierung zielge- richtet auszunutzen. Frau Waltersmann, welche Vorteile kann die Digitalisie- rung in der Fertigung brin- gen? Die Digitalisierung hat weit- reichende Auswirkungen auf die Fertigung und ermöglicht sowohl Steigerungen der Effizienz als auch der Flexibilität und Trans- parenz. Die Verringerung von Stillstandzeiten und Störungen durch Predictive Maintenance ist nur ein Beispiel. Mithilfe inte- grierter Sensoren und von Infor- mations- und Kommunikations- technologie kann die Fertigung dezentral überwacht, gesteuert und geregelt werden, sodass es möglich wird, dass Produkte selbstständig durch die Produk- tion laufen und sich je nach Ma- schinenauslastung den optimalen Pfad suchen. Darüber hinaus er- möglichen die erhobenen Daten eine realitätsnahe Simulation der Produktion und so eine genauere Planung und schnellere Fehlerer- kennung. Durch die Anwendung des Plug-and-Produce-Ansatzes, also der automatischen Rekonfi- guration der Produktion bei Hin- zufügen oder Entfernen von Kom- ponenten, kann eine neue Stufe der Flexibilität innerhalb der Fer- tigung erreicht werden. Welche konkreten Digitalisierungs- ansätze sehen Sie in der Lebens- mittel- und Getränkeindustrie? In der Lebensmittelproduktion wird vor allem die Nutzung von Big Data eine große Rolle spielen. Da hier häufig enge Zeitfenster eingehalten werden müssen, kann Predictive Maintenance durch die Verringerung der Stillstandzei- ten zur Reduzierung von Produktionsverlusten bei- tragen. Big Data schafft au- ßerdem die Voraussetzung für genauere Marktvorher- sagen, sodass es möglich wird, nur noch die Produkte herzustellen, die auch zeit- nah nachgefragt werden. In der Landwirtschaft wird der Big-Data-Ansatz schon von einigen Firmen angewendet. Hier werden dem Landwirt durch die Auswertung un- terschiedlichster Datenquel- len beispielsweise genaue Empfehlungen zur optima- len Erntezeit und Düngung gegeben. Auf der anderen Seite ermöglichen digitale Geschäftsmodelle eine zu- nehmende Individualisierung von Produkten, die über eine digitali- sierte Wertschöpfungskette bis zum Endverbraucher realisiert werden können. Die Digitalisierung birgt für die Un- ternehmen allerdings auch Heraus- forderungen: Wo bestehen Risiken – etwa mit Blick auf Sicherheitsas- pekte? Generell führt die Digitalisierung zu einer verstärkten Vernetzung innerhalb und außerhalb der Un- ternehmen, wie durch die Nut- zung von public cloud services oder öffentlichen Schnittstellen. Genau diese Vernetzung bietet natürlich auch ein zusätzliches An- griffspotenzial und ein Risiko von Datenabfluss und -manipulation. Welche Effekte die Digitalisie- rung auf die Ressourceneffi- zienz in der Lebensmittelpro- duktion haben kann, rückt die Eröffnungskonferenz der Anu- ga FoodTec in den Fokus. DIE MESSE hat bei Forschern des Fraunhofer IPA nachgefragt. Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Kfm. Alexan- der Sauer, Leiter des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart und Bereichsleiter für Ressourceneffizi- ente Produktion am Fraunhofer IPA Fortsetzung auf Seite 6 Lara Waltersmann, Doktorandin am Fraunhofer-Institut für Pro- duktionstechnik und Automatisie- rung (IPA) und Expertin im Bereich Ressourceneffiziente Produktion Fotos (2): Fraunhofer IPA Interview Im Congress CentrumOst der Koelnmesse findet am 20. März die Eröffnungskonferenz statt. Foto: Koelnmesse DSI Plate Freezers ∫ Leading manufacturer of plate freezers ∫ Efficiency of freezing and handling in blocks ∫ Suitable for any type of meat, fish, vegetables etc. DSI HORIZONTAL DSI VERTICAL Naked block freezing Tray/carton block freezing A/S Dybvad Stål Industri • Parkvej 5, DK-9352 Dybvad Phone: +45 98 86 42 99 • Fax: +45 98 86 46 60 dsi@dsi-as.com • www.dsi-as.com PRESERVES | PROTECTS Hall 10.1 · Booth D109

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